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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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sich aber nicht anmerken ließ. Im Gegensatz zu Fayola hegte sie keine Zweifel an Vhaits Loyalität, machte sich dafür aber ernste Sorgen um ihn. Der Gedanke, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte, beschäftigte sie mehr, als sie sich eingestehen wollte, und die Intensität der Gefühle, die sie in diesem Moment bewegten, überraschte sie.
    Endlich ertönte auf dem Weg vor ihnen der Hufschlag eines Pferdes. Sunnivah und Fayola lenkten ihre Pferde an den Wegrand und ließen sie anhalten. Fast gleichzeitig zogen sie ihre Schwerter. Als sie jedoch erkannten, wer sich ihnen aus dunklen Schatten auf dem Weg näherte, ließen sie sie sofort wieder sinken.
    »Die Furt ist frei!«, hörten sie Vhait schon von weitem rufen. »Weit und breit ist kein einziger Krieger zu sehen.« Atemlos kam er näher und brachte sein Pferd neben Sunnivah zum Stehen. »Ich bin ein ganzes Stück flussaufwärts und flussabwärts geritten und habe die Furt sogar bis zur Hälfte durchquert«, berichtete er. »Nirgends habe ich Anzeichen dafür gefunden, dass sich dort Krieger aufhalten. Nicht ein einziger Hufabdruck war im Sand zu sehen.«
    »Ich kann einfach nicht glauben, dass An-Rukhbar uns so einfach ziehen lässt«, sagte Fayola. »Er muss doch wissen, dass in der Nacht der Lichter vom Himmelsturm eine Verbindung zum Verbannungsort der Göttin besteht. Wenn ihr mich fragt, dann geht das alles hier viel zu leicht. Ich bin sicher, dass er uns irgendwo eine Falle gestellt hat.«
    »Damit könntest du sogar Recht haben«, stimmte Vhait ihr zu. »Vielleicht steht das Rebellenheer aber auch schon vor den Toren Nimrods und sie können keine Krieger mehr aussenden. Falls es aber doch eine Falle geben sollte, dann gewiss nicht an der Furt. Da unten ist wirklich alles friedlich.«
    »Ja, zu friedlich«, murmelte Fayola, zog es dann aber vor, zu schweigen, und überließ Sunnivah die Entscheidung, wie es weitergehen sollte. »Unsere Pferde sind erschöpft und wir haben nicht mehr viel Zeit«, sagte Sunnivah. »Es bleibt uns also nichts anderes übrig, als den Junktun in der Furt zu überqueren und zu hoffen, dass Vhait sich nicht täuscht.« Noch während sie sprach, lenkte sie ihr Pferd in die Mitte der Straße zurück und machte sich auf den Weg zum Fluss.
    Der Riesenalp ließ seinen Blick gleichmütig über die schroffen Felsmassive des Ylmazur-Gebirges gleiten. Hin und wieder hob er seinen mächtigen Kopf und blinzelte zum Himmel hinauf, um nach dem Stand der Sonne zu sehen. Aber es war noch zu früh. Noch hatte die glühende Scheibe ihre Bahn nicht vollendet, auch wenn ihr grelles Licht sich schon mit den warmen Rottönen des nahen Abends schmückte.
    Der Riesenalp seufzte. Wie so oft, wenn die Dunkelheit die Herrschaft über Thale gewann, würde er auch heute seinen Flug beginnen. Aber diesmal war es anders. Diesmal kannte er sein Ziel bereits. Am vergangenen Abend hatte er das gewaltige Heer entdeckt, das sich langsam, aber unaufhaltsam auf Nimrod zubewegte. Und heute würde er wieder dorthin fliegen, um es zu beobachten. Der Riesenalp wusste, dass es sich bei den Kriegern um Freunde handelte, und wünschte sich sehnlichst, es möge anders sein. Zu lebendig waren seine Erinnerungen an die letzte Schlacht, die einst vor den Toren der Festungsstadt getobt hatte, und das entsetzliche Leid, das daraufhin über das herrliche Land und seine Bewohner hereingebrochen war.
    Er wusste auch, dass die Rebellen einem aussichtslosen Kampf entgegeneilten, und das Wissen darum machte sein Herz schwer. Wie verzweifelt müssen diese Menschen sein, dachte er traurig, dass sie bereit sind ihr Leben für eine Sache zu opfern, die so sinnlos ist.
    Plötzlich streifte eine eisige Böe sein Gefieder.
    Überrascht schaute der Riesenalp auf die Bäume im Tal hinunter, deren Kronen sich in einem breiten Streifen unter der Kraft des Windes beugten. Zurück blieb eine eisige Kälte, die ihren Ursprung nicht allein im Wind haben konnte. Eine dunkle Ahnung drohender Gefahr und großen Unheils hing in der Luft. So schnell wie er gekommen war, war der Wind vorüber. Wenige Augenblicke später war die Luft wieder ruhig und so mild, wie man es von einem friedlichen Sommerabend erwarten konnte.
    Doch der Riesenalp fand keine Ruhe mehr. Die Tatsache, dass der unnatürliche Wind aus dem Norden kam, verhieß nichts Gutes. Er musste herausfinden, was es damit auf sich hatte.
    Entschlossen richtete er sich auf, schüttelte sein Gefieder und trat an den äußersten Rand des

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