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Die Rückkehr des Fremden (German Edition)

Die Rückkehr des Fremden (German Edition)

Titel: Die Rückkehr des Fremden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Alexander
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eindeutig. Sie bedachte ihn mit einem kühlen Blick und griff wieder nach der Türklinke. Seine Hand kam ihr zuvor.
    Mit einem Lächeln, das in ihr alle Warnlampen angehen ließ, bedeutete er ihr, vor ihm einzutreten. Sie betrat die Bankhalle und war dankbar, dass sie wenigstens nicht mehr in der Kälte und im Wind stand, auch wenn sie diesen unangenehmen Mann noch nicht losgeworden war.
    „Haben Sie einen Termin mit Mr Kohlman, Miss …?“
    Sie drehte sich zu ihm herum und sah, dass er sie genau beobachtete. „Nein, das habe ich nicht. Aber das werde ich mit Mr Kohlmans Sekretärin klären, danke.“
    Er lachte leise. „Mein Angebot bleibt bestehen.“
    Kathryn zog eine Braue in die Höhe. Hatte sie nicht deutlich gemacht, dass sie kein Interesse an ihm hatte?
    „Mein Angebot, Sie Harold Kohlman vorzustellen.“ Er lächelte wieder, und dieses Mal sah es fast echt aus.
    Aber ihr Instinkt sagte ihr etwas anderes. Ihre Jugendjahre in Boston lagen nicht so weit zurück, dass sie Männer wie ihn vergessen hätte. Männer, die es sich zur Gewohnheit gemacht hatten, auf der Suche nach ihrer Aufmerksamkeit solche Spiele zu spielen.
    Während sie die Schneeflocken von ihrem Wollmantel schüttelte, machte sie sich erneut bewusst, wie wichtig dieses Gespräch mit Mr Kohlman war, wenn sie die Ranch behalten wollte. Sie schluckte ihren Stolz hinunter und nickte. „Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir ein Gespräch mit Mr Kohlman vermitteln könnten.“
    Ein Funkeln trat in seine Augen und verriet ihr, dass sein Angebot noch viel weiter ging. Sie entschied sich, nicht darauf einzugehen.
    Während sie ihm durch die Eingangshalle folgte, klapperten ihre Absätze über den polierten Granitboden. Sie blieb stehen, um sich das Ambiente anzuschauen. Obwohl es dem einschüchternden Äußeren der Willow Springs Bank an Extravaganz fehlte, waren bei der Innenausstattung keine Kosten gescheut worden. Sie dachte an Boston und die Bürogebäude, die ihrem Vater gehörten.
    Dem Mann entging ihre Reaktion offenbar nicht, denn er blieb neben ihr stehen. „Schön, nicht wahr? Das ursprüngliche Gebäude brannte fast auf den Tag genau vor zwei Jahren ab. Zwei Menschen verloren dabei ihr Leben. Viele andere trugen schwere Brandverletzungen davon. Aber die Stadt hat zusammengehalten und mit Hilfe eines vermögenden Wohltäters …“
    Er brach ab, und Kathryn hatte das deutliche Gefühl, dass er von sich selbst sprach.
    „… haben wir das Gebäude wiederaufgebaut, und …“ Er machte eine ausholende Handbewegung. „… Sie sehen, was dabei herauskam.“
    Sie spürte, dass er auf eine Reaktion wartete. Da sie ihn nicht weiter ermutigen wollte, aber auch von seiner Vermittlung gegenüber Mr Kohlman abhängig war, zwang sie sich zu einem Lächeln, das hoffentlich genügen würde. „Ja, es ist ziemlich beeindruckend. Und sehr großzügig von … dem Wohltäter.“
    Sein Lächeln wurde breiter, und er sah sie einen Moment zu lange an, bevor er durch das Labyrinth von Schreibtischen weiterging. Kathryn folgte ihm zu dem großen – und einzigen – geschlossenen Büro, das sich auf der Westseite des Gebäudes befand. Zweifellos hatte der Architekt es bewusst auf diese Seite des Hauses gelegt, um dem Bankdirektor den besten Blick auf die Berge zu ermöglichen.
    Das Stimmengewirr von fast einem Dutzend Bankangestellten und doppelt so vielen Kunden erfüllte die geräumige Halle und machte auch vor dem Wartebereich zum Büro des Bankdirektors nicht Halt. Das Gewirr aus verschiedenen Gesprächen, die sich miteinander vermischten, kam Kathryn plötzlich fremd vor. Ihr wurde bewusst, wie lange sie schon nicht mehr mit so vielen Menschen zusammen gewesen war. In den letzten Jahren hatte es in ihrem Leben im Grunde nur sie und Larson gegeben. Kathryn betrachtete die Doppeltüren aus massiver Eiche vor sich und wünschte, sie hätte dieses Gespräch schon hinter sich.
    Der Mann deutete auf einen Stuhl, auf dem sie offensichtlich Platz nehmen sollte. Dann nickte er einer attraktiven, blonden Frau zu, die an ihnen vorbeiging.
    Ihr Gesicht strahlte auf. „Guten Tag, Mr MacGregor.“
    Kathryn bezweifelte, dass die Stimme der Frau immer so beschwingt und ihr Lächeln immer so strahlend war. Anscheinend hatte sie mit ihrer Einschätzung dieses Mannes, dieses Mr MacGregor, recht gehabt.
    Auf dem Namensschild an der geschlossenen Doppeltür stand Harold H. Kohlman . Mr MacGregor trat ein, ohne vorher zu klopfen oder sich anmelden zu lassen. Kathryn sah ihm

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