Die schöne Parfümhändlerin
„… und nach Freiheit.“
„Ich kann Euch Freiheit schenken, Julietta“, raunte er. Sie fühlte, wie sich seine raue Wange an ihrer Weiblichkeit rieb, und eine Welle der Leidenschaft ließ sie erbeben. „Ich kann Euch alles geben, was Ihr Euch wünscht.“
„Nur Euch will ich haben“, brach es aus ihr hervor. Nichts außer ihnen beiden war wichtig. Es gab nur noch sie und ihn, allein auf diesem Schiff, eng umschlungen, bis sie eins wurden.
„Ihr habt mich. Immer.“
Dann liebkoste er mit seinen Lippen ihre empfindlichste Stelle. Ein Zittern durchlief Julietta, lustvoll seufzte sie auf. Es war, als würde er auf ihr spielen wie auf der Saite einer Laute, die nur für ihn erklang.
Auch er stöhnte auf, bevor er sie zärtlich biss. Goldene Blitze tanzten vor ihren Augen, und einen Moment lang fand sie keinen Atem. Immer und immer wieder wisperte sie: „Marcos, Marcos!“
Er hob den Kopf, um in ihr gerötetes Gesicht zu blicken. „Ja, meine Liebste“, antwortete er, hob ihre Beine von seinem Rücken und glitt an ihrem bebenden Körper nach oben. Dabei bedeckte er sie über und über mit zärtlichen Küssen. Julietta konnte riechen, wie sich ihre Düfte vermischten – zu einem Aroma, das sich in keinem Flakon einfangen ließ. Fest schlang sie ihre Beine um seine Hüften und spürte seine Männlichkeit.
Er hörte nicht auf, sie zu küssen, liebkoste ihren Hals und ihre Brüste. Vorsichtig umschloss er mit den Lippen eine rosige Knospe.
Ich liebe dich! Ich liebe dich, Marcos!, drängte es sie zu sagen, aber selbst im Hochgefühl der Leidenschaft brachte sie die Worte nicht heraus. Liebe war immer gefährlich. Der Liebe war nicht zu trauen.
Julietta weinte vor Wonne, und bei jedem seiner Küsse dachte sie nur ein Wort: Liebe.
„Ihr seid so wunderschön“, raunte er gegen ihre Brüste. „Meine Julietta!“
„Ich begehre Euch, Marcos. Bitte, erlöst mich“, flehte sie.
„Nur zu gerne, meine Liebste.“ Er richtete sich ein wenig auf und stemmte seine kräftigen Arme neben ihren Oberkörper, um sich mit ihr zu vereinigen. Glücklich aufseufzend hieß sie ihn willkommen, umfing ihn mit beiden Armen. Er keuchte, das feuchte Haar fiel ihm in die Stirn, während er den Kopf zurückbog.
Als tanzten sie berauscht zu den Klängen unzähliger Trommeln, bewegten sie sich im Einklang. Und erneut verspürte Julietta, wie sich dieses unglaubliche Glücksgefühl in ihrem Innern aufbaute, sie zu unvorstellbaren Wonnen führte, unter denen sie zu zerbersten glaubte.
„Julietta“, stöhnte Marcos. Jede Faser, jeder Muskel seines Körpers waren angespannt. Als sie spürte, dass er den Gipfel der Lust erklomm, entlud sich auch in ihr ein Sternengewitter, rote, goldene und grüne Blitze sah sie und verlor sich in ihrem Glanz.
„Julietta“, wisperte er abermals und sank erschöpft neben sie. Eng umschlungen lagen sie beisammen. Wie für alle Ewigkeit.
Das Knarren von Holz und das sanfte Schlagen von Tauen weckten Julietta aus einem traumlosen, tiefen Schlaf. Erschrocken schlug sie die Augen auf und wusste einen Moment lang nicht, wo sie sich befand. Die Kerzen waren beinahe niedergebrannt und warfen flackernde Schatten in den Raum. Durch das Bullauge schien samtig das Sternenlicht auf einen Kleiderhaufen und leere Weinkelche.
Natürlich. Sie befand sich auf Marcos’ Schiff. In Marcos’ Armen.
Beruhigt schloss sie wieder die Augen, streckte sich vorsichtig, um sich zu vergewissern, ob er noch neben ihr lag, und schmiegte sich an ihn. Sein Arm ruhte schwer auf ihrer Taille. Der Duft ihrer Vereinigung, ihrer Körper, des Weins, des Rauchs der Kerzen hing schwer in der Luft. Sie wünschte, sie könne ihn einfangen in einen Parfümflakon und für immer bei sich tragen. Herausholen und daran schnuppern, wenn Marcos weitergesegelt war.
Sie war unendlich glücklich, ihre Haut prickelte noch von der Lust, die sie mit diesem Mann empfunden hatte. Aber es war mehr als das. Bei ihm hatte sie Antwort und Trost für altes Leid gefunden. Er war ein Mann, der genau wie sie Geheimnisse mit sich herumtrug, eine verzauberte Seele, die sich nach Erlösung sehnte.
Sanft strich sie über seine Hand. Diese kräftige Hand, mit langen, schlanken Fingern, die sowohl ein Schiff steuern und ein Schwert schwingen als auch einer Frau Freuden bringenkonnten. Über dem Handrücken lag ein Flaum von feinen braunen Härchen, die Innenfläche überzogen viele kleine Narben. Seine Fingerspitzen waren rau und schwielig, hatten sie aber
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