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Die Regentin (German Edition)

Die Regentin (German Edition)

Titel: Die Regentin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Kröhn
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Vorbildlich könnten die Klöster für die anderen Grundherren sein, wenn sie – ob der Fülle des neu zu bewirtschaftenden Landes – Menschen Arbeit geben, sie gerecht entlohnen und ihnen zu großzügigen Bedingungen Grund verpachten, anstatt sie auszubeuten, zu prügeln und in Sklaverei zu halten.«
    Eindringlich sprach sie auf ihn ein, ein wenig zu heftig, denn er zuckte zurück.
    »Doch wird das nicht Unfrieden säen, wenn ich Land an Klöster abgebe – Kronland?«
    »Unfrieden herrscht in diesem Land seit Jahren. Jeder macht sein eigenes Spiel, die Grafen, die Duces, die Bischöfe. Umso mehr braucht es solche, die an unsere Dynastie gebunden sind... Luxeuil, Corbie, Jumièges, Saint-Wandrille, Fécamp, Pavilly. All das sind Orte, wo es Klöster gibt, die viel zu lange glanzlos vor sich hin darben, oder Orte, die dringend eines Klosters bedürfen.«
    »Ich dachte, du wolltest Sklaven befreien, nicht...«, setzte er verwirrt an.
    »Schscht«, beruhigend legte sie ihre Hände auf seine Schläfen. »Du sprachst doch vom Lohn im Himmel, den ich mehre... warum nicht auch auf diese Weise? Ach Chlodwig, lass diesen Gedanken in dir reifen!«
    Ratlos zuckte er mit den Schultern, gab keine Zustimmung, aber wusste auch keinen Einwand auszusprechen. Auf dass ernicht noch einen fände, verfuhr sie auf gewohnte Weise, um ihn sich geneigt zu machen.
    Sie trat noch näher zu ihm hin und presste ihn an sich, nicht nur erleichtert, dass er heftig atmend schwieg, sondern auch, dass sie selbst keine Worte mehr machen musste, sich keinen schweren Gedanken und Plänen mehr hingeben. Sie seufzte tief und müde und ließ den angestrengten Leib einfach in seinen fallen.
    Alles, was es tun gab, zu besprechen, zu bedenken... musste eben auf den morgigen Tag warten.
    »Lass uns zu Bett gehen, mein Gemahl!«
    Als sie sich in jener Nacht mit Chlodwig zur Ruhe legte, so erwartete sie seine Berührungen mit jenem Gleichmut wie vor ihrer Reise – geübt darin, ihn zu locken, ihn an sich zu binden, zufrieden auch, dass er sich ihr auf diese Weise anvertraute, aber ohne eigenen Genuss. Nie war ihr sein Körper lieb – lediglich die Macht, die sie über dessen Regungen hatte.
    An jenem Abend freilich, da sie sich so erschöpft wähnte, abgestumpft vom Grauenhaften, das sie hatte sehen müssen, hadernd ob der Aussicht, dass sie nicht genug dagegen unternehmen konnte, da war sie empfänglicher für seine Liebkosungen.
    Als er begann, sie sachte am Arm zu streicheln – um Zärtlichkeit bemüht, doch tapsig wie ein Hund –, so breitete sich tiefe Wohligkeit in ihr aus. Zugleich dachte sie freilich, dass sie bald einschlafen würde, würde er in diesem Zeitmaß fortfahren.
    Um ihn zur Eile anzuspornen, blieb sie darum nicht einfach liegen, sondern umarmte seinen Hals, drückt ihn fest an sich und zog ihn mit einer heftigen Bewegung über sich. Es war fast finster im Gemach, nur eine Kerze brannte. In jenem fahlen Licht erspähte sie kaum sein Gesicht, nahm jedoch kurz den Ausdruck der Überraschung wahr ob ihrer fordernden Geste.
    Er blickt wie ein Knabe, ging ihr durch den Kopf, so vertrauensselig,so arglos – als würde alles, was ich von ihm will, stets das Gute, das Richtige sein.
    Sie verstärkte ihren Griff, umklammerte ihn, bohrte ihre Fingernägel in sein warmes, schlaffes Fleisch – an seinen Schultern, seinem Rücken. Dort, wo er noch bekleidet war, da zog sie rasch den Stoff hinfort, auf dass sie seine Haut spüren konnte, möglichst viel seiner weichen Haut. Es reichte nicht, ihn mit den Händen zu besitzen. Sie ließ den Fingern ihre Lippen folgen, sachte beißend, als wollte sie ihn verschlingen.
    Jenes Verlangen war ihr fremd und unheimlich.
    Sie hatte gelernt, mit ihm zu leben und ihm ihren Leib zu schenken. Niemals jedoch hatten sein Antlitz, sein dünnes Haar, sein wiewohl noch jugendlicher, doch schon verwelkter Körper ihr anderes abgewinnen können als Rührung und Mitleid, beides stets mit leiser Verachtung durchsetzt.
    Nun war’s ihr gleich, in welchem Körper sein Geist wohnte – Hauptsache, dieser Geist wusste nichts von dem Übel, von dem sie kam.
    Gewiss, die Schwermut war ihm so wenig fremd wie ihr. Doch in Stunden wie diesen vermochte etwas dahinter aufzublitzen – jungenhaft und unbelastet, gutgläubig und einfältig. Danach tastete sie, danach suchte sie jetzt. Er reagierte mit Stöhnen, überließ sich ihr bald. Sie spreizte ihre Beine, um ihn aufzunehmen, und für einen Augenblick schien sie selbst in jene

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