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Die Schatten von La Rochelle

Die Schatten von La Rochelle

Titel: Die Schatten von La Rochelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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zu befreien, und wenn m a n dazu ein e n Pakt m it dem Teufel eingehen mußte. Ein weiteres unangeneh m es Bild. E r hatte das Puppenspiel über den deutschen Doktor oft genug auf Marktplätzen gesehen. Handel m it dem Teufel brachten es m it sich, daß m an verlor; wenn nicht das Leben, dann die Seele.
    »Ja, wir werden es auf der Reise tun«, schloß Cinq Mars, der inzwischen die letzten Reste seiner Beunruhigung abgelegt hatte. »Und wenn wir nach Paris zurückkehre n , dann wird es m it einem neuen Ersten Minister sein!«
    De Thou s a gte dazu nichts. Brutu s , Cassius und die anderen hatten Erfolg gehabt. Aber bisher hatte er, wenn er an s eine Vorbilder dachte, nie die weit e re Gesc h ichte in Betracht gezogen. Brutus hatte Rom von Caesar befreit… nur um dann von Marcus Antonius besiegt zu werden.
    »Sollten wir nicht wart e n, bis Fontrailles m it dem Vertrag wieder aus Spanien zurück i s t?«
    »Ganz bestimmt nicht«, entgegn e te Cinq Mars e n tschlossen. »Er kann unterwegs zu uns stoßen. Vielleicht ist dann s c hon alles vorbei, und wir brauchen keine spanischen T r uppen m ehr.«
    Ja, das war ein guter Gedanke. De T hou verscheuchte die schlechten Vorahnungen, schenkte W ein in zwei der teuren Kristallgläser von Marie-Louise de Nevers ein und reichte seinem Freund eines davon.
    »Auf die Freiheit!« sa gt e er. Der W ein sah sehr rot in d em glitzernden Kristall aus; purpurn w i e die Roben des Kardinals.
     
    Maries Kopf sch m erzte. Ein Streit m it ihrem Bruder François und ihrem Onkel de Brézé war nicht d ie beste Art, u m einen Tag zu beginnen, aber es ließ sich nicht ändern. Die beiden waren, was bei ihnen ungewöhnlich war, sehr früh bei ihr erschienen, um ihre Beschwerden vorzubringen.
    »… aber du m ußt doch zugeben, S c hwester«, sagte François, »daß es f ür m ich eine schwe r e Beleidig u ng ist, m eines A m tes als Be f ehlshaber der Galeeren zugunsten ein e s neunzehnjährigen Jungen enthoben zu werden!«
    »Das betrifft m i ch noch stärker als Euch, Neff e «, warf Urbain de Brézé ein, » denn bei dem Jungen, der uns in u n serem gemeinsamen A m t, wie ich betonen möchte, ersetzt, handelt es sich um m einen eigenen Sohn.«
    Das genügte. Für François hätte Marie noch et w as länger Takt aufgebrac h t, a b er sie h atte nie vergessen können, daß Urbain d e Brézé bereit gewesen war, Nicole im pestverse u chten Milly im Stich z u lassen.
    »Habt Ihr«, sagte sie kühl zu allen beiden, »Euch ein m al gefragt, ob Eure Amtsführung etwas da m it zu tun haben könnte? Ganz abgesehen davon, daß Ihr, O nkel, Euch über die Fähigkeiten freuen solltet, die Euer Sohn schon in so jungen Jahren be w eist.«
    »Ich habe die Spanier bei Hydrit b e si egt«, pr o t e s tierte Fra n çois gekränkt.
    Ja, dachte Marie, und dabei fast alle deine Schiffe verloren. Der Kardinal hatte nicht sehr viel für diese Art von kostspieligem Herois m us übrig. W ohingegen der ju n ge Ar m and de Brézé bereits gezeigt hatte, daß er rechnen konnte.
    » W eiß Gott«, sagte Urbain de Bré z é, »das habe ich nicht geahnt, als ich e inwilligte, den guten Na m e n m einer Fa m ilie m it dem Euren zu verbinden. Darf ich Euch daran erinnern, Nichte, daß die Brézés ihren W ert schon m it dem Schwert bewiesen haben, als die du Plessis noch wenig m ehr als begüterte B auern waren ? «
    »Nun beweist Euer Sohn seinen W e rt, und Eure Tochter hat in die königliche F a m ilie ei n geheiratet « , entgegnete Marie u n gerührt,
    »ganz abgesehen davon, daß Eure S chulden getilgt sind, zu m i ndest diejenigen, die Ihr hattet, als Ihr meine ar m e Tante ge h eiratet h abt.
    Ich finde also nicht, Monsieur, daß Ihr Euch über schlechte Behandlung beklagen könnt.«
    Brézé sc h l u g m it der rechten Faust auf den Tisch und brachte da m i t Tintenfaß u nd Briefbeschwerer zum Erzittern.
    »Ich will m i ch aber beschweren! Und ich will mich direkt bei m einem Schw a ger, dem Kardinal, besch w eren. Ich habe es satt, im m er an Euch verwiesen zu werden, Mada m e! Und nur da m it Ihr es wißt: Wenn Ihr es seid, der ich diesen Affront zu verdanken habe, dann werde ich es Euch eines Tages büßen lassen!«
    Er stür m t e hinaus. François ließ sich auf einen der Stühle fallen und lächelte schwach. » W ie schade, daß er Grand m ère Suzanne und ihre Lektio n en in Selbstbeherr s chung nicht m ehr kennengelernt hat. Es tut m ir l e id, M a rie, a ber dies m al hat e r sog a r recht. Es ist ein

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