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Die Ponyapotheke

Die Ponyapotheke

Titel: Die Ponyapotheke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa-Marie Blum
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geworden.
    Und nun? Wenn er die Karte sah, er würde hell triumphieren: »Da hast du es, deine geliebte Ellen, ausgetauscht hat sie dich, einfach ersetzt. Und du hast geglaubt, sie verstünde dich am besten.«
    Mir schoß das Blut ins Gesicht. Ich schob die Karte beiseite,
    tief in das Schreibfach hinein, und schlug mein Englischbuch auf.
    »Du siehst, wie wichtig du bist, Pony«, sagte ich, »und jetzt mußt du mir helfen. Einmal muß Fräulein Richardson auch mit mir zufrieden sein.«
    Und ich lernte und lernte. Es ging besser, als- ich dachte. Eine Vokabel nach der anderen spazierte in meinen Kopf hinein.
    Fing noch einmal von vorne an. Murmelte vor mich hin. Machte die Probe und beschummelte mich kein bißchen. Diesmal saßen sie fest in meinem Gehirn.
    Mutti war ganz erstaunt, als sie hereinkam.
    »Hast du Zeit für mich, etwas zu besorgen?«
    »Ja, ich bin gerade fertig.« Ich klappte mein Buch zu. »Ich wollte sowieso fortgehen.«
    »So?« Mutti fragte aber nicht weiter und legte einen grünen Wollfaden vor mich hin. »Von dieser Farbe brauche ich unbedingt drei Lagen. Dein Pullover ist fast fertig, ein Ärmel fehlt.«    ,
    »Drei Lagen für einen Ärmel?« fragte ich verblüfft.
    »Nein, nein, aber das Geschäft wird aufgelöst. Die Wolle ist Restbestand und kann nicht mehr nachgeliefert werden. Das Fräulein aus dem Handarbeitsgeschäft rief eben an. Ich soll heute noch kommen. Ich kann nicht, ich muß Vati helfen. Ein Teil seines Büros wird hierher verlegt. Er will abends im Wohnzimmer arbeiten. Die Küche wird Wohnküche. Ich bringe dir noch das Geld.«
    Und ohne eine Antwort abzuwarten, ging Mutti hinaus.
    »Umgeräumt!« Ich sank auf die Couch. »Pony, jetzt kannst du etwas erleben. Das gibt eine Wühlerei. Muttis Leidenschaft ist umräumen. Du nicht, du bleibst, wo du bist. Keine Angst. Mein Zimmer bleibt verschont. Ich habe es erst vor einem Jahr bekommen. Gefällt es dir? Die grüne Tapete paßt zu deinem schwarzen Fell. Zu euch allen. Auch das braune Pony neben dir ist hübsch. Aber du gefällst mir am besten. Hast du dir schon alles genau angesehen?«
    Ich stand auf und ging im Zimmer umher.
    »Drei Apfelsinenkisten, mein Bücherregal. Muttis Idee! Vati hat sie abgeschmirgelt und Mutti hat sie angepinselt. Bekam ich zu Weihnachten. Großartig, nicht? Fast wie neu? Und hier der Sessel? Der sah früher komisch aus, so mit braunem Samt und Troddeln. Stand bei uns auf dem Boden herum. Mutti nähte den neuen Bezug bunt wie eine Blumenwiese. Ellen meinte, es ginge nichts über diesen alten Sessel. Sie saß am liebsten darin, wenn wir nicht beide auf dem Fußboden saßen. Pony! Hättest du das gedacht? Nur wegen der Erdkundezeichnungen? Na, weißt du. Schön, ich gebe zu, sie war über ein Jahr älter als ich. Und sie ging in eine andere Schule. Aber damals, als sie hierherzogen, war Ellen es, die mir vom Balkon aus zuwinkte und mich später auf der Straße ansprach. Ich mochte sie sofort, sehr sogar. Und sie war froh, wenn sie bei mir war. Vier kleine Geschwister, auch wenn sie süß sind, das Gekrabbel! Wie oft haben wir bei mir Schularbeiten gemacht. Ob sie ihre Geschwister mitgebracht hat? Nicht oft. Vor allem die jüngste Schwester Jenny, drollig war sie. Aber meistens kam Ellen allein. Sie sagte, sie müsse sich bei mir erholen von dem Wirbel bei ihnen drüben.
    Stolz war ich, wenn sie bei mir war. Immerhin, soviel älter. Bei uns in der Schule sind die älteren Mädchen nicht so freundlich mit uns.
    Aber nun habe ich dich, und die Bücher. Weißt du, Pony, ich könnte dir ja öfters etwas vorlesen. Ellen und ich taten das oft abwechselnd. Dann ist es nicht so langweilig für dich...«
    »Sag mal, ist dir nicht gut?« kam Muttis Stimme auf einmal von der Tür her.
    »Doch, doch, nur Selbstgespräche«, sagte ich lachend und griff nach meinem Anorak, »die Wolle, ja, wo soll ich sie holen?«
    »Sabinenstraße«, Mutti sah mich nachdenklich an, »das
    Handarbeitsgeschäft liegt auf der rechten Seite, wenn du vom Stadtpark kommst.«
    »Mit der altmodischen Puppe im Schaufenster?«
    »Du kennst es?«
    »Nebenan ist eine Apotheke.«
    Mutti fragte nicht weiter und gab mir das Geld. »Achte auf die Farbe, Petra, drei Lagen!«
    Ich stopfte alles in meine Umhängetasche. Sabinenstraße, die Ponyapotheke! Wie merkwürdig alles zusammenkam.
    »Nett von dir, daß du es mir abnimmst«, sagte Mutti noch, als ich hinausging.
    Ich lief schnell die Treppe hinunter. Noch hatte ich nichts von Fridolin

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