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Die Ritter des Nordens

Die Ritter des Nordens

Titel: Die Ritter des Nordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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ein Riese von einem Mann, der eine Streitaxt auf dem Rücken und ein Schwert am Gürtel trug. Er hatte einen gepflegten blonden Vollbart, der ihn sofort als Wikinger auswies. Obwohl sie als außerordentlich grausam verschrien waren, legten diese Leute offenbar Wert auf ein gepflegtes Äußeres.
    »Ich kenne Euch nicht, und von Eurem Schiff habe ich noch nie gehört«, sagte er. Er sprach mit schwerer Zunge, als hätte er getrunken. »Was wollt Ihr hier?«
    Ich ärgerte mich bereits, dass ich meinem erfundenen Schiff einen Namen gegeben hatte. Wenn die Männer zu Svens Garde gehörten, mussten sie möglicherweise sogar die Namen der Schiffsmannschaften kennen, die sich hier in Beferlic aufhielten.
    Während ich noch überlegte, was ich dem Mann antworten sollte, ergriff Eudo das Wort: »Wir sind im Auftrag des Æthelings hier, um mit den Gefangenen zu sprechen.«
    Eudos Antwort war zwar sehr riskant, da wir nicht einmal genau wussten, wo die Gefangenen festgehalten wurden, trotzdem war sie besser, als den Dänen anzuschweigen.
    »Soll das heißen, dass Eadgar Euch persönlich hergeschickt hat?«, fragte der Däne misstrauisch und musterte zuerst mich und dann Eudo mit einem skeptischen Blick. Sein rechtes Auge fing an zu zucken, was ich womöglich sogar komisch gefunden hätte, wenn der Mann nicht so ein Riese gewesen wäre. »Und worüber sollt Ihr mit ihnen sprechen?«
    Die Glocken hatten inzwischen aufgehört zu läuten. Dennoch zogen draußen vor den Klostermauern immer noch zahlreiche laut brüllende Männer vorbei, die die Palisaden und die Stadttore gegen einen vermeintlichen normannischen Angriff verteidigen wollten. Deshalb war es nicht verwunderlich, dass der Huscarl-Anführer uns misstraute. Der Mann war gar nicht so dumm, wie ich zunächst angenommen hatte.
    »Glaubt Ihr etwa, das sagen wir Euch?«, gab Eudo zurück. Obwohl er der Größte von uns war, konnte er es in dieser Hinsicht mit dem Dänen nicht aufnehmen.
    Die drei Hunde knurrten immer noch wütend, obwohl ihre Betreuer sie am Hals festhielten und sie zu beruhigen versuchten. Mir kam es fast vor, als ob die Bestien unsere Lügen durchschauten und genau wussten, dass wir gefährlich waren. Einer der Huscarls hatte den größten Hund an die Leine genommen, doch das Tier zog so stark am Strick, dass der Mann es kaum halten konnte.
    »Skallagrim! Gunni! Alfketil!«, brüllte der Däne die drei Hundeführer an; dabei zeigte er auf die Hunde und sagte etwas in seiner Muttersprache. Dann wandte er sich wieder in Eudos Richtung. »Wenn Ihr die Geiseln sehen wollt, müsst Ihr mir schon sagen, was Ihr von ihnen wollt und wieso gleich zehn von Euch angerückt sind.« Dann beäugte er Runstan. »Und was ist mit Euch, Engländer?«, sagte er, weil er sofort erkannte, dass der Späher anders aussah als wir Übrigen. »Gehörst du auch zu diesen Flamen?«
    Ich erschauderte buchstäblich, als der Engländer den Mund aufmachte, weil ich dachte, dass er uns jetzt verraten würde. Doch in dem Augenblick versetzte Pons, der direkt hinter ihm stand, Runstan einen so heftigen Schlag auf den Hinterkopf, dass er bäuchlings zu Boden stürzte.
    »Halt das Maul, Sklave«, schimpfte er. »Vergiss nicht, wer du bist.«
    Alle Achtung, Pons, dachte ich, das hast du wirklich gut gemacht. Ich brauchte einen Moment, bis ich meine Stimme wiederfand.
    »Der gehört mir«, erklärte ich dem Dänen. »Er spricht nur, wenn ich es erlaube.«
    Pons hatte Runstan offensichtlich heftiger geschlagen, als ich angenommen hatte, denn der Junge jaulte vor Schmerzen und beschimpfte uns als Hurensöhne und Dreckskerle. Ich nickte Pons zu, und er verpasste ihm einen kräftigen Tritt in die Magengrube und brachte ihn so zum Schweigen.
    Tatsächlich schien der Däne uns die Geschichte abzunehmen. Während die Hunde uns weiterhin wie verrückt anbellten, fing er wieder an: »Und nun sagt mir endlich, worüber Ihr mit den Gefangenen …«
    Er brachte den Satz nicht mehr zu Ende, da der angeleinte Hund seinen Betreuer einfach umriss und sich dann auf einen von Wace’ Männern stürzte, der von dem Angriff völlig überrascht wurde und rücklings zu Boden stürzte.
    »Harduin!«, schrie Wace, zog das Schwert und wollte seinem Gefolgsmann zu Hilfe eilen. Doch inzwischen hatten sich auch die beiden anderen Bestien losgerissen und gingen mit gefletschten Zähnen zum Angriff über. Einer von ihnen wollte sich sofort auf Wace stürzen, der jedoch gerade noch das Schwert ziehen und es dem Hund, der an ihm

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