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Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sauer
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den Garten haben und das Hospital leiten, habe ich sagen hören. Das freut mich für Euch. Ich könnte mir Euch ohne einen Garten auch gar nicht vorstellen.«
    »Ja, die Nonne, die bisher den Kräutergarten betreute und das Spital leitete, ist alt geworden.« Ann nickte. Auf der anderen Seite der Wiese sah sie die Mauer des Kräutergartens. Dahinter war ein dumpfes Geräusch zu hören. Eine Nonne stieß einen Spaten in den Erdboden und warf die Schollen dann auf eine Schubkarre. Ann glaubte, die feuchte Erde riechen und die Krümel zwischen ihren Händen spüren zu können.
    Die Arbeit mit den Heilpflanzen und die Pflege der Kranken haben mir in Bellême das Leben als Nonne erträglich gemacht, ging es Ann durch den Kopf. Das wird mir auch in Barking helfen zu überleben. Noch konnte sie schweigen. Doch plötzlich begriff Ann, dass sie es sich nie verzeihen würde, wenn sie Simon nicht die Wahrheit sagte – wie auch immer seine Antwort ausfallen würde. Sie musste das Risiko eingehen, sich vor ihm zu demütigen und von ihm zurückgewiesen zu werden.
    »Simon, ich …« Ihre Finger strichen durch das Gras. »Ihr hattet Recht damit, als Ihr mir an dem Tag, als Ihr mir die Nachricht von Adelas Tod überbrachtet, sagtet, dass ich nicht zur Nonne geschaffen sei. Ich hätte schon damals gerne mit Euch und Luce das Kloster verlassen …« Simon saß nur abwartend da, die Arme locker um die angewinkelten Knie geschlungen. In seinem Gesicht konnte Ann nichts lesen. Nein, er war nicht bereit, ihr weiterzuhelfen. Sie schluckte. Sie hatte mit ihrem Geständnis begonnen, und sie würde es zu Ende bringen.
    »Aber ich hatte Angst, dass Ihr mir bald andere Frauen vorziehen würdet«, überwand sie sich weiterzusprechen, »Angst, dass ich Euch verlieren würde. Denn ich liebe Euch. Euch zu sehen und Euch nahe zu sein, hat mir mehr bedeutet als jede Messe. Mehr als jedes Suchen nach Gott …« Ann brach ab. Noch immer entgegnete Simon nichts.
    »So, Ihr liebt mich also …«, sagte er schließlich nach einer Pause und seufzte.
    Er empfand nichts für sie … Wie habe ich auch annehmen können, dass ausgerechnet ich ihm etwas bedeute? , schoss es Ann durch den Kopf. Er begegnet doch ständig so viel schöneren und interessanteren Frauen.
    » Verzeiht, dass ich Euch behelligt habe«, sagte sie hastig. Sie wollte aufspringen. Doch Simon ergriff ihr Handgelenk und hielt sie zurück.
    »Jetzt hört Ihr erst einmal mich an, dann könnt Ihr immer noch weglaufen«, sagte er bestimmt. »Seit wir hier in Barking angekommen sind, arbeite ich an einem sehr melancholischen Lied, in dem ein armer Sänger sich nach einer stolzen, eigenwilligen Nonne verzehrt, die von seiner Liebe nichts wissen will. Schließlich stirbt der bedauernswerte Sänger an gebrochenem Herzen. Seid Ihr Euch eigentlich darüber im Klaren, dass nun meine ganzen Mühen umsonst gewesen sind? Ich werde dieses Lied niemals zu Ende schreiben können.«
    Ann sah das Lachen in seinen Augen. »Simon …«, stammelte sie.
    »Ja, leider musste ich mir das schwere Schicksal aufbürden, mich nach einer starrköpfigen, reizbaren und streitlustigen Ordensfrau zu verzehren.« Er seufzte wieder tief.
    »Glaubt Ihr denn, es ist so viel leichter, einen flatterhaften Sänger zu lieben?«, erwiderte Ann angriffslustig.
    »Ja, davon bin ich überzeugt.« Simon umfasste ihren Kopf mit beiden Händen und beugte sich zu ihr. Sein Gesicht war dem ihren nun ganz nah. Seine dunklen Augen lächelten und waren gleichzeitig sehr ernst. Ein Schauder durchlief Ann, als seine Lippen ihren Mund berührten. Das Quietschen einer Türangel ließ sie auseinanderfahren. Eine ältliche Nonne, die eine Schubkarre vor sich herschob, war aus dem Kräutergarten gekommen und blickte neugierig zu ihnen.
    »Komm mit«, sagte Simon und half Ann auf die Füße.
    Hand in Hand liefen sie über das Klostergelände zum Gästehaus, wo einige Reisende auf Bänken in der Sonne saßen und sich unterhielten. Sie schlüpften durch die offen stehende Tür und stiegen dann eine Wendeltreppe hinauf. Simon führte Ann zu einer Kammer im ersten Stock. Sie sah eine Flöte und ein dicht mit Zeilen beschriebenes Pergament auf einem kleinen Holztisch liegen. Von der Kirche her läutete eine Glocke das Nachmittagsgebet ein.
    Begehe ich nicht doch eine schwere Sünde? , wirbelte es Ann durch den Kopf.
    Simon streifte ihr den Schleier ab und fuhr liebkosend durch ihr kurz geschnittenes Haar. Sein Mund glitt über ihre Wangen, dann ihren Hals

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