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Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 1: Maske (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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Mündung seiner Sackleier auf die Gräben und nutzte die Unaufmerksamkeit einer Wache, um mit voller Kraft hineinzublasen. Das entstehende Geräusch ließ alle zusammenzucken, und der Zwerg entschuldigte sich.
    »Ich dachte, sie wäre verstopft – tut mir sehr leid«, bemerkte er mit einem gezwungenen Lachen.
    Als er sich wieder setzte, spürte er die Kälte der eisigen Blicke aus der Menge von Künstlern, die sich Sorgen um die Überquerung der Burggräben machten. Jeder befürchtete, dass die Sarikeln in irgendeiner Form seltsam oder unerwartet reagieren würden, auch wenn er nicht die Schuld trug. Wer kann das schon vorhersehen? Dieser windige Tag wirkte sich vielleicht auch auf ihr Naturell aus. Niemand schien sie wirklich beherrschen zu können.
    Der Karren vor ihnen hatte die Kontrolle der Wachen passiert. Langsam ließ der Kutscher die Pferde auf die Holzbohlen vorrücken. Plötzlich erleuchtete ein roter Schimmer das Wasser und hundert drohende Tentakeln schossen daraus hervor. Ihre durchscheinend violette Haut ragte aggressiv auf ganzer Länge der Brücke wie ein siebzehn Fuß hohes Ehrenspalier auf. Man hörte etwas wie einen Zornesschrei, und dann verschwanden sie so schnell wieder in den Fluten, wie sie gekommen waren.
    Elea bemühte sich, ruhiger zu atmen, und liebkoste ihr Amalysenarmband, das sofort schwarz geworden war. Der Schreck war für alle zu heftig gewesen, jeder war in Panik geraten. Einige Pferde gingen durch, und die Zugpferde des Karrens vor ihnen waren nicht mehr zu bezähmen: Sie bäumten sich auf, wieherten ihre ganze Furcht heraus und kippten die Insassen des Karrens auf die Brücke. Der Wagen zerbrach unter ihren Hufschlägen. Aber statt sie zu befreien, brachten ihre verwirrten, ungeordneten Bewegungen sie aus dem Gleichgewicht: Die Pferde stürzten in den Graben und verschwanden wie die Sarikeln in einigen Strudeln.
    Die vier Freunde überlief es bei diesem Anblick kalt. Sie hatten nicht mit einem solchen Vorfall gerechnet. Außerdem tauchten die Pferde nicht wieder auf. Die Sarikeln mussten noch immer da sein. Ihrer zerstörerischen Natur folgend hatten sie die Glaskugel zerdrückt, die ins Wasser geschleudert worden war, aber das darin enthaltene Mittel hatte nicht ausgereicht, sie von hier zu vertreiben. Die Bewohner des Verbotenen Waldes schluckten mühsam. Jeder von ihnen betete, dass die Pferde nur aufgrund des Gewichts des Karrens ertrunken waren.
    Die Wachen führten unter Gewaltanwendung die armen unabsichtlichen Opfer des Komplotts ab. Sie beteuerten ihre Unschuld, aber in den Augen der Soldaten war die Reaktion der Sarikeln gegen sie gerichtet gewesen. Drei Leute mehr, die wir aus den Kerkern der Burg befreien müssen.
    »Wollt Ihr immer noch Euer Glück versuchen?«, fragte eine der Wachen hinterhältig den Zwerg und seine drei Begleiterinnen.
    »Na ja, ich glaub’ ja kaum, dass diese kleinen Tierchen uns etwas vorzuwerfen haben!«, antwortete Erwan spöttisch, indem er die Stimme verstellte und seinen Akzent veränderte.
    Ein Soldat stieg auf den Karren, um sicherzugehen, dass sich keine Waffe darauf befand.
    »Bis auf meine Glöckchen gibt es hier nichts aus Stahl«, sagte der Zwerg noch und lachte ebenso schelmisch wie gezwungen.
    Der Soldat musterte ihn prüfend und ging dann auf die drei Frauengestalten zu, eine Klinge auf Virgine gerichtet.
    »Was haben diese Personen zu verbergen? Warum verhüllen sie sich?«
    »Um der Schönheit des Schauspiels willen – um Seine Majestät zu überraschen und zu rühren! Sie sind drei Damen, wie der König es wünscht, und eine ist schöner als die andere!«, argumentierte der Zwerg leidenschaftlich.
    Er umkreiste die Wache unter zahlreichen Gebärden und Verneigungen und ließ seine Schellen ertönen. Aber seine Kleinwüchsigkeit und sein lächerliches Auftreten lenkten die Aufmerksamkeit des Soldaten nicht auf ihn.
    »Meine Fräulein, gestattet also dieser Wache, einen Hauch von Eurer Üppigkeit zu sehen«, schlug Erwan vor, ohne erst unschuldig zu tun.
    Alle drei schlugen anmutig zur selben Zeit den Umhang beiseite und enthüllten ihre mit im Wind flatternden Schleiern bedeckten Körper. Ihre mit goldenen Pailletten übersäte Haut leuchtete wie tausend Feuer. Der Soldat starrte sie mit offenem Mund an.
    Er trat auf Virgine zu und hob mit der Schwertspitze ihre Kapuze. Sie ließ es mit einem süßen Lächeln geschehen. Er hob auch Ophelias Kapuze an und tat dasselbe bei Elea. Diese faszinierte ihn: Sie trug ein zartes Tuch

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