Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen
in den Brustkorb des Assassinen.
»Du tötest niemanden mehr«, zischte eine Stimme im Dunkeln. Mit einem dumpfen Schlag sackte der leblose Körper zu Boden. Dahinter erschien jetzt ein Gnom mit weißem Bart und weißen Haaren, der ein Schwert aus Schwarzem Kristall auf halber Höhe hielt. Learco zögerte nicht. Mit Gewalt zog er an der Kette und erdrosselte den Assassinen, den er immer noch gepackt hatte. Für einen kurzen Augenblick versank die Zelle in einer unwirklichen Stille. »Ido!«, rief San und warf sich dem Gnomen vor Freude weinend an den Hals. »Nicht so wild ...«, brummte der Gnom, als er ein wenig ins Stolpern geriet. Doch der Junge war nicht zu bändigen: Ido war gekommen, um ihn zu retten, und das, obwohl er sich so furchtbar benommen hatte. Undankbar und ungerecht war er gewesen, und das musste er ihm jetzt sagen, auf der Stelle, in einem Atemzug. »Ich war so dumm . . . es ist alles meine Schuld! Ich dachte, ich sei unbesiegbar, aber ich muss noch sehr viel lernen. Du hattest Recht, Ido, ich schwöre dir, dass ich dir jetzt immer glaube!«
Der Gnom drückte ihn an sich, legte dann eine Hand auf seinen Kopf und wuschelte ihm durch das Haar. »Ist schon gut«, murmelte er, während er ihn wieder losließ.
Mit zwei mächtigen Hieben befreite er die Gefangenen von ihren Ketten, warf dann Learco eine Waffe zu und ver suchte, zu Atem zu kommen. »Flieht, so schnell ihr könnt. Draußen ist die Hölle los.«
»Ist euer Heer angerückt?«, fragte der Prinz.
Ido schüttelte nur den Kopf, fügte aber nichts weiter hinzu.
»Was geht hier vor sich?«
»Für lange Erklärungen haben wir keine Zeit. Flieht einfach nur. Bist du in der Lage zu kämpfen?«
Learco ließ sein Schwert sinken, umfasste Idos Schultern und schaute ihm fest in die Augen.
Der Gnom wich seinem Blick aus. »Sennar und Lonerin sind auf dem Weg zu Aster, um seinen Geist zu befreien, und ich werde deinen Vater töten. Das heißt, ihr müsst euch allein durchschlagen.«
»Wo ist Dubhe?«, schrie Learco da in größter Verzweiflung. Dabei kannte er die Antwort bereits, aber er musste es auch aus Idos Mund hören.
»Sie hat sie freigelassen . . . die Bestie.«
Learco spürte, wie sich alles um ihn herum zu drehen begann.
»Es gab keinen anderen Ausweg für sie. Sie tut es für dich, verstehst du? Sie hat mir das Versprechen abgenommen, dich zu befreien, während sie die Gilde angreift. Nimm also diese Frau und den Jungen und haut ab, sonst wird ihr Tod umsonst gewesen sein«, antwortete Ido und riss sich von Learco los. Der Prinz reagierte nicht, war auch unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. So hatte sich Dubhe am Ende doch für den schwierigsten Weg entschieden, und niemand hatte sie daran gehindert.
»Ich möchte, dass ihr jetzt endlich von hier verschwindet. Und bring vor allem den Jungen an einen sicheren Ort.«
Theana hob das Schwert vom Boden auf und reichte es dem Prinzen. Ihr Gesichtsausdruck wirkte gelassen, fast so, als bitte sie ihn, Vertrauen zu haben. Ohne recht zu wissen, wieso, nahm Learco die Waffe entgegen und nickte.
»Nein!« Sans markerschütternder Schrei brachte alle in die Wirklichkeit zurück. Der Junge war zu dem Gnomen getreten. »Ich will bei dir bleiben! Verlass mich nicht, bitte! Nur du allein kannst mich beschützen!«
Mit Augen voll grenzenloser Trauer blickte Ido den Jungen an. Er war unglaublich, dieser starke Wille des Jungen, und einen kurzen Moment dachte er an eine Zukunft, in der sie zusammen waren. Aber wichtig war jetzt nur, den Jungen heil aus dieser Hölle herauszubringen.
»Ich komme zurück, ich schwöre es dir. Wir werden eine Familie sein. Und ich werde nie mehr zulassen, dass dir etwas geschieht. Niemals. Doch jetzt muss ich gehen.«
San weinte, und Ido trocknete seine Tränen.
»Vertrau mir. Learco ist ein hervorragender Krieger und wird sein Leben einsetzen, um dich zu beschützen.«
Der Prinz nickte.
Lächelnd richtete sich der Gnom auf und entfernte sich schon, rückwärts gehend, ein paar Schritte. »Bis bald«, sagte er, die Hand zum Gruß erhoben, bevor er loslief und im Gewirr der Gänge verschwand.
Yeshol stampfte mit dem Fuß auf. Er hatte einen Assassinen am Kragen gepackt, der ihn mit blutverschmiertem Gesicht erschrocken ansah.
»Das Ungeheuer ist in den großen Versammlungssaal eingedrungen, Herr.« »Das ist mir gleich. Der Junge, wo ist der Junge? Ich habe ein paar Männer beauftragt, ihn zu mir zu bringen, aber sie kommen einfach nicht zurück!« Der
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