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Die Schatten schlafen nur

Die Schatten schlafen nur

Titel: Die Schatten schlafen nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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sich manchmal an einer Straßenecke oder sahen einen der anderen in der Ferne.
    Peter Cox war als Erster am Treffpunkt, allerdings musste er gestehen, dass er sich den Letzten auf seinem Zettel, Richard von Bahlow, für heute geschenkt hatte.
    Astrid kam erst um fünf vor halb sieben.
    »Mal wieder ein bisschen verplaudert, Frau Kollegin?« Van Appeldorn stapfte mit den Füßen, ihm war kalt. »Wie ich immer sage: Die weiche Welle kostet nur Zeit.«
    »Ach, halt die Klappe!«
    Der Tenor in all ihren Vernehmungen war fast der gleiche: Man hatte eine Menge Spaß gehabt beim Bau des Spielhauses. Die Kinder hatten mitgeholfen, alles war entspannt und lustig vonstatten gegangen. Jeder hatte mitangefasst, wenn er die Zeit dazu hatte, wenn nicht, waren genug andere da gewesen. Über Opitz gab es nichts zu sagen. Der hatte in den Jahren seine Tage im Schuppen verbracht und war erst rausgekommen, wenn die Kneipe abends geöffnet wurde. Meist war er dann schon angetrunken gewesen. In von Bahlows Gaststätten-Restaurant hatte er einen Stammplatz an der Theke gehabt und dort getrunken, bis der Laden dichtgemacht hatte.
    Alle Befragten waren offen gewesen, bemüht zu helfen. Warum machten sie dann so dicht, wenn es um den Vandalismus ging? Selbst Cox musste zugeben, dass man etwas verschwieg. Jeder schien zu wissen oder zumindest zu ahnen, wer hier sein Unwesen trieb, aber man verriet nichts, man war eine Gemeinschaft. Eigentlich hatte man auch über Opitz nur widerstrebend geredet. Er war ein unglücklicher Mensch gewesen und er hatte sich danebenbenommen. Das hängte man nicht an die große Glocke.
    Am Präsidium sprang Astrid aus dem Wagen und schob ihren Jackenärmel hoch. »Du lieber Himmel, schon nach sieben! Der arme Walter! Katharina quengelt ihm sicher die Ohren voll. Und wenn ich nicht bald was zu essen kriege, wird mir schlecht.«
    Auch van Appeldorn sah auf die Uhr. »Ich würde den Bericht ja noch schreiben, aber ich treffe mich um acht mit Ulli in unserem neuen Haus.«
    »Morgen früh«, entschied Toppe. »Wenn wir uns alle an die Berichte setzen, sind wir in einer Stunde fertig.«
    »Ich will ja kein Spielverderber sein«, raunte Cox, »aber ich fürchte, wir können uns noch nicht aus dem Staub machen.«
    Charlotte Meinhard stand mit verschränkten Armen oben an der Eingangstreppe. Sie trug eine weit fallende rehbraune Hose und einen dunkelbraunen Pullover, keine Kette, ein gutes Zeichen eigentlich, und sie kam sogar zu ihnen herunter. »Bei mir ist heute Mittag eine Beschwerde eingegangen«, meinte sie und schaute auf den kleinen Zettel in ihrer Hand. »Waldemar von Bahlow ist mit Ihrer Art der Befragung nicht einverstanden, Herr van Appeldorn. Er fühlt sich herabgewürdigt und gedenkt nicht, das hinzunehmen. Die Beschwerde wird in den nächsten Tagen noch schriftlich zugestellt werden.«
    Van Appeldorn legte die Hand aufs Autodach und kreuzte locker die langen Beine. »Fein! Und was erwarten Sie jetzt von mir? Soll ich mich in Sack und Asche hüllen und Buße tun?«
    Um Meinhards Augen bildeten sich lauter Lachfältchen. »Sie haben mich missverstanden. Die Beschwerde richtet sich nicht gegen Sie, sondern gegen mich. Der hat mir zu verstehen gegeben, dass es mein Fehler als Vorgesetzte ist, wenn sich meine Mitarbeiter im Ton vergreifen.«
    »Und an wen will er die Beschwerde richten? An den Innenminister oder gleich an den Kanzler?«
    »Wir werden sehen. Aber tun Sie mir einen Gefallen, van Appeldorn.«
    Was waren das denn für Töne? Wo war der Herr van Appeldorn geblieben?
    »… dokumentieren Sie mir bitte jetzt gleich noch kurz Ihr Gespräch mit von Bahlow, damit ich wenigstens irgendwas in der Hand habe. Gehört der Mann eigentlich zum Kreis Ihrer Verdächtigen? Meiner Erfahrung nach haben Menschen wie dieser, wenn sie so dicke Geschütze auffahren, meist etwas zu verbergen.«

    »Norbert, Jung!«
    Van Appeldorn hatte Ackermann auf der Treppe entdeckt und sich in den Flur zurückgezogen, nicht schnell genug allerdings.
    »Hasset schon gehört? Henry kommt im Fernsehen, bei Jan Pütz inne Wissenschaftsshow. Is’ dat nich’ ’n Ding? Warte ma’ ab, der wird noch weltberühmt.«
    »Prima, finde ich wirklich prima.«
    Van Appeldorn fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Jupp Ackermann war ihm, solange sie sich kannten, immer auf die Nerven gefallen, und das hatte er ihm auch gern deutlich zu verstehen gegeben. Aber im letzten Jahr, als Anna diesen Mist gebaut hatte, war Ackermann ein echter Freund

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