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Die Phrrks

Die Phrrks

Titel: Die Phrrks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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stricken, und willst du alles ordentlich und reinlich halten‹ eine Prinzessin?«
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    Der Alte grinste. »An unserer Kleidung gab es nichts zu waschen und zu flicken faß mal an!« Er hielt mir den Ärmel hin.
    Der Stoff fühlte sich eigenartig an, das mußte ich zugeben.
    »Und kochen? Sie kochte so hundsmiserabel, daß wir schon glauben wollten, sie sei wirklich eine Prinzessin. Aber gefegt und gewischt sauber war sie. Ein einfaches Mädchen ohne jede Bildung, leichtgläubig sie wunderte sich nicht, daß sie auf Zwerge getroffen war, sie akzeptierte uns ohne Fragen –, einfältig und gutmütig. Herzensgut, wie man damals sagte.«
    »Und wo hat sie geschlafen? Du sagtest, du bist Nummer sieben…«
    »Ich weiß schon, was du meinst«, unterbrach er mich wütend, »ich kann das Märchen auch auswendig: ›Der siebente Zwerg aber schlief bei seinen Ge-sellen, bei jedem eine Stunde, da war die Nacht herum.‹ Nein, wir haben ihr ein Lager auf dem Dachboden eingerichtet hätten wir es nie getan! Ich hätte sie rausschmeißen sollen, auf der Stelle, bevor es zu spät war.«
    »Das verstehe ich nicht. Muß doch schön gewesen sein, wenn ihr nach Hause kamt, und da erwartete euch ein hübsches Mädchen.«
    »Schön? Eine Katastrophe! Mit der menschlichen Gestalt hatten wir auch eure Sinnlichkeit bekommen.
    Wir wußten es nur nicht. Wir hatten keine Ahnung, 323
    daß dieser Zipfel nicht nur dazu da war, die verbrauchte Flüssigkeit auszuscheiden.
    Kannst du dir vorstellen, wie erschrocken wir waren, als wir zum ersten Mal erlebten, wie das un-glückselige Glied anschwoll? Wir dachten an eine Krankheit, eine Seuche, an das Ende unserer Mission nun, das war es ja gewissermaßen auch. Warum grinst du so?«
    »Entschuldige. Ja, das muß ziemlich verwirrend gewesen sein.«
    »Für uns schon, nicht für Schneewittchen. Sie blickte mit großen Augen auf die Ausbuchtungen in unseren Wämsern, lachte, zog Nummer eins zur Seite, verschwand mit ihm auf dem Boden; als er mit verklärtem Blick zurückkam, flüsterte der Nummer zwei etwas ins Ohr, und der stand auf.«
    »Sag nur, sie hat…?« »Sie hat. Nicht alle am ersten Abend, aber… Ich schäme mich noch heute, wenn ich daran denke.
    Ich war doch Nummer sieben, der Leiter der Expedition der Leiter hat immer die höchste Nummer, verstehst du? –, wenn ich nur geahnt hätte, was da geschah, ich hätte es von Anfang an unterbunden.
    Aber danach? Wie? Die Disziplin war zum Teufel, die Crew hatte nur noch einen Gedanken: Schneewittchens schneeweiße Schenkel ›ihre Haut so weiß wie Schnee, ihre Haare so schwarz wie Ebenholz und ihre Lippen so rot wie Blut‹ –, ich konnte sie nicht 324
    halten. Als ich drohte, ich würde sie mit der Strah-lenwaffe daran hindern, zu Schneewittchen hinaufzu-steigen, waren über Nacht alle Waffen verschwunden. Ich habe nie eine wiedergefunden, sonst…« Er verriet mir nicht, was sonst geschehen wäre, er starrte in sein Glas.
    »Also ein Flittchen«, sagte ich enttäuscht, »eine Nymphomanin. Das hättest du mir lieber nicht erzählen sollen, Schneewittchen war immer ein Traum für mich.«
    »Du solltest sie nicht verurteilen«, sagte der Alte.
    »Ja, sie war sinnlich, sinnesfroh, aber das muß man verstehen. Sie war jung, und da waren sechs verliebte, junge, kräftige Burschen sehr kräftig gebaut, du verstehst, was ich meine? –, die verrückt nach ihr waren, ihr nachstellten, um sie herumschwänzelten.«
    »Du wohl nicht?«
    »Nein, ich nicht.«
    »Weil du Nummer sieben warst, der Chef?«
    »Auch. Aber mir fiel es leicht, ihr nicht nachzu-stellen. Ich war ja viel älter als die anderen, und das blieb ich auch als Zwerg.«
    »Trotzdem«, meinte ich, »Sex zu sechst, das ist ein starkes Stück.«
    »Nicht zu sechst«, widersprach er. »Wenn, dann wäre es ja auch zu siebt gewesen, nicht wahr? Nein, Schneewittchen ließ nie mehr als einen zu sich.«
    »Das gab eine Menge Streit, was?«
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    »Warum? Wir kannten keine Eifersucht. Schneewittchen bestimmte, wer zu ihr durfte, jeder hat das akzeptiert.«
    Also ein umgekehrter Harem, dachte ich, warum eigentlich nicht? Mir fielen auf Anhieb etliche Frauen ein, denen es wohl gefallen würde, sich einen Harem zu halten.
    »Und wenn sie mannstoll war, wie du es nanntest
    – konnte sie dafür? Es gibt Menschen, da liegt es in der Natur, ist genetisch programmiert. Dieser Trieb ist doch ein Stück eurer Natur, Sex, das darfst du nicht vergessen, ist die Triebkraft, die die Evolution der Säuger auf der

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