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Die Schlucht

Titel: Die Schlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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erledigen. Aber ich habe noch mehr schlechte Nachrichten für Sie.«
    »Nur zu, Harry«, sagte Paula ironisch, »wir können etwas Aufmunterung dringend gebrauchen.«
    »Newman ist noch einmal zu seinem Informanten ins East End gegangen und hat von ihm erfahren, dass noch eine ganze Reihe anderer Profikiller auf dasselbe Ziel angesetzt wurden. Ich befürchte, dass sie jetzt, da Lepard Sie nicht erwischt hat, jeden Augenblick hier auftauchen können.«
    »Dann rufen Sie Bob an, und sagen Sie ihm, dass ich das ganze Team so schnell wie möglich hier oben haben möchte.«
    »Wird sofort erledigt.«
    Harry stieg in seinen Wagen, setzte zurück und fuhr langsam vom Parkplatz.
    »Ich hatte Recht«, sagte Tweed, als er zurück ins Hotel ging. »Irgendjemand hier oben weiß über jeden unserer Schritte Bescheid. Und wir sind da wirklich in eine ganz große Sache hineingeraten.«
    Der Wirt des Nag's Head stand selbst hinter der Theke am Empfang, was ungewöhnlich war. Paula entdeckte einen Gast, der im Foyer auf einem Sofa saß und eine Karte studierte. Als er Paula und Tweed kommen sah, faltete er sie hastig zusammen und stand auf. Es war Archie MacBlade.
    »Wir scheinen uns hier ja ständig über den Weg zu laufen«, sagte er mit einem herzlichen Lächeln. »Was für ein Vergnügen.«
    »Kommen Sie eigentlich häufig nach Gunners Gorge?«, fragte Tweed beiläufig.
    »Hin und wieder. Hier kann man hervorragend abschalten, weil es sehr ruhig ist.« Dann hob er die Augenbrauen und fügte hinzu: »Im Speiseraum wartet übrigens ein Besucher auf Sie. Lance Mandeville, der Sohn von Lord Bullerton.«
    »Warum heißt er dann Mandeville?«
    »Das ist der Familienname.« Er blickte sich um und vergewisserte sich, dass sie allein waren. Dann zog er eine Visitenkarte heraus, kritzelte einen Namen auf die Rückseite und steckte sie Tweed in die Brusttasche. »Vielleicht sollten Sie mal diesen Mann aufsuchen. Mr Hartland Trent. Er wohnt im Twinkle Cottage an den Primrose Steps. Das ist die Treppe, die rechts vom Hotel den Berg hinaufführt. Das Twinkle Cottage finden Sie auf dem dritten Treppenabsatz. So, und nun wünsche ich Ihnen noch einen guten Tag.«
    »Einen Augenblick noch«, sagte Tweed hastig. »Was ist dieser Trent von Beruf?«
    »Großgrundbesitzer und Geschäftsmann. Der einzige vertrauenswürdige Mann, den es hier weit und breit gibt. Aber ich muss jetzt wirklich los …«
    »Ich glaube nicht, dass er Lance mag«, flüsterte Paula. »Und Sie hat er auch nicht gerade freundlich angeschaut.«
    »Man muss schließlich nicht jedem sympathisch sein«, erwiderte Tweed.

10
    Sie gingen die Treppe hinunter in den Speiseraum, wo schon zum Tee gedeckt war. Lance Mandeville saß an einem Tisch in der Ecke. Er stand auf und gab ihnen die Hand, dann rückte er Paula einen Stuhl heran.
    »Darf ich?«, fragte er und half Paula aus ihrer Lederjacke, die er über die Stuhllehne hängte. »Ich freue mich, dass Sie mir Gesellschaft leisten«, sagte er zu Tweed. »Hier gibt es exzellente Muffins. Ich hoffe, Sie haben beide Hunger.«
    »Und wie«, erwiderte Tweed, als Lance Paula gegenüber Platz nahm. »Ich könnte gleich ein Dutzend davon essen.«
    Eine adrett gekleidete Bedienung hatte eine große Metallschale vor ihnen auf den Tisch gestellt und hob den Deckel ab, allerdings ohne die großartige Geste, mit der so etwas in besseren Londoner Restaurants gemacht wurde. Sie fingen an zu essen, und Tweed aß nacheinander drei Muffins, während Lance und Paula munter vor sich hin plauderten.
    Paula beobachtete dabei Lance genau. Er trug einen eleganten blauen Blazer mit goldfarbenen Knöpfen sowie eine Liberty-Krawatte, und seine dunklen Haare waren perfekt gekämmt. Sie war beeindruckt von seinen guten Manieren und fasziniert von den mandelförmigen Augen in seinem hübschen Gesicht.
    »Eigentlich hat mich mein Vater zu Ihnen geschickt«, wandte Lance sich nach einer Weile an Tweed.
    »Ach ja?«, erwiderte Tweed in einem gelangweilten Ton und nippte an seiner Wedgwood-Tasse mit feinstem Darjeeling-Tee.
    »Er möchte sich bei Ihnen in aller Form dafür entschuldigen, dass er am Ende Ihres Besuches so ungehalten war …«
    »Ach ja?«, wiederholte Tweed und nahm sich das erste von zwei großen, mit Sahne verzierten Apfeltörtchen, während er schon mit einem großen Stück von dem Dundee Cake liebäugelte, der in der Mitte des Tisches stand.
    »Als der andere Besuch gegangen war …«
    »Archie MacBlade in seinem Bugatti«, bemerkte Tweed.
    »Ach,

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