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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Tarek zu Recht vermuten, dass der Meistermagier in der vergangenen Nacht kein Auge zugetan hatte. »Ihr kommt im richtigen Moment«, begrüßte ihn Asco-Bahrran. »Wir haben soeben alle Vorbereitungen abgeschlossen, um die Sucher auf die Jagd zu schicken.«
    Er drehte sich um und deutete in die Mitte des Raumes, wo sich noch sechs weitere Magier befanden. Jeder von ihnen hielt eine dicke Eisenkette in den Händen, an deren Enden fremdartige, geflügelte Wesen auf dem Boden kauerten. Ein Ekel erregender säuerlicher Gestank ging von ihren braunen, ölig glänzenden Leibern aus und ließ Tarek angewidert die Nase rümpfen.
    »Das sind also Eure so genannten Sucher«, stellte er voller Abscheu fest und stieß eines der Wesen unsanft mit dem Stiefel an. Die hagere Kreatur schnellte fauchend in die Höhe und breitete empört ihre fledermausartigen Flügel aus. Dabei entblößte sie in ihrem langen Schnabel eine doppelte Reihe messerscharfer, spitzer Zähne und schnappte angriffslustig nach Tarek. Die winzigen grünen Vogelaugen zu beiden Seiten des Schnabels funkelten den obersten Kriegsherrn boshaft an.
    »Ich würde Euch raten, ihn nicht noch mehr zu reizen«, sagte Asco-Bahrran. »Sie sehen zwar nicht so aus, sind aber erstaunlich kräftig. Wollte er Euch wirklich angreifen, würde ihn auch die Kette nicht davon abhalten.«
    Tarek räusperte sich und trat einige Schritte zurück.
    »Seid Ihr Euch auch ganz sicher, dass sie keine Gefahr für meine Krieger bedeuten, wenn Ihr sie aus diesem Gewölbe entlasst?«, wollte er wissen. Der Gedanke, dass solch widerliche Kreaturen sich frei im Land bewegen sollten, gefiel ihm gar nicht. Zumal auch er am Morgen ein Dutzend Patrouillen in alle Himmelsrichtungen ausgesandt hatte, um nach Vhait und den Frauen zu suchen.
    »Da könnt Ihr ganz beruhigt sein.« Asco-Bahrran war sichtlich bemüht, Tareks Befürchtungen zu zerstreuen. Er drehte sich um und nahm einige Gegenstände von dem kleinen Tisch hinter seinem Rücken. Dann wandte er sich wieder an Tarek und streckte dem obersten Kriegsherrn das Stoffstück aus den Tunneln, ein ledernes Haarband und eine silberne Spange, die zweifellos einmal Vhait gehört hatte, hin. Tarek runzelte die Stirn und wollte gerade fragen, wie er zu der Spange gekommen sei, doch der Meistermagier sprach bereits weiter.
    »Ich habe immer zwei Sucher die Witterung eines dieser Teile aufnehmen lassen. Solange sie sich in unserer Dimension bewegen, wird es ihr einziges Ziel sein, die Gesuchten zu finden und sie unschädlich zu machen. Sie werden nicht fressen und nicht schlafen, bis ihre Aufgabe erfüllt ist.«
    »Wie könnt Ihr Euch dessen so sicher sein?«, fragte Tarek.
    »Nun«, der Meistermagier machte ein zufriedenes Gesicht, »weil ich ihnen die Freiheit versprochen habe, wenn sie die Gesuchten finden«, erklärte er. »Ihr müsst wissen, dass die Sucher nicht ganz freiwillig hier sind. Ich habe sie sozusagen eingetauscht. Das war nicht ganz einfach, aber ich will Euch jetzt nicht mit den Einzelheiten solchen transdimensionalen Handels langweilen. Seid jedoch gewiss, dass sie für niemanden eine Gefahr darstellen. Ihr vordringliches Ziel ist es, unsere Dimension so schnell wie möglich wieder zu verlassen.«
    Damit gab sich Tarek vorerst zufrieden.
    »Worauf wartet Ihr dann noch?«, fragte er ungeduldig. Der Gestank, der von den Suchern ausging, wurde langsam unerträglich. »Schickt sie los!«
    »Sie wären längst unterwegs, wenn Ihr mich nicht mit Euren Bedenken aufgehalten hättet«, erwiderte Asco-Bahrran spitz. Dann drehte er sich um, gab den Magiern ein Zeichen und eilte mit großen Schritten auf eine versteckte Klappe im Mauerwerk zu.
    Die rostigen Scharniere des wenig benutzten Ausgangs ließen sich nur langsam öffnen und quietschten entsetzlich. Hinter der Klappe war es dunkel. Kühle und feuchte Luft strömte herein und brachte denselben modrigen Geruch mit sich, den Tarek schon aus dem Kerker kannte. Die Magier befreiten die Sucher von der Kette und ließen sie nacheinander durch den Ausgang schlüpfen. Froh, endlich frei zu sein, stürzten sie sich mit lautem Gekreische in den dahinter liegenden Schacht und waren sofort verschwunden. Als der letzte Sucher die Tür passiert hatte, verschlossen die Magier die Klappe wieder sorgfältig und verließen schweigend den Raum.
    Tarek machte Anstalten, es ihnen gleichzutun, doch der Meistermagier hielt ihn zurück.
    »Ich habe keinen Zweifel daran, dass die Sucher die Eindringlinge finden

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