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Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sauer
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schon geduldig. Aber wenn einer ihrer Patienten nicht das tut, was sie will, kann sie ziemlich wütend werden. Überhaupt kann sie ziemlich wütend werden …« Luce grinste. »Außerdem wirkt sie nicht vergeistigt und bewegt sich nicht mit Trippelschritten …«
    Nein, Ann ist ganz und gar nicht vergeistigt … Simon lauschte dem Gezwitscher einer Amsel in einer Weide ganz in ihrer Nähe. Während der vergangenen Monate hatte er einige Liebschaften gehabt. Trotzdem hatte er Ann nicht vergessen können.
    »Simon …?«
    »Ja …?« Als er sich Luce zuwandte, war der Junge sehr ernst geworden. Seine Finger strichen über das Holzschwert, das neben ihm im Gras lag. »Ich hasse William de Thorigny«, brach es aus ihm heraus. »Eines Tages werde ich ihn töten.«
    »Ich kann dich verstehen.« Simon nickte.
    »Warum suchst du ihn nicht und tötest ihn?«
    »Zum einen ist es keine einfache Entscheidung, einen Menschen zu töten …«
    »Aber William de Thorigny hat es mehr als verdient …«
    »Auch dann ist es keine einfache Entscheidung.« Simon seufzte. »Und zum anderen möchte ich noch nicht sterben.« Als er den verwirrten Zweifel auf Luces Gesicht bemerkte, lächelte er ein wenig. »Luce, auch wenn du mich vielleicht so sehen möchtest, ich bin kein Held. Aber darum geht es gar nicht. Ich habe mir ernsthaft überlegt, de Thorigny umzubringen. Damals, als ich deine Mutter aus seinem Kerker befreite und sah, was er ihr angetan hatte. Und auch später, nachdem sie sich das Leben nahm … Letztlich habe ich mich jedoch dagegen entschieden. Denn wichtiger, als ihn zu töten, ist es mir, für dich und Robin da zu sein.«
    Luces zweifelnde Miene erhellte sich wieder. »Ich bin froh, dass du mein Freund bist«, flüsterte er.
    »Und ich bin froh, deiner zu sein.« Simon lächelte ihn an. »Jetzt aber schlage ich vor, dass du schleunigst zum Kloster zurückkehrst, damit du keinen Ärger mit deiner Tante bekommst.«
    »Ja, ja, sie ist immer sehr darauf bedacht, dass ich meine Pflichten erfülle und ja keine Aufmerksamkeit errege.« Luce stöhnte und hob die beiden Übungsschwerter auf, um sie zur Schmiede zurückzubringen.
    Simon blickte ihm nach, während er über die Wiese davonrannte. Ein drahtiger, muskulöser Junge, der im Begriff war, die Kindheit hinter sich zu lassen. Hoffentlich, dachte er traurig, bleiben ihm die wirklichen Kämpfe noch lange erspart.
    *
    Wut kochte wieder in William de Thorigny auf, während er vor den Gemächern des Königs auf und ab ging. Richard, das schwor er sich, würde ihm nicht noch einmal in die Quere kommen. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so gedemütigt gefühlt wie in den Augenblicken, als er zu seinem Gut zurückgekommen war und hatte feststellen müssen, dass Adela entkommen und Marjorie verschwunden war. Er hatte seinen unfähigen Verwalter auspeitschen und zum Tor hinauswerfen lassen. Doch dies hatte ihm nur eine kurze Befriedigung verschafft. Marjorie, die irgendwie bei Adelas Befreiung mitgewirkt hatte, würde er noch finden und sie ihren Verrat büßen lassen. Auch Adela würde er früher oder später wieder in seine Gewalt bringen.
    Doch zuallererst war es wichtig, mit Richard abzurechnen. Wahrscheinlich hatte er sich köstlich dabei amüsiert, ihn – William – wie einen Trottel dastehen zu lassen. Es hatte ihn einiges an Zeit und Geld gekostet, Zeugen zu kaufen, die Richard einer neuen Intrige gegen seinen Vater bezichtigten. Aber dies und noch viel mehr war es ihm wert, Richard zu vernichten. Immerhin – William lächelte ein wenig – würde bestimmt auch John seine Bemühungen zu schätzen wissen.
    Er atmete auf, denn endlich erschien ein Diener und ließ ihn in Henrys Gemächer ein.
    Da der Märztag warm war, standen die Fenster des Zimmers mit den vergoldeten Deckenschnitzereien weit offen. Die Seidenteppiche an den Wänden bewegten sich leicht in dem Luftzug. Im Kontrast zur kostbaren Einrichtung wirkte Henry, der eine abgewetzte Lederweste über seinem an den Unterarmen hochgekrempelten Leinenkittel trug, eher wie ein Bauer als ein Adliger oder gar ein König. Er lehnte an einem wuchtigen Holztisch, auf dem eine emaillierte Schale voller kandierter Früchte und eine silberne Karaffe mit Wein oder Wasser standen. Dazwischen lagen, wie achtlos hingeworfen, einige dicht beschriebene Pergamentbögen. Als William näher kam, bemerkte er, dass Henrys Kittel voller Flecken war.
    Der König lässt sich gehen , dachte er, nun, vielleicht hat er seine besten Tage ja

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