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Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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ihr Kinn berührte und es anhob.
    »Ein äußerst anmutiger Knicks«, sagte Henry, »aber mir wäre es lieber, Ihr würdet gerade stehen und mich ansehen.«
    Ida nahm all ihren Mut zusammen, tat, wie ihr geheißen, und wurde wieder von dem kristallklaren Raubvogelblick umfangen.
    Seine Finger wanderten zu einer der goldenen Schnallen ihres Umhangs.
    »Ralph de Tosneys kleines Mädchen«, bemerkte er weich. »Als ich Euch das letzte Mal gesehen habe, wart Ihr ein rotwangiges Baby in den Armen Eurer Mutter, und jetzt seid Ihr alt genug, um selbst ein Baby zu haben.« Unter seinem eindringlichen Blick stieg Ida das Blut ins Gesicht. »Aber immer noch rotwangig«, fügte er lächelnd hinzu.
    »Sire«, flüsterte sie verlegen und eingeschüchtert. Die Blicke, die ihr junge Männer im Vorübergehen zugeworfen hatten, ließen sich nicht im Entferntesten mit dem vergleichen, mit dem der König sie verschlang.
    »Eure Bescheidenheit steht Euch.« Henry trat zu ihrer Nachbarin, musterte sie aber noch einmal über seine Schulter hinweg.
    Sich innerlich vor Scham windend wartete Ida auf ihre Entlassung, die jedoch nicht erfolgte. Bis zum Essen war noch Zeit, und der König wollte weiter mit seinen Mündeln und Schutzbefohlenen sprechen. Er ließ sich einen Stuhl und einen gepolsterten Schemel bringen und bat Ida, diesen unter seinen linken Fuß zu schieben.
    »Die Last des Alters«, seufzte er mit einem schiefen Lächeln. »Ich wünschte, der Anblick Eurer Jugend und Schönheit könnte sie mir nehmen.«
    »Ihr seid nicht alt, Sire«, erwiderte Ida höflich, als sie den Schemel so zurechtrückte, wie er ihn haben wollte, was mehrere Versuche erforderte. Sie musste sein linkes Bein berühren und es anheben – eine intime Geste, die sie in Verlegenheit setzte. Sowie sie ihre Pflicht erfüllt hatte, wollte sie sich unauffällig zurückziehen, aber das ließ er nicht zu, sondern bedeutete ihr, sich an seiner Seite zu halten.
    »Ihr sollt mich heute bedienen«, bat er.
    Ida entgingen die wissenden Blicke nicht, die einige der erfahrenen Höflinge wechselten. Sie wäre am liebsten im Erdboden versunken. Henry verstrickte den Rest der Gruppe in ein Gespräch, wandte sich aber immer wieder zu ihr um. Sie antwortete mit einem zaghaften Lächeln, doch sie spürte, dass ihre Mundwinkel zu schmerzen begannen. Sie hasste es, aufzufallen, und wie immer, wenn sie in eine Situation geriet, die ihr nicht behagte, begann sie sich in Gedanken mit Stickarbeiten zu beschäftigen. Der Schemel war mit goldenem Damast mit einem kunstvollen Rautenmuster bezogen, und sie überlegte, wie sie dieses Muster auf das Rechteck aus lohfarbener Wolle übertragen konnte, das in ihrem Nähkorb lag.
    »Ihr seid in Gedanken versunken, kleine Ida«, stellte Henry belustigt fest. »Erzählt mir doch, was Euch durch den Kopf geht.«
    Ida errötete und blickte den Rest der in der Halle versammelten Menge besorgt an. Was mussten sie von ihr denken?
    »Ich … ich habe gar nicht ernsthaft nachgedacht, Sire«, erwiderte sie vorsichtig. »Ich habe nur das Muster auf Eurem Schemel bewundert und überlegt, wie ich es nachsticken kann.«
    Sie sah, wie ein amüsierter Funke in den Augen des Königs
aufglomm, bevor sie den Blick senkte. Jetzt würde er sich über sie lustig machen, was er auch tat, aber gutmütig und mit einem Unterton in der Stimme, der sie erschauern ließ.
    »Ah – wenn alle Frauen, die ich gekannt habe, sich mit Näharbeiten befasst hätten, wäre ich heute kein so geplagter Mann.«
    »Sire?«
    »Schon gut.« Er schüttelte den Kopf. »Ihr erinnert mich daran, dass es noch Unschuld auf der Welt und Freundlichkeit im Leben gibt, Ida – und das gehört zu den seltensten Dingen überhaupt.«
    Ida las Kummer in seinen Augen, was trotz ihrer Unsicherheit und ihres Unbehagens ihr Mitleid erweckte. Seine Worte lösten in ihr eine eigenartige Wärme aus, als habe sie ihm etwas gegeben, was andere ihm nicht zu geben vermochten.
    Ein Höfling berichtete von dem neuesten Klatsch, den er gehört hatte, dass Hugh, der Earl of Norfolk, das Kreuz genommen und mit dem Grafen von Flandern in das Heilige Land aufgebrochen sei.
    Henrys Augen weiteten sich überrascht, dann lachte er schallend auf und schlug mit den Händen auf die Lehnen seines Stuhls.
    »Hugh Bigod, ein Kreuzritter? Das würde ich doch gar zu gerne sehen.«
    »So sagt man, Sire.«
    »Gottes Blut, der alte Bastard muss jetzt fast achtzig sein.« Henry schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Er nimmt einen

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