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Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sauer
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mittlerweile hinter sich.
    » Majestät …« Er verneigte sich. »Ich bin Euch sehr dankbar, dass Ihr bereit seid, mich zu empfangen. Auch wenn mich leider sehr unerfreuliche Dinge zu Euch führen.« Er machte eine Pause und seufzte bekümmert. »Denn ich besitze Beweise, dass Euer Sohn Richard wieder plant, sich gegen Euch zu erheben.«
    »So, Ihr besitzt also Beweise gegen meinen Sohn …« Henry zog ein Paar Reithandschuhe durch seine behaarten Finger. Er schien nicht besonders beeindruckt. Dies war nicht der Anfang, den William de Thorigny sich erhofft hatte.
    »Ja, Hoheit, wenn ich Euch bitte berichten dürfte …« Es gelang ihm, seine Verunsicherung zu überspielen.
    »Eure Beweise gegen Richard« – täuschte er sich oder gab Henry dem Wort tatsächlich einen spöttischen Klang? – »würden mich mehr überzeugen, wenn ich keine Beweise gegen Euch vorliegen hätte. Beweise nämlich, dass Ihr Euch während meines Krieges gegen Richard in der Normandie auf meine Kosten bereichert habt. Und dass Ihr später Abgaben, die mir zugestanden hätten, unterschlagen habt.«
    »Was sagt Ihr da?«, keuchte William auf. Er hoffte, sich verhört zu haben. Sicher, er hatte etwas mehr an Beute eingesteckt, als ihm zugestanden hätte, aber das machte jeder Adelige so, der an einem Kriegszug beteiligt war. Im Gegenteil – er hatte darauf geachtet, dass der König nicht zu kurz kam, und auch seine normalen Abgaben zahlte er größtenteils gewissenhaft.
    »Alles ist hier vermerkt.« Henry deutete auf die Pergamentbogen die eine plötzliche Brise erzittern ließ. »Außerdem steht hier auch, dass Ihr des Öfteren schlecht über mich zu reden pflegt. Ich sei ›ein alter Bock, der es nicht mehr bringe‹, sollt Ihr gesagt haben. Oder ›meine Tage seien gezählt‹. Besonders gefallen hat mir auch: ›Früher oder später wird sich der fette Kerl zu Tode saufen‹.« Henry lächelte sardonisch.
    »Bei meiner Ehre, ich habe nie …«, fuhr William auf. Sicher, er hatte sich das eine oder andere so oder so ähnlich gedacht, aber er wäre niemals so blöde gewesen, es laut zu sagen. Er zwang sich, ruhig zu sprechen: »Hoheit, ich bin davon überzeugt, dass Richard all diese Ungeheuerlichkeiten erfunden hat, um mich bei Euch anzuschwärzen.«
    »Seht, auf diese Idee bin ich ebenfalls gekommen. Ich muss auch zugeben, sie hätte einiges für sich – wenn nicht die meisten Zeugen zu Richards Gegnern zählen würden. Und was Eure Ehre betrifft …« Die Stimme des Königs klang fast amüsiert, hatte aber einen harten Unterton. »Lady Agnes ist vor ein paar Tagen zu mir gekommen und hat mir weinend geschworen, dass Ihr versucht habt, sie zu verführen.«
    Für einen Moment glaubte William, ihm würde schwindelig. Lady Agnes war die neueste Geliebte des Königs. Dann wurde er wütend. »Was bildet sich dieses dumme Ding mit seinen blauen Schafsaugen eigentlich ein?«, fauchte er.
    »Oh, Ihr zweifelt also meinen Geschmack, was Frauen betrifft, an?« Henry hob die Augenbrauen.
    »Nein, Majestät, natürlich nicht. Verzeiht, ich habe mich hinreißen lassen …«, versuchte William einzulenken. Benommen fragte er sich, was hier nur gespielt wurde? Zum einen war er wirklich nicht im Geringsten an Lady Agnes interessiert. Und zum anderen – selbst wenn sie ihm gefallen hätte – hätte er tunlichst die Finger von ihr gelassen. Denn mit der Geliebten eines Königs anzubändeln war der reine Selbstmord.
    »Hört mir gut zu.« Henry spielte wieder mit seinen Reithandschuhen. »Ich weiß, Ihr seid ein Mann, der den Frauen gefällt. Ich will deshalb nicht völlig ausschließen, dass Lady Agnes Euch Avancen gemacht und Ihr sie abgewiesen habt und sie – um sich zu rächen – Euch nun beschuldigt. Was die anderen Vorwürfe gegen Euch betrifft …« Er ging vor dem Tisch auf und ab. »… bin ich mir darüber im Klaren, dass Ihr viel für mich und meine Familie getan habt und ich Euch viel verdanke. Ich weiß auch, dass Ihr nicht nur aus Liebe und Hochachtung mir – Eurem König – gegenüber so gehandelt habt, sondern durchaus auch aus Berechnung und Eigennutz. Aber das halte ich nicht für verwerflich. Jeder Adlige hat das Recht, seine Stellung am Hof zu verbessern. Wegen Eurer Verdienste werde ich Euch nicht bestrafen. Aber ich hasse es, für dumm verkauft zu werden.«
    Henry blieb stehen und fixierte ihn kalt. »Ich will Euch deshalb an meinem Hof nicht mehr sehen. Weder in meinen eigenen Besitzungen, noch wenn ich bei einem meiner Lords

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