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Die Prophezeiung der Steine

Die Prophezeiung der Steine

Titel: Die Prophezeiung der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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Ziel?«
    Bramble ließ ihre Hände auf Muds Flanken ruhen und spreizte dabei die Finger, um seine Wärme zu spüren. Es war ein klarer Tag, an dem sich der Herbst erst in seinen Anfängen bemerkbar machte.
    »Das ist eine schlechte Jahreszeit, um nach Norden zu reiten«, sagte Gorham. »Dort oben setzt der Winter früh ein. Ich würde vorerst nur bis Mitchen reisen oder meinetwegen
bis Carlion. Außerdem musst du durch die Lake Domain reisen.«
    »Na und?«
    »Der Rat befürchtet, es könne Krieg zwischen Central und Lake geben. Thegan hat ein Auge auf den Norden geworfen, heißt es. Vielleicht tust du besser daran, einen langen Umweg einzuschlagen, an der Küste entlang.«
    Sie lächelte ihn an, erfreut darüber, dass er nicht versuchte, sie zum Bleiben zu überreden. Der Junge aus der Stadt, der jeden Nachmittag auftauchte, lag Gorham schon seit Monaten mit dem Wunsch in den Ohren, sein Lehrling werden zu dürfen, und er hatte auch bewiesen, dass er ein Händchen im Umgang mit Jungtieren hatte. Es war nicht so, dass sie Gorham im Stich ließ. Dennoch hätte er es ihr übelnehmen können, dachte sie, dass sie einfach aufbrach und verschwand.
    Als könne er ihre Gedanken lesen, strich er die Packtaschen glatt und sagte mit leisem Bedauern: »Es ist zu lange her, dass ich selbst auf Wanderschaft war.«
    »Vielleicht steuere ich wirklich Carlion an«, sagte sie. »Das ist ein guter Rat. Danke.«
    Sie hatten lange genug miteinander gearbeitet, dass er den anderen Dank aus ihrer Stimme heraushörte und auch die liebevolle Verabschiedung, die keiner von ihnen über die Lippen brachte.
    »Wind in deinem Rücken«, sagte er, als sie behände auf Cams Rücken sprang. Der Abschied der Wanderer.
    »Feuer in deinem Herd«, erwiderte sie, die Verabschiedung der Wanderer gegenüber denen, die in Städten sesshaft geworden waren. Er zuckte zusammen, bemühte sich aber, ihr zum Abschied ein Lächeln entgegenzubringen.
    Am Tor hielt sie inne.
    Sie stellte sich vor, wie sie in Maryroses Küche ging und
von ihr begrüßt wurde. Sie vermisste sie mehr als irgendjemanden sonst in den letzten Jahren, sehnte sich nach Maryroses liebevollem, intelligentem Blick. Unter diesem Blick kam sie sich ganz gewöhnlich vor. Vielleicht hatte der Dämon ja Recht, und sie würde nie einen Mann lieben. Aber zählte denn die Tatsache, dass sie Maryrose liebte, nicht auch?
    Die Straße nach Norden führte durch Sendat, und in Sendat war sowohl Thegan, dem sie nie mehr begegnen wollte, als auch Leof. An Letzteren hatte sie schon sehr lange nicht mehr gedacht, und jetzt an ihn zu denken brachte nichts ein. Er lebte bei kaltem Stahl und Blut, und sie wollte nichts mit ihm zu tun haben. Ganz sicher jedenfalls wollte sie dem Schmerz nicht begegnen, den sie in seinen Augen gesehen hatte. Und Thegan war nicht zu trauen, davon war sie überzeugt, schon nach dieser einen kurzen Begegnung. Es wäre töricht, direkt durch sein Hoheitsgebiet zu reiten, vor allem, da Gerüchte von einem Krieg mit dem Seevolk kursierten.
    Nach einer halben Meile auf der Straße blieb sie stehen. Ihr Magen revoltierte. Indem sie diese Route wählte, tat sie es wieder, ignorierte erneut ihren Instinkt. Sie brauchte mehr als die Umarmungen und die Schelte von Maryrose. Sie brauchte mehr, als irgendein normaler Mensch ihr geben konnte. Vergebung. Sie lenkte das Pferd gen Norden und fühlte sich sofort besser.
    Endlich war sie wieder auf Wanderschaft. Eine Ringeltaube erhob sich mit ihrem charakteristischen Flügelschlag, und Brambles Herz erhob sich mit ihr in die Lüfte. An diesem bewölkten Tag hatte sie keine Sonne im Rücken, aber das war ihr gleich. Der Weg ist lang, und am Ende wartet der Tod , sagte sie zu sich selbst in Erinnerung an einen Ausspruch ihres Großvaters. Wenn wir Glück haben.

Ash
    Er stand am Fenster und hielt Wache, wohl wissend, was er tun musste, falls Doronit Hildie oder Aylmer herschickte, um Martine zu töten. Bekämpfe einen Freund, um einen anderen zu retten.
    »Ich muss gehen«, sagte Martine zu Ash. »Beim nächsten Mal wird Doronit es nicht auf die raffinierte Art versuchen.«
    Sie trat an einen Schrank und holte Papier, einen Pinsel und einen Behälter mit Tinte heraus. Dann setzte sie sich vor das Feuer, um zu schreiben.
    »Ich lasse Anweisungen für meinen Bevollmächtigten hier, um dieses Haus zu verkaufen und die Gelder für mich anzulegen, bis ich sie anfordere«, sagte sie, während sie sich auf das Schreiben konzentrierte.
    Ash wartete stumm. Was

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