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Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sauer
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hinab. Wieder durchlief Ann ein Schauder. »Ich habe noch nie …«, flüsterte sie. »Ich habe ein bisschen Angst …«
    »Das musst du nicht …« Er streifte ihr das Ordensgewand ab. Während seine langen, eleganten Hände behutsam tastend über ihren Körper glitten, als sei er ein sehr kostbares Instrument, hatte Ann das Gefühl, dass ihre Haut zu brennen beginne. Sie stieß einen hohen, sehnsüchtigen Laut aus. Simon küsste sie. Seine Zunge erforschte ihren Mund. Und dann ließ Ann alle ihre Bedenken und Ängste hinter sich und gab sich ganz Simon und ihrer wachsenden Leidenschaft hin.
    *
    William de Thorigny lauschte in die Dunkelheit. In dem von Wandlichtern spärlich erhellten Flur und auch sonst in der Burg war alles still. Er machte seinem Diener ein Zeichen, ihm zu folgen. Dann eilten sie leise den mit Steinplatten ausgelegten Gang entlang.
    Zusammen mit einigen seiner Männer war er am Nachmittag zur Burg von Lord Eustache, Lady Agnes’ Vater, gekommen. Bei dem Mahl in der großen Halle hatte er mit ihr am Tisch gesessen. Sie hatte verschreckt gewirkt und war ihm ausgewichen. Er hatte sich ihr gegenüber nichts anmerken lassen, und im Laufe des Abends war sie ruhiger geworden. Sie schien anzunehmen, dass er ihr nichts nachtrug. Er hatte sie vorerst in dem Glauben gelassen.
    Schnell erreichten sie den Eingang von Lady Agnes’ Räumen. »Du übernimmst die Dienerin«, raunte William de Thorigny seinem Begleiter zu. »Ich kümmere mich um die Lady.«
    Vorsichtig drückte er die Klinke hinunter. Die Tür führte in einen kleinen Raum, wo eine brennende Kerze auf einem Tisch stand. Auf einem schmalen Bett lag, mit dem Rücken zum Zimmer, eine Frau. William nickte dem Diener zu, während er zu einer weiteren Tür schlich. Als er hindurchschritt, hörte er in seinem Rücken einen erstickten Laut. Dann war alles still.
    Der andere Raum war viel größer. Auch hier brannte ein kleines Licht. Lady Agnes schlief in einem Bett, das auf einer Art Podest in der Zimmermitte stand. Ihr blondes, offenes Haar hob sich hell von den dunklen Bettvorhängen ab. William konnte ihre gleichmäßigen Atemzüge hören. Lautlos bewegte er sich die Stufen des Podestes hinauf. Am Bett angekommen, zog er sein Messer und drückte es gegen Lady Agnes’ Kehle.
    Die junge Frau bewegte sich stöhnend und öffnete die Augen. Panik verzerrte ihre Züge, als sie William über sich gebeugt sah. »Wenn Ihr Euch ruhig verhaltet und Euch nicht wehrt, geschieht Euch nichts«, sagte er drohend. »Auch wenn ich Euch, ehrlich gesagt, für Eure dreiste Lüge, ich hätte Euch bedrängt, nur zu gerne die Kehle aufschlitzen würde.« Er übte einen sanften Druck mit der Klinge aus.
    »Ich sage Euch alles, was Ihr wollt«, wimmerte sie. »Nur bitte, lasst mich am Leben.«
    »Das freut mich zu hören.« Er lächelte. »Aber ich weiß genau, was in Eurem kleinen Kopf vor sich geht. Ihr denkt, dass Ihr mich bei Eurem Vater oder Eurem Liebhaber, dem König, verraten könnt. Schlagt Euch das aus dem Sinn. Bevor mich einer der beiden tötet, bringe ich Euch um. Egal, wo Ihr Euch verborgen haltet. Habt Ihr mich verstanden?« Er fuhr ihr mit seiner Eisenkralle durchs Haar.
    »Ja«, flüsterte sie erstickt. »Ich werde Euch nicht verraten.«
    »Gut. Wer hat Euch dazu veranlasst, Henry diese Lüge über mich zu erzählen?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht …« Sie stöhnte auf, als er brutal an ihrem Haar riss. »Bitte, Ihr müsst mir glauben. Als der König Hof in Devizes hielt, kam ein Mann zu mir. Er sagte, er wüsste, dass ich neben Henry noch einen anderen Liebhaber hätte. Er würde mich aber nicht bloßstellen, wenn ich seinem Auftraggeber zu Willen wäre. Dann erklärte er mir, was von mir verlangt würde.«
    »Und das ist wirklich alles, was Ihr mir sagen könnt?«, fragte William sanft und verstärkte wieder den Druck mit dem Messer.
    »Nur, dass ich ihn ein paar Tage später in Devizes aus einer Gaststätte am Marktplatz habe kommen sehen. Sie hieß, glaube ich, Zur Krone.«
    William nickte. »Es gibt dort einen Gasthof, der so heißt. Könnt Ihr mir den Mann, der Euch erpresste, beschreiben?«
    »Er war um die dreißig Jahre alt«, schluchzte sie. »Mittelgroß, und er hatte, glaube ich, braune Haare. Ach, und auf seiner rechten Schläfe befand sich eine sichelförmige fingerlange Narbe.«
    »Wie schön, dass Ihr ein gutes Gedächtnis habt«, lobte William ironisch. Nein, von ihr würde er kaum noch mehr erfahren. Nachdem er die

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