Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schoene und der Lord

Titel: Die schoene und der Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
Vom Netzwerk:
gottverlassenes Ödland loszuwerden und es an diesen jungen Stutzer hier verkauft, ja? Oder hat er es beim Glücksspiel verloren, wie dieser letzte verdammte Nichtsnutz? Nun, ganz gleich, das Land mag ihm zwar gehören, und er braucht bloß daran zu denken, wenn es ihm gerade so in den Sinn kommt, aber ihm gehören ganz gewiß nicht die Menschen, die es nun schon länger urbar machen, als seine Sippe es beansprucht. Er kann vielleicht das Land vergewaltigen, und er kann mit seinen ständigen Pachterhöhungen uns Kleinbauern vergewaltigen, aber meine Tochter wird er nicht auch noch vergewaltigen ...«
    »Dad! Hör auf damit«, sagte Catriona und versuchte, sich zwischen ihren näher kommenden Vater und Robert zu stellen. »Er hat nichts getan.« Angus schüttelte sie ohne weiteres ab. Sie griff nach seinem Arm und zerrte fest daran. »Hör mir doch zu, Dad. Wir sind gestern abend vom Sturm überrascht worden. Uns blieb keine Wahl, als hier Obdach zu suchen. Unsere Kleidung war völlig durchnäßt. Schau, sie hängt zum Trocknen dort am Kamin. Der Torf hier hätte nicht für die ganze Nacht gereicht, und deshalb mußten wir uns nahe ans Feuer legen, um uns nicht zu erkälten.«
    »Wenn ich auch ein Wort hinzufügen dürfte.« Robert stand genau vor Angus. Er hatte kaum den Mund zum Sprechen aufgetan, als sofort jede weitere Unterhaltung verstummte. Catriona war dankbar dafür, daß Robert nicht den haßerfüllten Ausdruck sehen konnte, der die Miene ihres Vaters verfinsterte. »Mr. MacBryan, ich kann sehr gut Ihren Zorn darüber nachvollziehen, Ihre Tochter hier so vorzufinden. Aber ich versichere Ihnen, daß allem äußeren Anschein zum Trotz nichts Unschickliches vorgefallen ist.«
    »Und Sie erwarten, daß ich Ihnen das abnehme, Angelsachse, während meine Tochter hier vor uns allen steht und kaum einen Fetzen Stoff am Leibe trägt?«
    Sofort geriet Robert in Verlegenheit. »Es tut mir leid, Sir. Mir war nicht bewußt...«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Ich will damit sagen, daß ich von Catrionas spärlicher Bekleidung nichts wußte. Ich schwöre Ihnen ...« »Halten Sie mich für einen Vollidioten? Sie steht doch direkt vor Ihnen, oder etwa nicht?«
    »Ja, aber ...«
    »Kein richtiger Mann könnte sie anschauen, ohne sofort ...«
    »Dad!« rief Catriona und schnitt ihm so das Wort ab, bevor er zu Ende reden und sie vollends in tödliche Verlegenheit bringen konnte. »Hör auf! Er kann nicht sehen, wie bekleidet oder unbekleidet ich bin. Er kann überhaupt nichts sehen. Er ist blind!«
    Eine betretene Stille senkte sich über den Raum. Angus blickte von Robert zu Catriona, unschlüssig, ob er ihr glauben sollte. Ian stand an der Tür und ließ Catriona keine Sekunde aus den Augen.
    Catriona berührte ihren Vater am Arm. »Nur aus diesem Grund habe ich es doch überhaupt gewagt, meine nasse Kleidung auszuziehen. Dad, ich würde nie etwas tun, das dir Schande bereiten könnte. Es war doch nur, weil wir bis auf die Haut durchnäßt waren und es so kalt war und ich wußte, daß Seine Gnaden mich nicht sehen konnte.«
    Angus wurde ganz blaß. Er sah seine Tochter an und machte plötzlich den Eindruck, als habe er gerade einen ganzen Hinkelstein verschluckt. »Hast du >Seine Gnaden< gesagt?« Catriona nickte. »Ja, Dad. Dies ist Robert Edenhall, der Herzog von Devonbrook und neuer Gutsherr auf Rosmorigh.«
    Das Heim der MacBryans lag dem Häuschen von Mr. Allan näher als Rosmorigh, und so machte sich die bunte Gesellschaft dorthin auf den Weg, nachdem sie das Häuschen geräumt hatten. Keiner sprach ein Wort, während sie so freudlos dahinzogen. Angus schritt voran und gab die Richtung vor, und sein weißes Haar schimmerte im morgendlichen Sonnenschein. Direkt hinter ihm stapfte Ian mürrisch dahin, während sein Schäferhund Mackie ihm auf dem Fuße folgte. Selbst
    Bayard witterte offenbar die gedrückte Stimmung, während er hinter Catriona und Robert dahintrottete, denn er ließ den Kopf herabhängen, und es hätte nicht viel daran gefehlt, daß er mit den Hufen über den feuchten, matschigen Boden schlurfte.
    Als sie sie hörte, kam Mary MacBryan eilig aus dem Haus gelaufen. Mairead folgte ihr auf dem Fuß, aber bei dem Anblick, der sie draußen empfing, blieben beide wie angewurzelt stehen.
    »Catriona«, sagte Mary und beäugte Robert neugierig, »wir haben uns wegen dir fast zu Tode geängstigt.«
    »Wir sind vom Sturm überrascht worden, Mam«, erwiderte Catriona und gab ihrer Mutter einen Kuß auf die

Weitere Kostenlose Bücher