Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache der Flußgoetter

Die Rache der Flußgoetter

Titel: Die Rache der Flußgoetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
Vom Netzwerk:
gebaut und trug einen Vollbart und ein Frauenkleid. »Finde den griechischen Arzt und schicke ihn zu mir«, sagte sie, und die seltsame Gestalt verschwand wieder.
    »Was hast du unternommen, nachdem er gestorben war?« fragte ich.
    »Ich habe ihn, wie gesagt, erkannt und einen Jungen zu seinem Haus geschickt, um seine Familie oder wen auch immer zu benachrichtigen, aber er ist die ganze Nacht suchend umhergeirrt. Hast du je versucht, inder Dunkelheit ein unvertrautes Haus zu finden? Nun, vor Tagesanbruch konnte man sowieso nicht viel tun. Danach kamen die Männer des Bestatters und dann der Gesandte des Praetors, um meine Aussage auf zu nehmen. «
    Kurz darauf erschien ein strahlender Asklepiodes. Er verbeugte sich vor Andromeda. »Meine bezaubernde Gastgeberin«, sagte er und dann, an mich gewandt: »Erhabener Ädile, wie kann ich euch dienen?« Die implizite Rangfolge unserer relativen Bedeutung entging mir nicht.
    »Setz dich, alter Freund«, sagte ich. »Wir haben gerade über einen Mord gesprochen.«

    »Du sprichst doch fast nie über etwas anderes«, sagte er. »Ihr beiden kennt euch«, stellte Andromeda fest. »Seit vielen Jahren«, erklärte ich ihr, »aber ich stelle mit Genugtuung fest, daß er hier nicht mit unserer Freundschaft geprahlt hat, um sein Ansehen zu mehren.«
    »In dieser Nachbarschaft genieße ich weit größeres Ansehen für meinen vertrauten Umgang mit den großen Meistern der Arena als für meine Freundschaft mit einer Reihe von Senatoren«, erwiderte er vollkommen unverfroren. »Untersuchst du noch immer dieselben Morde wie gestern?«
    »Er interessiert sich für den Tod des ehemaligen Ädilen«, informierte Andromeda ihn.
    »Es scheint ganz so, zumindest bin ich dieser Meinung, als gäbe es einen Zusammenhang zwischen dem Tod dieses Mannes und der Ermordung von Lucius Folius und seiner Frau -«
    »Folius!« fauchte Andromeda und spuckte auf die bunten Fliesen. »Der Tag, an dem dieses Schwein gestorben ist, sollte zum Feiertag erklärt werden mit allen heiligen Opfern und Jubelchören!«
    »Du kanntest Folius?« fragte ich verblüfft.
    »Ha! Wer nicht?« Sie lachte freudlos. »Als er nach Rom kam aus irgendeiner Stadt, die ihn rausgeworfen haben muss -«
    »Bovillae, soweit ich weiß«, warf ich ein.
    »Meinetwegen Bovillae. Eine glückliche Stadt ohne dieses Paar. Wie dem auch sei, als er mit all seinem Geld und seiner Lust auf Blut und Quälereien nach Rom kam, fing er an, sich durch alle lupanar Roms zu arbeiten, angefangen mit meinem.«
    »Gerüchten zufolge bedienst du jede nur denkbare Vorliebe«, sagte ich. »Nicht jede «, verbesserte sie mich. »Denk doch mal nach:
    Wenn du Pferde verleihen würdest, würdest du sie einem Mann überlassen, der sie bis zum Zusammenbruch schlagen und treiben und sie dir anschließend halbtot zurück geben würde?«
    »Diese Mädchen und Knaben im letzten Jahr«, fragte Asklepiodes.
    »War das Folius?«
    »Er und die Frau«, bestätigte sie nickend. »Sie dachten, sie könntenmich mit ein paar Münzen abspeisen und für weitere Vergnügungen derselben Art wiederkommen. Ich habe ihnen erklärt, ich würde das Personal anweisen, ihnen den Schädel einzuschlagen und sie in den Fluß zu werfen, wenn sie sich noch einmal hier blicken ließen. Ich könnte kein einziges Mädchen unangekettet bei mir halten, wenn ich zulassen würde, daß sie so behandelt werden. Gegen ein bißchen Schauspielerei habe ich ja nichts, für so etwas habe ich besonders ausgebildete Leute. Aber die beiden wollten es echt.«
    »Ich habe gesehen, wie ihre Haussklaven behandelt wurden«, räumte ich ein. »Es sollte wirklich Vorkehrungen im römischen Recht geben, um derartige Dinge zu verhindern.«
    »Später hörte ich, daß sie Einrichtungen gefunden haben, die sie bedienten «, fuhr sie mit finsterer Miene fort. »Sklaven sterben dauernd. Niemand kümmert sich darum.«

    Mir kam der Gedanke, daß ich den keineswegs zu frühen Tod von zwei Menschen untersuchte, die zu Roms berühmtesten Massenmördern hätten aufsteigen können. Sie achteten lediglich darauf, wen sie töteten, und erledigten nie jemanden von Rang. Es war selten, daß sich reiche equltes in so kurzer Zeit bei so vielen Menschen so nachhaltig unbeliebt gemacht hatten. Bei allen, vom Prokonsul Antonius Hybrida bis zur Madame Andromeda, und doch hatten ihre Nachbarn kaum gewußt, wer sie waren!
    »Ich möchte das Zimmer sehen, in dem Lucilius ermordet wurde«, erklärte ich.
    »Wozu denn das?« fragte sie.
    »Man

Weitere Kostenlose Bücher