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Die schöne Philippine Welserin: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)

Die schöne Philippine Welserin: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Die schöne Philippine Welserin: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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bedankt und so schnell versorgt, dass er schon nach Kurzem aus meinem Blickfeld verschwunden ist.
    Dann gibt es nur noch mich.
    Kat lässt mich gar nicht mehr los, so groß ist ihre Freude, redet und lacht und weint in einem – und ich mit ihr.
    Ich bin kaum in der Lage, ihren lebhaften Erzählungen zu folgen, die auf mich niederprasseln, so schnell klopft auf einmal mein Herz.
    Hier bin ich ihm begegnet.
    In diesen Mauern haben wir getanzt.
    Ich muss an Ferdinand denken, obwohl ich mich doch zwingen wollte, es nicht mehr zu tun.
    Und irgendwie scheint sie es zu spüren, sie, die schon immer alles gespürt und gewusst hat, was in mir vorgeht.
    Du wirst dich jetzt erst einmal ausruhen. Ihr Blick ist prüfend und weich zugleich. Entsetzlich dünn bist du geworden – und wunderschön.
    Ins Bett mit dir!
    Ich bin zu glücklich und viel zu erschöpft, um mich dagegen aufzulehnen, wenngleich ich schon weiß, dass ich nicht ganz gehorchen werde, weil ich ja noch schreiben muss.
    Morgen ist auch noch ein Tag, ruft sie mit ihrer dunklen, melodischen Stimme, die ebenso schön Kirchenlieder singen wie Gute-Nacht-Geschichten erzählen kann. Die Mythen so lebendig wiedergibt, dass mir auch noch nach dem vierten Mal der Atem stockt. Die alles weiß, was zwischen Frauen und Männern geschehen kann.
    Morgen ist auch noch ein Tag …
    Wie lange habe ich auf diesen tröstlichen Spruch aus ihrem Mund warten müssen!

Rosmarinus officinalis
    auch genannt Brautkleid, Hochzeitsblume, Meertau
     

     
    Positive Wirkung:  Wirkt anregend auf die Herztätigkeit, ausgleichend auf das Gemüt und fördert die Menstruation, lange auch als Hochzeitsschmuck beliebt.
    Negative Wirkung: Bei Überdosierung droht Magen-, Darm- und Nierenschädigung, Achtung bei Schwangerschaft: wirkt leicht abortiv!

Kapitel V
ROSMARIN
     
    Schloss Bresnitz, September 1556
     
    Philippine lag in der hölzernen Wanne, die Augen geschlossen, bis zum Hals in warmem Wasser, das nach Melisse duftete. Noch nie zuvor hatte sie einen so riesigen Badetrog gesehen, in den mühelos zwei Erwachsene passen würden.
    Tante Kat hatte angesichts ihrer Verblüffung zunächst gelacht, dann war sie plötzlich sehr ernst geworden.
    »Georg hatte immer gern Gesellschaft in der Wanne. Und ich auch.« Schimmerten ihre Augen auf einmal feucht? »Es gab sogar den Plan, im Erdgeschoss einen großen Raum zu Badebecken und Schwitzbad ausbauen zu lassen, doch dazu ist es leider nicht mehr gekommen.«
    Der Tod ihres Mannes lag zwei Jahre zurück, und in nahezu allem, was sie sagte oder tat, war zu spüren, wie sehr sie ihn vermisste. Ihre Ehe mit Georg von Loxan war glücklich gewesen, eine Liebesheirat, wie sie Philippine schon früher verraten hatte. Ganz anders als die ihrer Schwester Anna Adler mit Franz Welser, die ausschließlich aus den Geschäftsinteressen zweier angesehener Familien angebahnt worden war und schon bald in Streitigkeiten, gegenseitigen Anschuldigungen und schließlich Entfremdung und Kälte gemündet hatte.
    Dusana, die junge Magd, die ihr als Zofe zur Hand gehen sollte, kam mit einem Korb voller Rosenblätter herein und begann, einige davon in die Wanne rieseln zu lassen.
    »Was machst du da?«, rief Philippine.
    »Die Herrin hat es so befohlen«, lautete der Kommentar.
    Zuerst wollte sie dagegen protestieren, weil sie gern noch länger ungestört ihren Gedanken und Träumen nachgehangen wäre, dann jedoch ließ sie es zu. Bald schon vermischte sich der süße Duft der Rosen mit dem frischen der Melisse. Einige der Blütenblätter blieben wie zarte bunte Schiffchen an ihrer Haut kleben, andere umschmeichelten die Beine, den Schoß.
    Mit einem Lächeln schaute sie an sich hinunter.
    Sich einmal als Prinzessin zu fühlen – ganz und gar undenkbar in Augsburg unter dem gerechten, aber strengen Regime der Mutter! Hier dagegen, in diesem verwunschenen Schloss mit seinen Laubengängen, Gärten und Gemächern war es ganz einfach.
    Dusana war wartend neben der Wanne stehen geblieben.
    »Ihr wünscht noch etwas?« Sie sprach das weiche, leicht singende Deutsch, das unverkennbar eine böhmische Melodie besaß, auch wenn Worte und Grammatik meist fehlerlos waren. »Soll ich beim Abtrocknen behilflich sein?«
    »Danke nein«, erwiderte Philippine. »Ich bin wunschlos glücklich!«
    Nicht ganz die Wahrheit, aber beinahe.
    Sie hatte gewiss nicht vor, sich vor dem blutjungen Ding aus der Wanne zu erheben. Dusanas Blicke klebten ohnehin an ihr, als wollten ihre schmalen dunklen Augen

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