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Die Ringe der Macht

Die Ringe der Macht

Titel: Die Ringe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst von Allwörden , Helmut W. Pesch
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spitzen Zähne der Fuchsratte und deren rotbraunes Fell drängten sich nach vorn. Kim warf sich unruhig im Schlaf hin und her, stöhnte und glaubte, den Zähnen nicht mehr entkommen zu können. Der junge Kimberon saß in der Falle, aber im letzten Augenblick erreichten ihn die rettenden Hände des Vaters.
    Die Reiter kommen zurück. Die Gestalt, die Gilfalas sein könnte, reitet an der Spitze, und der Galopp seines Pferdes lässt ihn fast wie einen Schemen wirken. An den Seiten des Weges tauchen nun Dornbüsche auf und werden zu einer dichten, breiten Hecke.
    Er versucht, den Blick auf den Reiter mit der vertrauten Gestalt zu konzentrieren, aber es gelingt ihm nicht. Er schweift ab und sieht eine Stadt, die sich mitten im Wald erhebt. Sein Blickwinkel ändert sich, und der Träumer fährt auf, um das Wunder dieser Stadt aus der Höhe zu erfahren. Meilenweit erstreckt sie sich auf einer gewaltigen, kreisrunden Lichtung, umgeben und geschützt von mannshohen Dornenwänden. Die Häuser sehen von hier oben nicht so groß aus. Kim schwebt über der Stadt, kann erkennen, dass unter dem Meer von Türmen und Bannern gewaltige Bauten sind.
    Sein Blick wird geradezu magisch angezogen von der riesigen Kuppel im Zentrum der Stadt. Die Perspektive änderte sich. Kim fliegt herunter und streift durch die filigranen Wände der Kuppel – erst eine, dann noch eine, dann eine dritte – in das Innere des Gebäudes. Keine Tür, keine Wand hält ihn auf. In einem kleinen Raum sieht er zwei Elben sitzen und miteinander reden, aber er kann das Gespräch nicht verstehen. Er sieht, wie sich der Mund des einen bewegt. Es ist ein edles Gesicht, das Gesicht eines Fürsten. Den anderen mit der vertrauten Gestalt sieht er nur von hinten, aber es könnte Gilfalas sein.
    Dann riss das Traumgebilde, und Kim fiel in einen kurzen, tiefen Schlaf. Unruhig wälzte er sich zum Klang der Trommel hin und her, kurz vorm Erwachen; aber noch waren die Visionen der Nacht nicht beendet. Eine neue fand den Weg durch das Tor der Träume.
    Schatten der Vergangenheit. Er sieht einen jungen Ffolksmann auf einer Landstraße. Der Ffolksmann trägt den Hut eines Magisters. Es ist Adrion Lerch, der Kim, seinen Nachfolger, zu erkennen scheint. Er lächelt. Doch das Bild schwindet.
    Weiter geht es, hinab durch Raum und Zeit. Kim sieht einen mächtigen, löwenmähnigen Krieger in abgerissener Kleidung auf einer hohen Mauer mit dreigelappten Zinnen. Er ist angetan mit einer alten, schäbigen Rüstung, doch das Schwert in seiner Hand ist von blinkendem Stahl. Der Träumer kennt dieses Schwert, er hat es bereits in Fabians Hand gesehen, und er weiß, dies ist Talmond der Mächtige auf dem Turm der Schwarzen Feste, der gegen den Dunklen Fürsten kämpft. Er sieht einen jungen, blassen Mann an einem Lagerfeuer; es ist ein Feldlager, und er beschwört die Umsitzenden, ihn nicht im Stich zu lassen in dem Kampf, der ihnen bevorsteht. Und er weiß, dies ist Helmond der Große vor der Schlacht, und er erkennt in ihm Züge von Fabian.
    Und er sieht einen anderen Mann, einen alten, totenbleich auf einer prächtigen Lagerstatt, und auch dieser gleicht Fabian, wie er vielleicht einmal sein wird; doch der Träumer weiß, dies ist eine andere Zeit. Und wieder verschwimmen die Eindrücke.
    Er sieht eine Schlacht, nicht so, wie der Professor im Lehrsaal die Truppenbewegungen an der großen Wandtafel aufzeichnete, doch er spürt ein gewaltiges Ringen, das mit kaltem Stahl und dem wilden Feuer der Magie ausgetragen wird, fühlt das Leid und die Not der Kämpfenden. Er sieht die Elben, in schimmernder Rüstung, vom Licht des Morgens erfüllt; den Opfermut und die Leidenschass der Menschen, die gegen den überlegenen Feind in den Kampf ziehen; die Standfestigkeit der Zwerge, durch nichts zu erschüttern, ohne Hoffnung, ohne Glauben, doch treu bis ans Ende. Die Freien Völker im Streit mit den Mächten der Finsternis. Ist es Gegenwart, Vergangenheit oder Zukunft, was er sieht?
    Er sieht die Feste der Schatten, wie sie fällt. Blitze zucken über den Himmel; Donner grollt in der Nacht; Feuerlohen schlagen zum Firmament. Und er sieht die Türme wanken, die hohen Zinnen bersten und wie der Abgrund sich auftut und alles verschlingt. Und er sieht das Meer, das hereinbricht und alles zudeckt, was vordem gewesen: Stolz und Frevel, Wahnsinn und Schrecken, Triumph und Verderben.
    Und die Zeiten wandeln sich. Das endlos wogende Meer fließt zurück, und es erscheint das trockene Land. Ein grünes Land,

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