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Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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stehen jetzt alle unter der Kontrolle des Hexergeists.«
    »Das stimmt nicht. Ich habe meine immer noch«, entgegnete Andin und zeigte ihr seine Gefährtin, die sich um seinen Arm geschlungen hatte. »Ich kann Ibbaks Befehlen immer noch entgegenwirken.«
    »Du bist wirklich ein einfallsreicher Mann«, sagte Cedric.
    »Hehe!«, lachte Andin und zog die Augenbrauen hoch, als wäre das selbstverständlich. »Ich glaube, die Feen haben mich gut ausgerüstet.«
    »Sollen wir jetzt noch mehr Zeit mit Streitgesprächen verbringen, oder seid ihr bereit zum Aufbruch?«, fragte Joran ungeduldig.
    Der Vogel und die beiden jungen Prinzen sahen Elea fragend an.
    »Vertraust du mir?«, fragte Andin und ergriff ihre Hand.
    Sie lächelte und vergaß alle Furcht. An seiner Seite fühlte sie sich unbesiegbar– nun konnte nichts mehr sie trennen. In einem solchen Augenblick war es unmöglich, an den Tod zu denken.
    Unter Jorans Flügeln sprengten die drei Reiter zu den Wäschereien und Weinkeltern von Etel hinauf. Andin stellte niedergeschlagen fest, dass von den vorkragenden Obergeschossen, die einst so charakteristisch für die Hauptstadt gewesen waren, nichts mehr übrig war. Cedric war beeindruckt vom Ausmaß der Zerstörungen. Was Elea betraf, so hatte sie zwar die Stadt schon überflogen, als Korta seinen Zorn daran ausgetobt hatte, musste jetzt aber dennoch die Augen schließen.
    »Beeilt Euch, sie sind vielleicht noch auf dem Ehrenhof!«, rief ihnen Joran zu und trennte sich am Eingang des Geheimgangs von ihnen. »Ich sage ihnen Bescheid.«
    Der Vogel flog auf die Schieferdächer zu, die das orangefarbene und purpurne Licht des Himmels spiegelten, als stünden sie in Flammen. Andin und Elea drangen in die Grotten des Etelbergs vor, gefolgt von Cedric, der wie gebannt von der Erscheinung der Opaline war. Die kleine Gottheit sauste durch die Felsgänge, und ihre drei Verfolger mussten rennen, um sie nicht aus den Augen zu verlieren.

Ibbaks Macht
    Rätselhafterweise wirkte der Fels im Licht der Opaline nicht braun, sondern rot. Die Steine der Burg waren nicht mehr weiß, sondern grau. Die drei jungen Leute bemerkten diese Farbveränderung nicht und waren sich weder der unheimlichen Atmosphäre bewusst, die sie umgab, noch des dumpfen Grollens, das man undeutlich hören konnte. Sie nahmen sich kaum die Zeit, den Fäulnisgestank einzuatmen, der sie umwaberte, um nur ja die Opaline nicht zu verlieren.
    Elea verspürte einen Anflug von Furcht: Es war nicht lange her, dass sie an diesem Ort gefangen gewesen war. Doch sobald Andin ihr die Hand drückte, vergaß sie ihre Angst.
    Würden sie schnell genug sein, um im Thronsaal zu den anderen aufzuschließen? Würde das gesamte Gefolge Frederiks von Pandema bis dorthin gelangen? War Kortas Untätigkeit normal?
    Prinzessin Eline war mit diesen Gedanken ebenso beschäftigt. Jemand war erschienen, um sie in Empfang zu nehmen, als handle es sich um einen bloßen Höflichkeitsbesuch beim König von Leiland. Man hätte blind sein müssen, um nicht zu bemerken, dass jede Hand Waffen trug. Ihr Führer schien sich keine Sorgen darum zu machen: Er plauderte über Unverfängliches. Nur das Zittern seiner Hände zeugte von einer gewissen Unruhe.
    Der untere Hof war leer. Eine Magd war eben noch quer darübergerannt und hatte sich in die Küchen geflüchtet. Kein Hundegebell war zu vernehmen. Kein Duft nach Brot lag in der Luft. Doch hinter jeder Tür war die Anwesenheit von Wachsoldaten zu spüren, die sprungbereit abwarteten.
    Der König von Pandema trug dieselbe geheuchelte Unschuld zur Schau wie sein Führer, warf seinen adligen Kriegern aber einige bedeutungsschwangere Blicke zu: Die Männer am Ende der Kolonne lösten sich leise einer nach dem anderen aus dem Zug. Für den Fall, dass es zur Schlacht kam, hatte der blondbärtige Herrscher jede Frau von fünf Männern umgeben lassen; Celiane ging mit Eline neben ihm. Niemand lauschte dem bedeutungslosen Wortschwall des Führers. Alle Ohren und Augen konzentrierten sich nur auf die Stille und Leere der Umgebung.
    Trotz aller Zuversicht, die Erwan seiner Frau zu vermitteln versuchte, zitterte Selene: Die Burg an sich, Chloes Abwesenheit und die Möglichkeit, dass sie einem Scylen über den Weg laufen könnten, versetzten sie in Angst und Schrecken. Neben ihr hielt Estelle nicht mehr nach Tanin Ausschau. Sie wusste, dass es dem Jungen auf die ein oder andere Weise gelungen war, mit seinen Gefährten bis in den Thronsaal vorzudringen. Sie betete nur,

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