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Die Rose von Byzanz

Die Rose von Byzanz

Titel: Die Rose von Byzanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Gordon
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leise etwas zu Theodora, die sich daraufhin gehorsam auf den Rücken drehte und ihn erwartungsvoll anblickte. Die Schatten tanzten über ihre zerfurchte Wange. Jetzt erst konnte Johanna das ganze Ausmaß der Verbrennungen sehen. Bis zur Hüfte zogen sich einzelne Narbenstränge wie zarte Linien. Wie die Linien von Wachs, das ausgegossen wurde …
    Andronikos trat ans Bett. Er beugte sich über Theodora. Die Kerze in seiner Hand neigte sich, seine freie Hand streichelte die Wange seiner Sklavin.
    Johanna vergaß zu atmen. Unendlich langsam neigte sich die Kerze, ehe ein erster Tropfen heißes Wachs auf Theodoras Bauch tropfte.
    Sie stöhnte. Wand sich verführerisch unter dieser schmerzhaften Behandlung. Schien ihn mit wiegenden Hüften aufzufordern, weiterzumachen. Sie lächelte sogar, ein verführerisches Lächeln, das so ohne Falschheit war, dass Johanna kurz glauben wollte, dass sie tatsächlich Lust empfand.
    Aber nein, das konnte nicht sein.
    Wer kann schon Lust empfinden, wenn ihm Schmerzen zugefügt werden?
    „Gefällt dir das?“
    Diesmal hatte Andronikos laut gesprochen. Theodora nickte.
    „Möchtest du, dass ich weitermache?“
    „Ja“, sagte Theodora. „Bitte, ich will mehr davon.“
    Er tat ihr den Gefallen. Tropfen für Tropfen rann das heiße Wachs auf ihren Körper, benetzte ihre makellose Haut. Zischend atmete Theodora ein, als der heiße Strom über ihren Bauch rann und langsam erstarrte. Sie regte sich nicht.
    „Du bist wunderschön“, flüsterte er und beugte sich über sie. Die Kerze flackerte, ehe er die Flamme auf ihren Bauch drückte. Qualm stieg auf, ein letzter Schwall Wachs ergoss sich hell und heiß auf sie. Theodora stöhnte, ihre Hüften wiegten sich. Sie kam ihm entgegen, als sehnte sie sich danach, ihn zu spüren und zu schmecken.
    Johanna konnte den Blick nicht von den beiden wenden.
    Theodora liebte den Schmerz. Und Andronikos gab ihr, was sie begehrte, schenkte ihr Schmerzen, die Theodora genoß. Die sie erregten. Ein Gedanke, der Johanna bisher nie gekommen wäre. Konnte man Schmerzen genießen, wie es die Sklavin gerade tat? Sie unterwarf sich Andronikos völlig.
    War es das, was er auch von ihr verlangte?
    Sollte sie deswegen zusehen?
    Theodora schien zu gefallen, was er mit ihr machte. Mit geschlossenen Augen und einem glückseligen Ausdruck auf ihrem Gesicht lag sie nackt vor ihrem Herrn, ihrem Meister, ihrem Peiniger. Ihre Hände hoben sich ihm entgegen, umfassten sein Gesicht, zogen ihn zu sich herab, damit sie sich küssten. Andronikos kniete neben Theodora, umfasste ihr Gesicht mit den Händen. Gierig erwiderte er den Kuss, wurde wilder und ungezügelter. Seine Hände rissen an ihrem Haar, sie schrie auf. Er streichelte ihre Narben, sie zuckte unter seiner Berührung zusammen. Doch die ganze Zeit lag auf ihrem Gesicht ein Ausdruck purer Glückseligkeit, als könnte sie es kaum erwarten, noch mehr zu leiden.
    Als hätte sie noch nicht genug gelitten.
    Jetzt sprach wieder Andronikos. Er kniete zwischen Theodoras geöffneten Schenkeln, und seine Finger glitten durch ihr Schamhaar, das im Kerzenschimmer fast schwarz wirkte. „Du bist ungezogen, mein Herz“, sagte er, und ein maliziöses Lächeln umspielte seine Lippen. „So nass. Warum bist du schon so nass, meine Schöne?“
    Theodora wandte den Kopf ab. Sie antwortete nicht.
    „Hast du etwa gehofft, ich komme zu dir? Hast du dich auf mich gefreut?“
    Sachte nur nickte sie.
    „Aber du hast doch nicht etwas Verbotenes getan, oder? Theodora?“ Seine sanfte, fast kindliche Stimme nahm einen gefährlichen Unterton an. „Hast du dich selbst berührt, seit ich fort bin? Hast du in den letzten drei Monaten deinem Körper Lust verschafft? Entgegen meinen Befehlen?“
    Theodora schüttelte entschieden den Kopf. Doch sie wich Andronikos’ Blick aus. Das schien ihm Antwort genug. Er versetzte ihr eine schallende Ohrfeige auf ihre gesunde Gesichtshälfte. „Hure. Dreckige Hure!“, beschimpfte er sie erneut, und diesmal schluchzte Theodora verzweifelt auf. „Machst die Beine für jede meiner Palastwachen breit, sobald ich dir den Rücken kehre? Miststück. Ich sollte dich sterben lassen, das hätte ich schon vor Jahren tun sollen, als du Missgeburt dich ans Leben geklammert hast, als wäre es irgendwas wert. Habe ich dir je einen Grund gegeben, mir untreu zu werden? Antworte mir!“
    Theodora schluchzte auf. Johanna ballte die Hände zu Fäusten. Alles in ihr drängte sie, aufzuspringen und dazwischenzugehen. Doch die

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