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Die Schlucht

Titel: Die Schlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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verstanden?«
    »Vielleicht könnten Sie Ihre Auseinandersetzung woanders weiterführen«, sagte Marler. »Ich möchte jetzt in Ruhe ein paar Bilder von den Höhlen machen, damit ich sie den anderen zeigen kann.«
    »Aber gehen Sie nicht zu nah an den Rand der Schlucht«, warnte ihn Paula.
    »Keine Sorge, ich passe schon auf. Sehen Sie mal, was ich anhabe …«
    Er hob einen Fuß hoch, so dass man unter seine Gummistiefel sehen konnte. Die Sohle hatte ein spezielles Profil, das ihr verstärkten Halt auf nassem Untergrund verlieh. Er winkte den beiden mit einer Hand zu, trat nach vorn an den Rand der Schlucht und machte diverse Bilder von den Höhlen, bevor er unbeschadet und ohne ausgerutscht zu sein zurückkam.
    »Und jetzt fahren wir am besten wieder ins Nag's Head zurück«, schlug er vor. »Ich habe dort ein paar Zimmer für mich und das restliche Team gebucht.
    Dem Wirt habe ich erzählt, dass wir ein Angelverein sind, der einen gemeinsamen Ausflug macht. Bob New-man bringt sogar wirklich ein paar Angelruten und sonstige Ausrüstung mit, damit unsere Tarnung perfekt ist.«
    »Hervorragende Organisation, Marler«, lobte Tweed. »Wann wollen die anderen denn hier sein?«
    »Sobald ich ihnen sage, dass sie kommen sollen. Spätestens, wenn Lepards Killertypen hier in der Gegend auftauchen.«
    »Ich frage mich, wie wir am besten mit ihnen fertig werden«, sagte Tweed nachdenklich.
    »Am besten greifen wir auf Cromwells altbewährte Taktik zurück«, erwiderte Marler. »Wir locken sie in einen Hinterhalt, während sie selbst davon überzeugt sind, dass sie uns eine Falle stellen.«
    »Lassen Sie uns das unten im Hotel besprechen«, sagte Tweed und ging auf Marlers Saab zu, der neben dem Audi geparkt war.
    »Eine Sache könnte allerdings brenzlig werden«, erklärte Marler, während er sich von Paula die Picknickdecke wiedergeben ließ. »Newman hat über seine Informanten in Erfahrung gebracht, dass einer von Lepards Killern eine Panzerfaust mitbringt. Mit so einem Ding könnte er sogar Ihren gepanzerten Audi knacken.«
    »Das dürfen wir nicht zulassen«, sagte Paula vehement.
    »Tun wir auch nicht«, versicherte ihr Marler. »Wir werden unsere Leute überall dort am Berghang verstecken, wo sie gute Sicht auf die Höhlen haben. Und wenn sich dann jemand mit einer Panzerfaust blicken lässt, putzen wir ihn weg, bevor er das Ding überhaupt in Anschlag bringen kann.«
    »Und wenn Sie danebenschießen?«, fragte Paula. »Das Risiko für Tweed ist viel zu groß.«
    »Keine unserer Operationen in der Vergangenheit war ungefährlich«, sagte Tweed.
    »Aber keine war ein derartiges Himmelfahrtskommando wie dieses hier«, erwiderte Paula trotzig.
    »Fahren Sie schon mal vor, Marler«, sagte Tweed, um das Thema zu wechseln. »Es ist vielleicht besser, wenn wir nicht zusammen gesehen werden. Wir kommen dann in ein paar Minuten nach.«
    »Das wollte ich auch gerade vorschlagen«, sagte Marler gut gelaunt. »Denn wie lautet nochmal das alte Erfolgsrezept? Getrennt marschieren, vereint schlagen.«
    Sie gaben Marler fünf Minuten Vorsprung, während Paula über den Rand der Schlucht hinab in die Ortschaft schaute.
    »Sehen Sie da unten die alte Eisenbrücke? Sie verbindet den Ascot Way mit der High Street.«
    »Kann schon sein«, erwiderte Tweed uninteressiert und stieg in den Audi. Paula tat das Gleiche.
    »Warum wollten Sie, dass Marler vor uns im Hotel ist?«, fragte sie. »Ich glaube fast, Sie hatten dabei noch ein anderes Motiv als das, dass Sie beide nicht zusammen gesehen werden.«
    »Ihnen kann man aber auch wirklich nichts vormachen«, seufzte er. »Sie haben Recht. Erinnern Sie sich noch an die Visitenkarte, die mir Archie MacBlade
    vorhin im Nag's Head gegeben hat?«
    »Ja, natürlich.«
    »Er wollte unbedingt, dass ich einem gewissen Mr Hartland Trent einen Besuch abstatte, und genau das habe ich jetzt vor. Vielleicht kann uns dieser Trent ja erklären, was in dieser seltsamen Stadt wirklich vor sich geht.«

11
    Tweed parkte seinen Audi unterhalb der Primrose Steps, um Hartland Trent nicht vorab vor ihrem Besuch zu warnen. Während er zusammen mit Paula die Steintreppen nach oben stieg, bemerkte er, dass die stattlichen, stilvollen Häuser am Berghang allesamt aus dunkelgrauem Granit errichtet waren.
    Das Twinkle Cottage lag auf halber Höhe der Primrose Steps. Tweed hämmerte zwei Mal mit dem massiven Türklopfer aus Messing gegen die Tür, bevor er bemerkte, dass sie gar nicht abgeschlossen war und von selbst einen

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