Die Schuhliebhaberin - Moore, M: Schuhliebhaberin
einer durchsichtigen Bluse, die keinen Zweifel daran ließ, wo ihre Nippel sich unter dem Stoff abzeichneten. Dazu trug sie einen Faltenrock, der knapp fünfzehn Zentimeter über ihren rotweiß geringelten Overkneestrümpfen endete. Schwarze flache Schnallenschuhe komplettierten ihr Outfit.
»Das ist ja mal weniger als nichts, was du da anhast. Such Rupert und Paul, ja? Sie sind nicht in ihren Büros.«
Das Telefon klingelte.
»Soll ich erst noch rangehen, ehe ich die beiden suche?« Nola war inzwischen noch mehr darauf bedacht, Amanda zu gefallen. Dass sie Nola an Trevor verschenkt hatte, erwies sich im Nachhinein als Glücksfall.
»Nein, ich nehme das Gespräch in meinem Büro an.« Amanda scheuchte das Mädchen mit einer Handbewegung weg und verschwand in ihrem Büro. »Amanda Garland am Apparat.«
»Hi Ms Garland, hier ist Meg.«
Sie hätte Megs Stimme sofort erkannt. In ihrem Bauch breitete sich ein aufgeregtes Flattern aus. Zugleich war Amanda etwas schuldbewusst. »Tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe, Meg. Zuletzt war es hier ziemlich chaotisch.«
»Ist schon in Ordnung. Es ist nur ... Also, Ms Sharpe kam heute Morgen hier vorbei. Sie sagte, sie wolle kurz vor Ladenschluss zurückkommen, um die Geschäftsbücher einzusehen und so. Ich glaube nicht, dass sie das darf. Oder?«
»Auf keinen Fall. Sie hat im Unternehmen keinerlei Befugnisse mehr.«
»Na ja, sie meinte, es wäre das Beste, wenn ich tue, was sie mir sagt, und ich den Mund halte. Aber ich dachte, es sei besser, wenn ich Sie anrufe.«
»Danke für deine Loyalität, Meg. Ich komme nach der Arbeit vorbei und ... oder nein, ich habe eine bessere Idee. Ich bitte den Mann vom Werkschutz, bei dir vorbeizuschauen. Er wird dafür sorgen, dass du keine Probleme bekommst. Sein Name ist Trevor.«
»Wie erkenne ich ihn?«
»Oh, du wirst ihn erkennen, keine Sorge.«
Sofort im Anschluss rief Amanda Trevor an. Wenn sie die Hintergrundgeräusche richtig deutete, schien er gerade mitten in einer Karatestunde zu sein. Aber er versprach Amanda, er sei früh genug fertig und könne kurz vor Ladenschluss in der Filiale sein, die Meg leitete.
»Ich würde es wirklich sehr begrüßen, wenn du Meg für mich beschützen könntest«, betonte Amanda, obwohl das gar nicht nötig war.
»Ich mache alles für dich.« Trevor schmunzelte. »Wie geht’s deinem kleinen zuckerwattehaarigen Haustier?«
»Sie ist mir noch ergebener als sonst. Das habe ich dir zu verdanken. Möchtest du sie noch mal haben?«
Trevors Antwort überraschte sie. »Nicht sofort.«
»Ach, nicht?« Amanda war etwas enttäuscht. Es war so, als habe sie sich große Mühe gegeben, eine Uhr für ihn auszusuchen, die er dann nicht trug. »Ist sie nicht dein Typ?«
»Alle Frauen sind mein Typ«; gab er zurück. »Natürlich einige mehr als andere. Es ist nur ...«
Er wurde von einem knappen Ruf unterbrochen. Das Wort war fremdländisch, und auch der Sprecher klang, als sei das eher seine Muttersprache.
»Oje, ich störe dich beim Unterricht, tut mir leid. Danke, dass du mir hilfst.«
»Es ist mir ein Vergnügen«, antwortete er und legte auf.
Nola kam in ihr Büro gestürmt. Ihre Haarbänder hatten sich gelöst. »Oh. Mein. Gott.« Schlitternd kam sie vor Amandas Schreibtisch zum Stehen.
»Was ist los?« Amanda hing in Gedanken noch ihrem Gespräch mit Trevor nach und riss sich davon los. Die junge Frau war rot im Gesicht und hüpfte nervös vor dem Schreibtisch auf und ab.
»Wissen Sie, Miss Amanda, es ist so: Sobald Sie mit von der Partie sind, gibt es für jeden genug Leidenschaft.« Sie kicherte. »Zum Beispiel haben Sie mich mit Trevor geteilt, und wir beide haben uns Rupert geteilt, und dann haben wir uns noch mit Rupert und Paul vergnügt. Ich habe da lange drüber nachgedacht. Sie sind ... wie ein Katalysator der Liebe. Sie machen jeden in Ihrer Umgebung noch heißer, ohne sich selbst zu verbiegen.«
Amanda wusste nicht, was es hieß, sich nicht zu verbiegen, aber sie erwiderte: »Ich verstehe das mal als Kompliment. Aber was ist denn los? Gibt es etwas, das du mir sagen willst?«
Nola beugte sich vor. »Wenn wir schon von denen reden, die Sie zusammenbringen ... Also, raten Sie mal, warum Paul und Rupert nicht ans Telefon gehen.«
»Erzähl.« Erneut verspürte Amanda ein leises Flattern.
»Also ...« Nola genoss es offenbar, in Amandas Aufmerksamkeit zu baden, und versuchte, diesen Zustand möglichst lange aufrechtzuerhalten. »Der Lagerraum hat früher zum Einkauf
Weitere Kostenlose Bücher