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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
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Lili und wollte den Salon verlassen.
    Rose starrte ihr ungläubig nach, während Isobel von ihrem Stuhl
aufsprang und sich Lili in den Weg stellte.
    Â»Du kannst dich nicht einfach davonschleichen«, fauchte Isobel. »Schließlich
hast du Rose dieses unmögliche Kleid gekauft. Jetzt musst du auch dafür sorgen,
dass sie es heute Abend nicht trägt.«
    Â»Was willst du damit sagen?«, fragte Lili und versuchte, das Zittern
in ihrer Stimme zu unterdrücken.
    Â»Ist das so schwer zu verstehen? Ich möchte, dass du ein Machtwort
sprichst und ihr verbietest, es auf meiner Verlobung zu tragen. Ganz einfach!«
    Â»Bist du völlig übergeschnappt?«, fuhr Rose Isobel an. »Mom hat es
mir geschenkt, damit ich heute Abend ein schönes Kleid habe. Du glaubst doch
nicht allen Ernstes, dass sie mir verbieten wird, es zu tragen?«
    Â»Nein, das werde ich nicht«, erklärte Lili unmissverständlich, doch
dann wandte sie sich an Rose. »Aber wenn du Isobel zuliebe darauf verzichten
möchtest, werde ich nicht beleidigt sein.«
    Â»Ich soll was?« Roses Gesicht brannte vor Empörung. »Ich soll darauf
verzichten, es heute Abend zu tragen? Nein, nein, und noch mal nein. Wenn du
nicht endlich einen Riegel vorschiebst, sodass Isobel mit ihren Gehässigkeiten
nicht immer wieder Erfolg hat, dann seht ihr mich nie wieder!«
    Lili war erschüttert über die Worte ihrer Tochter. Und hatte sie
nicht recht? Ließ sie Isobel nicht viel zu viel durchgehen? Das hatte Liam
durchaus richtig durchschaut.
    Â»Wir kommen nicht umhin, ein ernsthaftes Gespräch zu führen. Zu
dritt. So geht es nicht weiter«, schnaubte Lili. »Aber heute bleibt uns keine
Zeit dazu. Wir müssen jetzt, ob wir es wollen oder nicht, zusammenhalten. Ab
dem frühen Nachmittag trudeln die Gäste ein. Deshalb schlage ich vor: Obwohl
ich deine Meinung über das Kleid nicht teile, liebe Isobel, wird Rose es heute
Abend dir zuliebe nicht tragen …«
    Â»Du irrst, Mom, da müsst ihr es mir schon vom Leibe reißen!«,
erwiderte Rose, während ihre Augen vor Zorn sprühten.
    Â»Nichts leichter als das!« Isobel stürzte sich auf Rose, und bevor
diese überhaupt begriff, was geschah, hatte Isobel den Stoff unter den Achseln
ihrer Stiefschwester gepackt und ihn mit aller Kraft entzweigerissen.
    Es gab ein überaus unschönes Geräusch, als der Seidenstoff nachgab.
Isobel ließ sofort von Rose ab und setzte sich demonstrativ zurück an den
Tisch. »Können wir jetzt endlich frühstücken?«, fragte sie, als wäre nichts
geschehen.
    Â»Oh mein Gott«, rief Lili entsetzt aus und heftete ihren Blick an
die hässlich herunterhängenden Stofffetzen unter Roses rechtem Arm.
    Rose starrte den Riss in ihrem Kleid ebenfalls fassungslos an.
Stumme Tränen rannen ihr übers Gesicht; kein Laut kam ihr über die Lippen.
    Während Lili noch überlegte, wie sie Isobels Aggression aufs
Schärfste würde verurteilen können, ohne dass der heutige Abend in Gefahr
geriet, hörte sie Rose leise sagen: »Du hast gewonnen, Isobel. Es ist dein
Fest, und ich werde es durch meine Anwesenheit nicht stören.«
    Ihre Miene war wie versteinert. Täuschte sich Lili oder zuckte es
auch in Isobels Gesicht unmerklich. Sie bereut es, sie ahnt, dass sie zu weit
gegangen ist, schoss es Lili durch den Kopf. Wenn sie sich doch entschuldigen
würde, dann wäre alles gut, hoffte sie inständig, doch Isobel rührte sich
nicht. Bitte, bitte tu was, betete Lili stumm.
    Isobel aber saß wie betäubt da, während Rose hocherhobenen Kopfes
zur Tür schritt, als ob das Ganze ein großer Auftritt vor Publikum wäre, den
man mit Würde absolvieren musste.
    Â»Rose, Kleines, bitte bleib!«, entfuhr es Lili heiser.
    Da hatte Rose bereits die Klinke der Tür in der Hand und verließ den
Salon, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    Statt ihr hinterherzulaufen, suchte Lili Isobels Blick.
    Â»Bitte, tu was«, flehte sie leise.
    Â»Ich, ich wollte das nicht, Mom, wirklich nicht. Ich weiß auch
nicht, was in mich gefahren ist«, stammelte Isobel.
    Â»Halte sie auf, versprich ihr ein neues Kleid, aber tu endlich was!«
    Doch Isobel blieb wie betäubt auf ihrem Stuhl sitzen.

25
    L ili rannte
geschäftig zwischen der Küche und dem Salon hin und her und meinte, sie müsse
Fiona und Bonnie unbedingt bei ihren Festvorbereitungen

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