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Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Die Räder der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Lake
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dachte sie, dass jede der drei Sprachen an diesem Ort töricht und falsch klang.
    Der Affenmensch sah sie mit seinen glänzend braunen Augen an. »Willkommen«, begrüßte er sie in einwandfreiem Englisch. »Wir haben auf dich gewartet.«
    Wang
    Er bat nicht um einen Rundgang im Raum-der-Welt, und der Mongole bot es ihm auch nicht an. Wang hätte zu gern gesehen, wie sie ihre Informationen anordneten. Etwas zu wissen hatte wenig zu bedeuten, wenn die Existenz dieses Wissens nicht bekannt war. Die Menschen würden sonst alles immer wieder aufs Neue erfinden, selbst Dinge, die schon zur Perfektion gereift waren; sie würden alte Fehler wiederholen und die Lage nur noch verschlimmern. Es gab einen Grund, warum die Menschheit die Indexierung des Wissens entwickelt hatte.
    Der Kaiser hatte befohlen, eine Brücke über die Mauer zu errichten, wie es die Ahnen schon einmal getan hatten. Selbst der einfachste Wilde konnte etwas Nützliches entdecken, was niemandem zuvor bekannt geworden war. Seine Aufgabe aber war es gewesen, die Anstrengungen der Gelehrten zu koordinieren, die die chaotischen Überreste der überfluteten Bibliothek studierten. Ihre Aufgabe war es, das verlorene Wissen Stück für Stück erneut zu entdecken und die im Dunkel liegende Struktur der wahren Goldenen Brücke wieder zusammenzusetzen. Es handelte sich nämlich nicht um ein Gebäude aus Stein oder eine Struktur, die sich gen Himmel reckte, sondern um einen Pfad des Wissens.
    Jeder gute Konfuzianer konnte dies nachvollziehen. Die undisziplinierten Engländer mit ihrem Technik-Gott und dem Wahn, die Mechanismen der Welt verstehen zu wollen, hatten damit ihre Schwierigkeiten.
    Nun wollte dieser Mongole, der für den Schweigsamen Orden sprach, ihn dazu zwingen, mitten in die Höhle des vom Löwen geführten Empire zu marschieren und diese mächtige Frau und das ihrem Befehl unterstellte Kriegsschiff zu entführen. Man hatte einen Offizier einbestellt, um Wang den Befehl zu erteilen, sich dafür freiwillig zu melden.
    »Katalogisierer Wang?«, fragte er. Oberleutnant Hsu war ein ernster Mann in der Uniform der Nanyang Navy. Wang schenkte den Abzeichen auf seiner Uniform nicht einen Moment lang Glauben. Hsu war viel zu energisch und drückte sich viel zu klar aus, um ein unerfahrener Führungsoffizier zu sein. »Sicherlich hat Ihre Mutter Ihnen nicht den Namen Katalogisierer gegeben?«
    Die Autorität seines Gegenüber stimmte den Bibliothekar nachdenklich. »Wang Bao Wu.«
    »Hm. Nun gut, Katalogisierer , die englischen Teufel haben über viertausend Offiziere und Soldaten getötet.«
    Sie befanden sich in einem großen Raum mit Schieferwänden, die sich auf Schienen vor- und zurückschieben ließen. Ein Wasserbehälter nahm die Mitte des Raumes ein. Farblich markierte Schiffe schwammen planlos darin umher.
    Wang hatte eine ausführliche Beschreibung der Jagd auf die Five Lucky Winds erhalten, nachdem sie Chersonesus Aurea verlassen hatte. Er stellte zufrieden fest, dass diese Leute die Verantwortung des Kô und seiner Mandarine anerkannten, indem sie sein Schiff erst anlegen und später wieder ablegen ließen.
    Das bedeutete, dass Wangs Kopf ein wenig sicherer auf seinen Schultern saß. Immerhin bestand sein gesamtes Verbrechen darin, Staatsgeheimnisse über die Goldene Brücke an die englische Maske weitergegeben zu haben.
    Hsu hielt Schiffsnamen auf einer Schiefertafel fest. Dann beschrieb er sie und berichtete, welches Schicksal sie ereilt hatte. »Verlust von drei Luftschiffen, zwei von ihnen unwiederbringlich, weil ihre Landungen führungslos stattfanden. Warum? Die Schiffsbesatzungen wurden bis auf den letzten Mann getötet. Ein schwerer Kreuzer, Schiffsbesatzung getötet, Schiff geborgen. Vier Zerstörer, Schiffsbesatzungen getötet, zwei der Schiffe versenkt, weil sie miteinander kollidierten. Drei Truppentransporter, Schiffsbesatzung getötet, ein Schiff auf Grund gelaufen. Die kaiserliche Jacht Divine Jade , zwei Prinzen der Kaiserlichen Familie sowie fünf ranghohe Mandarine des Kaiserlichen Hofs getötet, Schiffsbesatzung getötet, Schiff verschollen.« Sein Kreidestück kratzte weiter, obwohl er zu sprechen aufgehört hatte. Schließlich ergriff er wieder das Wort: »Wir können außerdem das Luftschiff Heaven’s Deer hinzufügen, Schiffsbesatzung getötet, während eines Mauersturms verschollen. Und nicht zuletzt das Unterseeboot der Eisenbambus-Flotte, die Five Lucky Winds , die wir nach einer Meuterei verloren haben.«
    Wang war

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