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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Stall geben.«
»Ich würde sogar auf einem Esel reiten, um endlich von hier wegzukommen! Wir müssen uns beeilen, Mik. Ich glaube nicht, dass Ashara mich schon bemerkt hat, aber bald wird sie von meiner Anwesenheit wissen.« Ihre schöne Stimme klang belegt vor Angst und Erschöpfung. Mikhail konnte nur schweigend ihre Kraft bewundern, denn er wusste, welche Anstrengung es Marguerida gekostet hatte, in Amalies Geist einzudringen.
»Wieso glaubst du das?«
»Sie hat meine Existenz vorausgesehen, wenn ich auch nicht genau weiß, wie. Sie war entschlossen, mich zu vernichten, bevor ich sie vernichte. Nichts davon ist bisher geschehen. Aber ich beginne mich zu fragen, ob sie vielleicht des
halb auf mich gewartet hat, weil sie mir hier schon begegnet ist.« »Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn, Marguerida.«
Sie lächelte schwach und verdrückte eine Träne. »Deshalb nennt man es ja auch ein Paradoxon, Liebster.«
Sie verließen den kleinen Hof und folgten einem ausgetretenen Pfad und ihren Nasen. Der charakteristische Mistgeruch führte sie zu den Ställen, und sie fanden zu ihrer Freude und Überraschung mehrere Pferde in den Boxen vor, die zufrieden Heu malmten und mit den Hufen schlugen. Zwei riesengroße Tiere waren darunter, eindeutig zu dem Zweck gezüchtet, Kutschen oder Wagen zu ziehen, und eine alte Stute, die um das Maul herum schon ganz grau war. Aber es gab noch drei andere, ein rotbrauner Wallach und zwei graue Stuten, die jung und gesund aussahen. Der Wallach streckte neugierig den Kopf aus seiner Box und stellte beim Anblick der Fremden die Ohren auf. Dann hörte man ein leises Rascheln, und ein junger Mann tauchte im Halbdunkel der Scheune auf. Er hatte Heu im strähnigen Haar und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Seine Kleidung war verdreckt und abgetragen, und er stank selbst auf zehn Schritte Entfernung.
»Und?« Der Mann starrte sie ausdruckslos an und kratzte sich verwundert am Kopf.
»Wir brauchen Pferde«, sagte Mikhail leise.
Der Bursche lachte gackernd, dass es Mikhail eiskalt den Rücken hinablief, ein grauenhaftes Geräusch. »Sons gibs eh nix hier.« Er machte eine täppische Handbewegung zu den Tieren. »Banditen?«, fügte er an und schnalzte mit den Lippen. »Seid ihr Banditen?« »Nein, wir sind keine Diebe.« Mikhail hasste es selbst unter diesen außergewöhnlichen Umständen, für einen Pferdedieb gehalten zu werden.
»Ihr seid aber nich von hier.«
»Mik, ich glaube, er ist ein bisschen schwer von Begriff.« Marguerida hatte bisher im Halbdunkel gestanden, aber nun trat sie vor, und der Mann blieb mit offenem Mund stehen. Sie hatte die Kapuze ihres Umhangs nicht auf, und man sah ihr üppiges, vom Wind zerzaustes rotes Haar, das teilweise aus der Spange, die sie zum Ball getragen hatte, geglitten war.
Der Stallbursche starrte Marguerida einen Augenblick lang sprachlos an, dann verbeugte er sich unbeholfen. »Hab noch nie von einem weiblichen Bandit gehört.« Damit drehte er sich um und schüttelte den Kopf, als könnte er sich keinen Reim auf die Situation machen. Mikhail sah ihm nach, dann öffnete er den hölzernen Riegel an der Boxentür des Wallachs und führte das Pferd heraus. Auf ein schleifendes Geräusch hin drehte er sich um und stellte fest, dass der Mann wieder zurückgekehrt war und zwei Sättel hinter sich herzog. Einer hatte eine hohe Hinterpausche und war eindeutig für die Schlacht bestimmt, der andere hingegen war erkennbar ein Damensattel.
»Ich werde unter keinen Umständen auf diesem Ding reiten - ich würde ja nach zwanzig Schritten vom Pferd fallen!«
»Nein, natürlich nicht.« Mikhail gab ihr Recht, obwohl er sich sicher war, dass Frauen in dieser Zeit ganz bestimmt nicht mit gespreizten Beinen auf dem Pferd saßen, oder jedenfalls keine weiblichen Angehörigen der Comyn. »He, du - bring einen anderen Sattel für die Dame, aber einen für Männer, nicht für Frauen.« Der junge Mann starrte Mikhail mit offenem Mund an und ließ beide Sättel mit einem dumpfen Laut zu Boden fallen. Dann kratzte er sich erst am Kopf und dann am Zwickel und blieb sichtlich verwirrt einfach stehen.
»Schon gut, ich suche mir selbst einen, Mik. Wir müssen so schnell wie möglich von hier weg! Ich kann diesen Ort nicht
länger ertragen!« Sie lief durch die Scheune und wischte sich dabei ungeduldig eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Ich sollte die verdammten Fransen endlich abschneiden«, hörte Mikhail sie murmeln.
Der Wallach hatte Mikhails Geruch aufgenommen, während

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