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Die Rueckkehr des Henry Smart

Die Rueckkehr des Henry Smart

Titel: Die Rueckkehr des Henry Smart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roddy Doyle
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geht’s bestens.
    – Der Letzte der Rebellen.
    Das war kein Spott, ich hörte Respekt, ja Neid heraus.
    – Was ist mit Ihrem Hals, fragte ich.
    – Alles in Ordnung.
    – Knallhart, der Mann.
    Ich spürte bis in die Sprungfedern hinein, dass er grinste.
    – Ich sehe jetzt, wo ich Mist gebaut habe, sagte er. – Warum du das so empfinden würdest.
    Er gab mir einen Rippenstoß.
    – Aber da ist noch was, sagte er.
    Gewichtige Schritte näherten sich.
    – Wingate, sagte Ford.
    Sein Schwager.
    Die Schritte stoppten. Eine Faust wummerte.
    – Pappy?
    – Jetzt geht’s los, sagte Ford. – Ja, was ist?
    – Startklar?
    – Yeah.
    Er versuchte aufzustehen. Er stöhnte, und die Matratze mit ihm.
    – Ich brauch meine Brille, Henry. Regie führen kann ich blind, aber hier geht’s um Technicolor.
    – Wer ist bei dir?
    – Niemand.
    – Du sprichst mit jemandem, sagte Wingate Smith.
    Ford legte sich wieder hin.
    – Ich hab’s mir anders überlegt, flüsterte er mir zu.
    Smith hatte es trotzdem gehört.
    – Was?
    Er rüttelte an der Tür.
    – Lass die Tür in Ruhe, Win, sagte Ford. – Hörst du mich?
    – Yeah.
    – Okay. Ich fühl mich beschissen. Fieber oder so. Grippe. Ich schaff’s heute nicht.
    – Ich hol einen Arzt.
    – Nein, keinen Arzt, sagte Ford. – Hör zu, Win.
    Draußen war es still geworden
    – Bist du noch da?
    – Klar bin ich noch da, sagte Smith. – Ich hol dir einen Arzt, verdammt noch mal.
    – Win.
    – Was?
    – Hör zu.
    – Pappy? Warst du an der Flasche?
    Ich holte Fords Brille aus der Tasche und streckte sie ihm hin, aber er schien sie nicht zu sehen. Er starrte an die Decke. Ich hielt seine Brille in meiner heilen Hand, zehn Zentimeter von seinem Gesicht entfernt.
    – Jetzt hör doch mal zu, Win. Du kennst meine Regel: Kein Alkohol bei der Arbeit. Hast du mich schon mal dagegen verstoßen sehen?
    – Nein.
    – Ich fühl mich beschissen und bleibe deshalb heute hier. Bis zum Abend werde ich mich wesentlich weniger beschissen fühlen, und morgen früh wirst du wieder vor der Tür stehen, und mir wird’s bestens gehen. Was hatten wir für heute geplant?
    – Warum hast du abgesperrt?
    – Wahrscheinlich weil du nicht reinkommen sollst. Ich sag’s noch mal: Was hatten wir für heute geplant?
    – Dasselbe wie gestern, brüllte Smith. – Das Pferderennen am Strand.
    – Das kann Duke machen.
    – Duke?
    – Der will doch immer selber Regie führen. Heute kriegt er seine Chance. Da kann er mal sehen, wie einfach es ist.
    – Ich hole einen Arzt.
    – Hol dir lieber ein Flugticket. Haben wir uns verstanden?
    Draußen trappelten jetzt noch mehr Füße – drei Männer und eine kleine Frau –, und ich hörte aufgeregtes Geflüster.
    – Alles klar, sagte Smith.
    – Na also. Schaff Duke ran.
    – Duke ist nicht mehr da. Soll ich ihn zurückholen?
    – Nein. Richte ihm einfach aus, ich hätte gesagt, dass er jetzt so weit ist. Stehst du da immer noch rum?
    – Ja.
    – Mir geht’s gut. Ich brauch nur eine Pause. Die vom Hotel sollen mich in Ruhe lassen.
    – Möchtest du Wasser?
    – Was zum Henker soll ich mit Wasser? Hau ab. Und ich will dich nicht auf einer Leiter am Fenster stehen sehen. Bis heute Abend also. Zieh Leine.
    Smith setzte sich in Bewegung und blieb wieder stehen. Die anderen gingen weiter, auch Meta Sterne. Aber Smith zögerte.
    – Immer noch da, Win? fragte Ford.
    – Nein.
    – Hau ab, verdammt noch mal.
    Ich hörte, wie er eilig über den Gang und die Treppe hinunterlief.
    – Ein freier Tag, Henry, sagte Ford.
    Er nahm mir die Brille aus der Hand und setzte sie auf, starrte aber immer noch an die Decke.
    Ich legte meine kaputte Hand auf die Brust.
    Er war wach, als ich die Augen aufmachte. Das Licht war weitergewandert. Ich hatte eineinhalb Stunden geschlafen, und er lag genauso da wie vorhin.
    – Ich beweg mich jetzt, Henry, sagte er.
    – In Ordnung.
    – Mir war klar, dass du mir den Kopf abreißen würdest, wenn ich mich bewege, solange du außer Gefecht bist. Ich steh jetzt auf und geh zum Klo da drüben. Ich mach die Tür zu, schließ aber nicht ab.
    – Soll mir recht sein.
    – Okay. Ich will versuchen, mir diesen Schmodder vom Gesicht zu waschen. Gesehen hab ich ihn zwar nicht, aber wahrscheinlich ist es eine Riesensauerei.
    – Siehst gar nicht so übel aus.
    – Arschloch.
    Er stöhnte beim Aufstehen und rieb sich den Hals, zum ersten Mal räumte er ein, dass ihm was weh tat. Jetzt standen seine Füße auf dem Boden, und er blieb eine Weile mit dem

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