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Die Rache der Flußgoetter

Die Rache der Flußgoetter

Titel: Die Rache der Flußgoetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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diskret sein muß, Stammkunden und solche, die mir ernsthaften Schaden zufügen könnten.«»Aber einen Freund und Beschützer kannst du doch gewiß immer brauchen, oder nicht?«

    »Davon kann man nie genug haben. Aber ich bin eine Professionelle und daran gewöhnt, mir meine Dienste bezahlen zu lassen.«
    »Ich verstehe. Ich habe nie etwas dagegen, für gute Ware zu zahlen«, versicherte ich ihr. »Aber die Angelegenheit, über die wir eben gesprochen haben, fällt leider unter die Rubrik offizielle Ermittlung.«
    Sie seufzte. »Ich sage das auch nur, damit du nicht die Angewohnheit entwickelst, kostenlose Informationen zu erwarten. Wie dem auch sei, die beiden Männer haben eine Weile mit einander geredet. Irgendwann sind sie in Streit geraten, und ein Rausschmeißer mußte mit dem Stock auf ihren Tisch klopfen. Danach haben sie sich wieder beruhigt, und das war es dann.«
    »Schick mir den Rausschmeißer«, bat ich. »Vielleicht hat er etwas gehört.«
    Sie überlegte kurz. »Da hast du leider Pech. Es war Astyanax, und der wurde bei den vier Monate zurück liegenden Beerdigungsspielen für Terentius Lucanus in Capua getötet.«
    »Warum mußte es nur ein ungeschickter Schwertkämpfer sein?« knurrte ich. »Nun, da kann man nichts machen.«
    »Kurz darauf ist der Mann mit dem Kapuzenumhang aufgestanden und gegangen.«
    »Er ist gegangen?« fragte ich überrascht.
    »Er ist direkt durch den Vordereingang hinaus marschiert. Lucilius ist mit Galatea nach oben gegangen -«
    »Moment mal. War Galatea die ganze Zeit bei ihnen?«
    Sie dachte darüber nach. »Nein, sie hat Lucilius an den Tisch des Mannes mit dem Kapuzenumhang geführt und ist dann gegangen. Sie muß entweder kurz vor oder kurz nach dem Aufbruch des Kapuzenmannes zurück gekommen sein. Ich habe das Ganze nicht genau beobachtet, mußt du wissen. Ich hatte noch zahlreiche andere Gäste, um die ich mich kümmern mußte, selbst zu dieser Jahreszeit.«
    »Also gut. Sie ist mit Lucilius nach oben gegangen. Hat sie ihn ermordet?«
    Andromeda zuckte mit ihren blanken Schultern. »Ich habe keine Ahnung, ich war nicht dabei. Am späteren Abend gab es einen Aufruhr. Eines der Mädchen brachte einen Freier nach oben, klopfte an die Tür, bekam keine Antwort und ging hinein. Lucilius lag auf dem Boden, allein und aus einer Stichwunde blutend.«
    »Wo war das Mädchen Galatea?«
    »Nirgends zu finden, weder in dem Moment noch später.«
    »Und du hast sie nicht gehen sehen?« fragte ich.»Das ist hier kein Gefängnis, Ädile. Jeder kann ohne Probleme verschwinden. Sie hätte sich einfach eine palla überwerfen und hinausspazieren können.«
    »In den meisten lupanar werden die Mädchen eingeschlossen, wenn sie nicht im Dienst sind, und die Türen werden bewacht«, sagte ich. Sie schnaubte verächtlich. »Und du hast die verängstigten, geschlagenen und ausgebrannten Arbeitstiere gesehen, die man dort hält?« erwiderte sie temperamentvoll. »Meine Gäste kommen hierher, um sich in ansprechender Gesellschaft zu amüsieren, und die biete ich ihnen. Sie zahlen hier mehr als irgendwo sonst, aber die Mädchen und Knaben sind versiert, attraktiv und willig. Mit Männern, die zum Sex in ein Gefängnis gehen, stimmt irgendwas nicht.«
    »Da werde ich dir nicht widersprechen«, versicherte ich ihr.
    »Er lebte also noch, als ihr ihn gefunden habt?«
    »Kaum, aber er atmete noch. Ich habe nach dem Arzt geschickt, und er hat sein möglichstes getan, aber es war zu spät. Der Mann hat noch ein wenig wirres Zeug gebrabbelt, das ich nicht verstanden habe, und ist dann gestorben.«
    »Wer war der Arzt?«
    »Der von der Indus , Asklepiodes.«
    »Wenn du nach ihm geschickt hast, muß Lucilius noch länger als nur ein paar Minuten gelebt haben.«
    »Oh, da mußte ich nicht weit schicken«, sagte sie.
    »Asklepiodes war gleich unten im Hof wie an den meisten Abenden.«
    »Asklepiodes ist ein Stammkunde?« fragte ich erstaunt.
    »Das sollte er zumindest sein. Er ist der einzige Mann in Rom, dem alle Dienste des Hauses kostenlos zur Verfügung stehen. Wir haben eine Abmachung. Ein Haus wie dieses braucht eine regelmäßige medizinische Betreuung. «
    Asklepiodes hatte also eine Sondervereinbarung mit Andromeda, sieh mal einer an. »Ist er heute abend hier?«
    »Er war jedenfalls hier. Ich werde ihn für dich finden, wenn er noch da ist.« Sie legte eine Hand an ihren Hinterkopf, und ein Mann tauchte an ihrer Seite auf. Offenbar hatte sie ein System geheimer Signale. Der Mann war gut

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