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Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sauer
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sie dann vor ihr auf dem Boden ab.
    »Robin …«, murmelte Adela. Sie kniete sich vor sie und streckte die Arme nach ihr aus. Nach einem schnellen, vergewissernden Blick zu Ann und ihrem Bruder schmiegte sich Robin an sie. Adela schloss die Augen und hielt sie ganz fest.
    »Es scheint also tatsächlich doch Wunder zu geben«, hörte sie plötzlich eine vertraute Frauenstimme sagen. Adela schreckte auf. Matilda stand neben ihr und blickte auf sie und Robin hinab. Obwohl sie sich bemühte, einigermaßen ihre Fassung zu wahren, konnte sie doch ihre Rührung nicht verbergen.
    »Madam …« Adela ließ Robin los und küsste Matildas Hand.
    »Ehrwürdige Äbtissin, ein Sänger glaubt an Wunder. Aber mit diesem hätte auch ich nicht gerechnet.« Nun trat auch Simon auf Adela zu. »Francis wäre sehr glücklich«, sagte er leise, während er sie umarmte.
    *
    Adela kuschelte sich an Ann. Seit ihrer Jugend hatten sie nicht mehr in einem Bett gelegen. Doch an diesem Tag hatten sie beide das Bedürfnis gehabt, einander so nahe wie möglich zu sein und ungestört miteinander zu reden. In einer Ecke der Kammer brannte eine Kerze auf einem bronzenen Ständer. Im Nebenraum schliefen Luce und Robin. Denn Adela hatte auch ihre Kinder möglichst nahe bei sich haben wollen.
    »Auf jeden Fall bin ich froh, dass Matilda nicht meine Äbtissin ist«, sagte Ann nun. Sie hatten sich darüber unterhalten, wie es dazu gekommen war, dass Ann und Simon sich ineinander verliebt hatten und Ann beschlossen hatte, ihr Dasein als Nonne hinter sich lassen. »Aber sie scheint sich aufrichtig darüber gefreut zu haben, dass du von den Toten auferstanden bist, auch wenn sie es sich nicht groß hat anmerken lassen.«
    »Ich glaube, sie hasst es, Gefühle zu zeigen.« Adela drehte sich auf die Seite und blickte ihre Schwester unsicher an. »Ann, es tut mir so leid, dass ich euch habe glauben lassen, ich sei tot. Aber ich dachte wirklich, es wäre so am besten für Luce und Robin. Erst jetzt begreife ich, was ich Euch damit angetan habe …«
    »Schhh …« Ann strich ihr über das Haar. »Das warst nicht du selbst. Das, was William de Thorigny dir angetan hat, hat deine Seele krank gemacht. Aber heute ist so ein glücklicher Tag. Wir sollten ihn uns nicht verderben und lieber über erfreulichere Dinge reden.«
    »Ob Robin mich wohl lieben kann?«, fragte Adela, die noch nicht von dem Thema lassen konnte, ängstlich. »Sie hat schon als ganz kleines Kind so viel Bedrückendes erleben müssen …«
    »Ganz bestimmt wird sie dich lieben.« Ann lächelte sie an. »Nur musst du ihr Zeit geben, wieder mit dir vertraut zu werden. Ich habe die Nonnen sagen hören, anfangs, als Robin hier im Kloster lebte, sei sie ein sehr stilles und schüchternes Kind gewesen. Aber ich habe sie als ein ziemlich temperamentvolles und eigensinniges Persönchen kennen gelernt. Worin sie dir in dem Alter ähnelt …«
    »Ach, ich war nie eigensinnig. Du verwechselst mich mit dir.« Adela lachte.
    »Das stimmt nicht«, protestierte Ann.
    »Doch, zum Teil bist du doch nur Nonne geworden, weil unsere Eltern und wir Geschwister dagegen waren. Ich bin so froh, dass du dich für Simon entschieden hast. Er ist ein wunderbarer Mann.«
    »Ja, das ist er«, entgegnete Ann versonnen, während ihr Gesicht von innen heraus zu leuchten begann. Einige Momente hingen die beiden Schwestern ihren Gedanken nach, dann wandte sich Ann wieder Adela zu und fragte: »Wie steht es denn eigentlich zwischen dir und Yvain? Auf den ersten Blick wirkt er ja ein bisschen knurrig und unzugänglich. Aber er scheint ein wirklich gutes Herz zu haben.«
    Adela betrachtete das Spiel aus Licht und Schatten, das der Kerzenschein über die gekalkten Wände warf, ehe sie schließlich sagte: »Er ist ein guter Freund, nicht mehr, aber auch nicht weniger.«
    »Ach wirklich?«, neckte Ann sie.
    »Ja, ich vertraue ihm unbedingt und bin ihm sehr dankbar für alles, was er für mich getan hat. Aber ich könnte ihn niemals so lieben, wie ich Francis geliebt habe. Dazu habe ich einfach nicht mehr die Kraft …« Die Freude und Unbeschwertheit, die Adela eben noch empfunden hatte, verschwanden und wichen wieder einmal einem Gefühl von Niedergeschlagenheit.
    »Und wie steht es mit Yvain?« Ann stützte sich auf ihren Ellenbogen. Adela war erleichtert, dass die Schwester ihren Stimmungsumschwung nicht bemerkte. »Immerhin hat er dich selbst nach Barking gebracht, statt einen Knecht damit zu beauftragen. Was er ja auch ohne Weiteres

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