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Die Schmetterlingsinsel

Die Schmetterlingsinsel

Titel: Die Schmetterlingsinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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auch schon.«
    »Sie sind eben eine andere Klasse als wir, Liebling«, hatte Cahill versucht, sie zu beschwichtigen. »Außerdem gibt es für sie so viel zu sehen auf der Plantage, da können sie sich nicht um jeden Gast kümmern. Ich verspreche dir, unsere Mädchen werden noch ihre Chance erhalten.«
    Mrs Cahill schnaufte nur und schien ihre Erinnerung nach etwas zu durchforsten, was sie gegen die Tremayne-Töchter noch anbringen konnte.
    »Was hat die Älteste eigentlich dazu bewogen, sich mit diesem Mischling rumzutreiben?«
    »Das sind Dinge, die uns nichts angehen, Liebling«, beruhigte Cahill sie weiter, doch ihn selbst überkam eine ganz furchtbare Unruhe. Es war nicht das erste Mal, dass er das Mädchen mit Vikrama zusammen gesehen hatte. Sie gingen seltsam vertraut miteinander um.
    In den folgenden Tagen wunderte er sich darüber, wohin Vikrama mit ihr und der etwas blasierten Gouvernante ging.
    »Sie will die Sprache der Einheimischen lernen, damit sie weiß, was sie über uns reden.«
    Tremaynes Bemerkung klang ernst, so als vermute er etwas Böses dahinter. Glaubte er, dass die Menschen hier ihn betrügen würden? Oder beschlich ihn eine Ahnung, dass das Verhältnis zwischen Vikrama und seiner Tochter nicht nur das eines Lehrers und einer Schülerin war?
    Vielleicht sollte ich es ihm sagen, dachte Cahill kurz, verwarf sein Vorhaben aber wieder. Es ist sicher nichts von Belang. Miss Grace möchte nur unter Menschen ihres Alters sein. Und die Sprache zu lernen war wichtig für die zukünftige Herrin von Vannattupp u cci , denn Richard Tremayne hatte sie auch gesprochen.
    Die nachfolgenden Wochen verdammten Cahill nahezu zur Untätigkeit. Tremayne überließ ihm stupide Schreibarbeiten und Ausfertigungen von Dokumenten, mit denen er ihn durch die Gegend schickte.
    »Es ist ja fast so, als seist du sein Postbote«, lästerte Lucy mit schneidender Stimme. »Dieser Tamilenbursche wird dich noch ausbooten.«
    »Das wird er schon nicht, Liebes, keine Sorge«, versuchte Cahill sie zu beschwichtigen, aber der Keim des Misstrauens war gelegt. Hatte Vikrama ihm wirklich den Rang abgelaufen? Spürte Tremayne, dass …
    Nein, das war unmöglich. Niemand wusste davon.
    Eines Tages, als er aus Colombo zurückkehrte, wo er für Mr Tremayne einige Dokumente beglaubigen lassen musste, wurde er von Dean Stockton angehalten. Dieser wirkte ein wenig aufgelöst, und es schien, als hätte er nur auf ihn gewartet.
    Wahrscheinlich hat er mich mit seinem Fernrohr kommen sehen, dachte Cahill beklommen. Überall ging die Rede, dass Stockton damit die gesamte Gegend überblicken und beinahe jeden Vorgang beobachten konnte.
    »Guten Abend, Mr Cahill!« Stockton baute sich so vor der leichten Kutsche auf, dass er nicht passieren konnte. Wie ein Wegelagerer, schoss es Cahill durch den Sinn.
    »Guten Abend, Mr Stockton, was kann ich für Sie tun?«
    »Oh, ich glaube, eine Menge.«
    Darüber hatte er sich gleich gewundert, und seine Verwunderung war noch gewachsen, als Stockton die Katze aus dem Sack ließ.
    »Einer der Männer, die ich Tremayne überlassen habe, hat mir berichtet, dass sich Miss Grace regelmäßig mit diesem Vikrama trifft.«
    »Sie lernt bei ihm die Sprache!«, entgegnete Cahill, während ihm unter seinem Anzug abwechselnd heiß und kalt wurde.
    »So, die Sprache. Mr Petersen sagt etwas anderes. Sie sollen sich vorwiegend nachts treffen und küssen. Ich glaube kaum, dass man so die Sprache lernt.«
    Cahill war einen Moment lang sprachlos.
    »Haben Sie derlei auch schon beobachtet?«
    »Nein, Sir, ich sah sie nur am Nachmittag.«
    »Nun, dann wäre es doch gut, wenn sie jemand im Auge behalten würde. Immerhin habe ich sie als Braut für meinen Sohn ausgesucht, und wir wollen doch nicht, dass er einen Kuckuck ins Nest gelegt bekommt.«
    Cahill wurde schwindelig. Das durfte auf keinen Fall passieren! Nicht auszudenken, dass …
    »Ich werde die Augen offen halten, Mr Stockton.« Plötzlich schoss Cahill etwas in den Sinn. »Was ist mit Mr Tremayne, soll ich ihn von der Beobachtung unterrichten?«
    Stockton schüttelte den Kopf. »Nein, vorerst nicht. Wir wollen ihn doch nicht in Aufruhr versetzen, wo er doch mit der Plantage zu tun hat, nicht wahr? Erst, wenn es Beweise gibt, sollten Sie Ihren Boss unterrichten, vorher nur mich.« Der Plantagenbesitzer zog daraufhin eine Geldbörse aus der Westentasche. »Für Sie. Als kleine Aufwandsentschädigung.«
    Ehe Cahill ihm danken konnte, wendete Stockton sein Pferd und ritt

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