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Die Regentin (German Edition)

Die Regentin (German Edition)

Titel: Die Regentin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Kröhn
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zu Fall gebracht. Der Dolch war zwar in dessen Hand verblieben, doch er zielte nicht mehr aufBathildis’ Leib, sondern durchkreiste planlos die Luft. Bathildis packte den Angreifer an dessen Handgelenk, und erst jetzt, gewahrend wie dünn und zart dieses war, ging ihr auf, dass es eine Frau war, die sie heimtückisch hatte ermorden wollen.
    Leicht war auch der Körper, der unsanft auf ihrem zu liegen gekommen war und sie zu unterwerfen suchte – jetzt freilich, da dieser Angriff nicht mehr überraschend kam wie zuvor, mit deutlichem Nachteil. Bathildis’ Muskeln waren gestählt, und wenngleich es ihr nicht gelang, der anderen den Dolch abzunehmen, so vermochte sie sie doch auf den Rücken zu wälzen, sich über sie zu hocken und die bewaffnete Hand auf den Boden zu pressen.
    »Bist du wahnsinnig geworden!«, schrie Bathildis. »Was tust du denn?«
    Sie starrte in ein vertrautes Gesicht.
    »Du hast kein Recht, dich beim König einzuschmeicheln, du nicht!«, presste Itta hervor – Erchinoalds und Leutsindas Tochter, von der es hieß, dass sie sich an diesem Abend hätte mit Chlodwig verloben sollen. »Seine Aufmerksamkeit hätte mir gelten sollen, nicht dir, du verfluchte Sklavin!«
    Vorhin im Saal hatte Bathildis Itta nicht bemerkt. Nun ging ihr auf, dass die junge Frau wohl an der Tafel des Königs gelegen und alles miterlebt haben musste – zutiefst enttäuscht und verärgert, dass der Abend einen so unerwarteten Verlauf genommen hatte.
    »Und deswegen versuchst du, mich zu töten?«, rief Bathildis entsetzt.
    »Du hast meine Mutter oft genug verärgert, als du ihr meinen Vater abspenstig machen wolltest. Aber es soll dir nicht Gleiches bei mir und dem König gelingen!«
    »Bist du verrückt geworden! Ich habe deinen Vater nie gewollt!«
    »Ja, gewiss!«, kreischte Itta. »Weil du meintest, dass dir noch Besseres zustünde, nicht wahr?«
    So groß war Bathildis’ Unverständnis, dass sie einen Augenblick lang ihren Griff um Ittas Hand lockerte – eine Unachtsamkeit, die sogleich geahndet wurde.
    Mit einem Aufschrei fuhr Itta hoch, stieß Bathildis zurück und suchte erneut mit dem Dolch auf sie zu zielen. Noch ehe es ihr freilich gelang – und noch ehe Bathildis ihren Griff wieder verstärken und die andere zurück auf den Boden zwingen konnte, schloss sich eine fremde Hand um Ittas Arm, beugte sich eine Gestalt über sie und presste sie zurück auf den kalten Stein.
    »Wag es nicht!«, tönte eine Stimme.
    Wiewohl ihr geholfen und Itta bezwungen worden war, zuckte Bathildis zusammen, als wäre sie die Beschämte. Nun, da Itta endlich den Dolch fallen ließ und sie nicht länger bedroht war, stand sie hastig auf, als könnte sie solcherart bekunden, dass sie mit dieser leidigen Sache nichts zu tun hatte.
    Der Mann, der eingegriffen hatte, scherte sich freilich nicht um sie, sondern sprach zischelnd auf Itta ein.
    »Ich habe genau gesehen, was du getan hast!«
    »Halt du dich da raus, Ebroin!«, entgegnete Itta schrill. »Diese Sache hier geht dich nichts an!«
    »Da irrst du dich!«, entgegnete der rotäugige Mann, des Königs engster Freund, wie es hieß, der vorhin im Saal so sehr über Bathildis’ Verhalten gelacht hatte. »Ich werde nicht zulassen, dass du den König heiratest – ganz gleich, was sich dein Vater ausgedacht hat!«
    Endlich ließ er sie los, und Itta erhob sich hastig. Ihr eckiges Gesicht war tiefrot.
    »Du hast hier gar nichts zu bestimmen, Ebroin!«, zischte sie, aber es klang kleinlaut.
    Ebroins Mund verzog sich zu einem bösen Lächeln.
    »Liebe Itta«, sprach er kalt, »liebe Itta... richte deinem Vater aus, er soll seine Pläne vergessen. So wie du die deinen. Haltet ihr euch nicht daran, dann wird der König erfahren, dass du vorseinem Gemach seine Sklavin meucheln wolltest... seine fortan vielleicht liebste Sklavin. Und dass der Befehl dafür von deinem eigenen Vater erging!«
    »Mein Vater hat damit nichts zu tun!«
    »Das weiß ich, und du weißt es. Aber wird es der König glauben, wenn ich ihm Gegenteiliges sage? Wem, denkst du, vertraut er mehr – dir oder mir?«
    Die rote Farbe floh aus Ittas Gesicht.
    »Mein Vater ist der mächtigste Mann am Hof! Der König vertraut ihm vollkommen!«
    »Eben deswegen«, antwortete Ebroin kühl, »solltest du unbedingt vermeiden, dass es zu einem Zerwürfnis kommt... Sieh’s ein, Mädchen. Der König hat heute keine Anstalten gemacht, um dich zu werben. Und sollte er’s auch künftig unterlassen, so sei dir geraten, es hinzunehmen,

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