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Die Rückkehr der Königin - Roman

Die Rückkehr der Königin - Roman

Titel: Die Rückkehr der Königin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Schweigen, das sich schlagartig über das Moor ausgebreitet hatte. Sie rammte das Schwert, das sie hielt, in den Boden vor ihren Füßen. »Es ist vorbei. Die Welt hat sich gewandelt. Morgen fangen wir neu an.« Sie drehte sich um und schaute lang in Sifs Gesicht. Jemand hatte seine Augen geschlossen. Der Regen hatte seine Haare aus dem Gesicht gespült. Plötzlich sah er sehr jung aus. »Bringt ihn in die Festung. Heute Abend werden wir Nachtwache bei ihm halten und seinen Übergang zum Tor beleuchten. Morgen werden wir ihn in der königlichen Gruft zur ewigen Ruhe betten.«
    »Er war ein Tyrann«, meinte jemand, kaum lauter als ein Flüstern.
    Angharas Kopf hob sich bei diesen Worten. Sie drehte sich nicht um, um zu sehen, wer gesprochen hatte, aber ihre Stimme war kühl und tadelnd. »Er war ein Nachkomme von Königen und selbst König unter dem Berge«, erklärte sie. »Er war ein Kir Hama und von königlichem Geblüt. Daran werden wir uns vor allem anderen bei ihm erinnern.« Sie blickte zu Kieran, der stumm und fest an ihrer Seite stand, und was er plötzlich in ihren Augen las, war allein für ihn bestimmt, eine völlige Abkehr von der königlichen Pose und der festen Stimme, die soeben diese Worte ausgesprochen hatte. Er spürte ihr Zittern unter seiner Hand. »Kieran«, sagte sie leise und beinahe verzagt. »Bring mich nach Hause.«
    Kieran wusste, worum sie ihn bat – sie zurück in die Festung zu bringen, ohne zu enthüllen, wieviel sie in dieser Stunde vorspielen musste. Von diesem Schlachtfeld, das die Nation gespalten hatte, und dessen plötzliche Tragödie ihm heilige Bedeutung verlieh, mussten diejenigen, die gekämpft hatten, eine Botschaft der Hoffnung und Stärke mitnehmen. Anghara durfte nicht zeigen, wie erschüttert sie war von dem, was geschehen war. Sie brauchte ihre Kraft und einen Stab, auf den sie sich stützen konnte; und wie immer war er da, wenn sie ihn brauchte.
    »Adamo«, sagte er leise, ohne sich zu dem Ziehbruder umzudrehen, der hinter ihm stand. »Mein Pferd und ihr dun. Und hol Rochen mit dem Banner. Ich helfe ihr in den Sattel, und Rochen und ich werden mit ihr reiten. Du und Charo, ihr übernehmt hier alles. Hat jemand Melsyr gesehen?«
    Anghara drehte ein wenig den Kopf, und Kieran folgte instinktiv ihrem Blick – da war seine Frage beantwortet. Er biss die Zähne zusammen, als er die mit Blut getränkte zusammengekrümmte Gestalt wenige Schritt von Sifs Leiche entfernt liegen sah, eine Gestalt, die einst ein Mann gewesen war ... und ein Freund.
    »Bringt ihn mit«, sagte Anghara. »Heute Nacht wird es eine Totenwache für den König geben, aber für Melsyrs bleiben wir unter uns.«
    Man brachte ihr dun, das nach ihrem wilden Ritt noch immer unruhig tänzelte. Kieran hob sie in den Sattel, schwang sich auf sein Ross und nickte kurz Rochen zu, der herbeigekommen war und immer noch tapfer das Banner der Kir Hama hielt, das er in den Kampf getragen hatte. Es hatte zwar schwer gelitten, war aber immer noch in einem Stück. Der kalte Herbstwind hatte aufgefrischt und trieb den Regen seitlich heran. Dabei hob es das nasse schlaffe Fahnentuch und ließ es flattern. Kieran drückte seinem Pferd die Hacken in die Flanken. »Anghara, komm!« Damit gab er ihr das Zeichen, sich in Bewegung zu setzen.
    Sie gehorchte, trabte an und war ihrer Eskorte einen Schritt voraus. Ihr Haar war nass und lag schwer auf ihren Schultern, Strähnen hingen ihr ins Gesicht. Ihre Hände waren von Sifs Blut und dem zertrampelten Boden des Schlachtfelds besudelt, auf dem sie gewonnen hatte. Aber nur wenige würden sich daran später erinnern. Stattdessen würden die Geschichten von dem Glanz der Macht erzählen, der die junge Königin eingehüllt hatte, und von der Tiefe der völlig unerwarteten Trauer, die sie für den gezeigt hatte, der ihr Verwandter gewesen war – und ihr Erzfeind. Ihr Recht auf Roisinan war besiegelt. Mit der Geste eines Staatsbegräbnisses hatte niemand gerechnet. Das war eine Überraschung, die zu einem Teil ihrer Legende werden würde, da man sie nicht unerwähnt lassen konnte.
    Rochen murmelte etwas vor sich hin, als er an ihrer Seite ritt. Seine Miene war leicht aufsässig, während er den glatten Schaft des edlen Banners fest umklammert hielt.
    Anghara blickte ihn nach dem Murmeln an. »Was war das?«
    »Ich habe gesagt, dass das mehr ist, als er für Euch getan hätte«, antwortete Rochen.
    »Du vergisst, dass er es bereits für mich getan hat, als ich viel jünger war«, sagte

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