Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Prophezeiung der Steine

Die Prophezeiung der Steine

Titel: Die Prophezeiung der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
Vom Netzwerk:
Hand.

    »Vielleicht kann man sie nicht töten«, bemerkte er, »aber wenn sie stofflich sind, müsste man ihnen die Arme abhacken können.«
    Ash nickte. »Wenn sie keine Waffe halten können, können sie auch nur begrenzten Schaden anrichten.«
    Zögernd bot Ash an, Mabry im Stockkampf zu unterrichten. Mabry war ihm dankbar dafür. Bald gesellten sich eine Reihe von Mabrys Freunden hinzu, und in der kleinen Scheune wurde Unterricht erteilt. Mit Erstaunen stellte Ash fest, wie geschickt er selbst mit Waffen umgehen konnte. Wenn er zusah, wie Mabry, ein starker, tüchtiger Mann, mit seinem Stock herumfuhrwerkte und sich dabei versehentlich damit auf den Kopf schlug, erkannte Ash, dass er selbst fast perfekt damit umgehen konnte. Bei einem ernsthaften Kampf gegen jemanden wie Dufe oder die Gebrüder Dung hätte er jedoch nach wie vor nicht auf sich gewettet.
    Der Beste aus der Gruppe der Dörfler war Mabrys gro ßer, dunkelhaariger Freund Barley, der den Stockkampf mit wilder Entschlossenheit ausübte und Schultern so breit wie ein Ochse hatte.
    »Ich war früher Fährmann«, sagte er knapp, als Ash ihn auf seine körperliche Stärke ansprach. »Aber jetzt bin ich Töpfer.«
    Barley wandte sich wieder seiner Übung zu und nahm gegenüber seinem Widersacher, einem der Jungen vom Nachbarhof, der zwar nur halb so groß, aber dafür wendig wie ein Aal war, Kampfstellung ein.
    Zum ersten Mal fühlte sich Ash als Teil von etwas. Er erkannte, dass er zum ersten Mal Teil einer Gruppe von jungen Männern war, die gemeinsam etwas unternahmen. Das war ein solides, beruhigendes Gefühl, das er umso mehr genoss, weil er wusste, dass er im Frühjahr würde weiterziehen müssen.

Bramble
    Bramble bewegte sich auf dem Ast entlang, bis sie sicher stand. Sie wartete, bis die Gruppe um Leof Zeit genug gehabt hatte, sich zu entfernen. Dann kroch sie weiter, so schnell es ihre verkrampften Beine, ermüdeten Arme und schmerzenden Hände erlaubten. Sie kehrte zu den Pferden zurück. Zwar hatte sie in Erwägung gezogen, sie zurückzulassen, einfach frei zur Nahrungssuche umherziehen zu lassen. Doch dann wäre es gewesen, als hätte Thegan sie irgendwie besiegt, sodass sie sie trotz des damit verbundenen Risikos mitnahm. Außerdem ging sie davon aus, dass sie sie später noch benötigen würde, um über den Pass in die Last Domain zu gelangen, die nördlichste der Elf Domänen, in der die Quelle der Geheimnisse lebte.
    Sie nahm ihnen die Futterbeutel ab und führte sie zu einer Wasserstelle, die so dicht beim See nicht schwer zu finden war, da hier alle Wasserläufe ineinanderliefen. Vor Ungeduld trat sie von einem Bein auf das andere, wusste aber doch, dass gefütterte und getränkte Pferde wahrscheinlich weniger Geräusche und Probleme machen würden. Endlich hoben sie ihre triefenden Mäuler aus dem Wasserlauf. Bramble führte sie hindurch und hielt dann direkt auf den See zu. Dabei gerieten sie in überraschend dichten Nebel.
    Lange dauerte es nicht. Nach nur einer halben Stunde gelangten sie an das erste Schilffeld am Ufer, dessen Stängel
aus dem Bodennebel herausragten. Das bedeutete, dass sie es sicher über die Grenze geschafft hatten. Entspannen konnte sie sich allerdings nicht. Der Wald erstreckte sich hier bis an das Ufer des Sees, die wenigen Felsen waren mit Kiefern bewachsen, und dort, wo die Sonne hingelangte, wuchsen unterschiedliche Bäume, deren Wurzeln bis ins Wasser reichten. Die Blätter von Weiden, Erlen und Lorbeerbäumen färbten sich in allen nur denkbaren Farben, wie ein flammender Trotz gegenüber dem kalten Wind. Bramble fasste es als ein Zeichen der Hoffnung auf.
    Sie machte eine Bestandsaufnahme. Wenn man kein Boot hatte, gab es drei Möglichkeiten, über den See zu gelangen. An der engsten Stelle des Sees, wo er sich in den nach Mitchen fließenden Fluss ergoss, lag die Stadt Baluchston, und diese hatte eine Fähre. Gegründet worden war Baluchston von Baluch, einem der fünfzig Gefährten von Acton, und war nach Turvite die zweite freie Stadt. Für eine solche war der Ort klein und existierte in erster Linie, um die Bedürfnisse von Reisenden und Händlern zu befriedigen, die am und um den See tätig waren, sowie, natürlich, um einen hohen Wegzoll für die Benutzung der Fähre zu erheben. Baluchston konnte diese Gebühr erheben, weil der Fluss aus großer Höhe in eine schmale Schlucht hinabfiel und nicht passierbar war.
    Es war eine wohlhabende kleine Stadt, und Bramble hätte nicht einmal eine Kupfermünze

Weitere Kostenlose Bücher