Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schwarze Hand des Todes

Titel: Die schwarze Hand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
Vom Netzwerk:
freundliche Worte, dachte Mark. Was brauchte der Mensch mehr? Es waren die einfachen Dinge, die zählten, Dinge wie Stabilität und Verlässlichkeit. Bei Owen hatte er bis jetzt immer Stabilität gefunden. Plötzlich überkam ihn eine unerklärliche Angst, dass man ihm dieses Gefühl der Sicherheit wieder entreißen würde.
    »Was die Leute alles im Moor liegen lassen«, sagte Owen. »Abfall und Müll. Man sollte meinen, sie würden wenigstens ihre Leichen wieder mitnehmen.«
    Mark konnte nicht mehr lächeln.
    Owen musterte ihn. »Ich hatte dir doch gesagt, dass du ständig in Kontakt bleiben sollst, Mark.«
    »Ich hab’s ja versucht. Aber ich konnte dich nicht erreichen.«
    Owen verzog das Gesicht. »Diese verdammten Funkgeräte.«
    Ich darf ihm keine Vorwürfe machen, dachte Mark. Er nimmt sich sowieso immer alles so zu Herzen. Mark war sich darüber im Klaren, dass es einiges gab, was er von Owen nicht wusste. Sein älterer Kollege ließ niemanden in sich hineinsehen. Aber eines wusste er genau: Owen sollte sich nicht noch mehr aufladen, als er ohnehin schon mit sich herumschleppte.
     
    Ben Cooper zuckte zusammen, als sich die Pranke auf seine Schulter legte, und machte sich auf eine handgreifliche Auseinandersetzung gefasst. Wie hatte er auch nur so dumm sein können, ganz allein hier im Dunkeln herumzustehen?
    Die Hand war sehr schwer. Sie gehörte einem hoch gewachsenen Studenten, einem Kraftpaket von einem Rugbyspieler mit einem roten, verschwitzten Gesicht und einer eingedrückten Nase. Er beugte sich zu Cooper hinunter und knurrte ihm etwas ins Ohr. Es klang, als würde ein Felsbrocken von einem Erdrutsch zu Tal gerissen. Cooper verstand kein Wort. Womöglich hatte der Radau in der Bar sein Gehör auf Dauer geschädigt. Er schüttelte den Kopf. Die Bierfahne des Studenten kam näher.
    »Sie sind doch Constable Cooper, oder?«
    »Ja.«
    »Da ist ein Anruf für Sie. Irgendein Spinner, der wissen will, wann es zuletzt geregnet hat.«
     
    Zehn Minuten später saß Cooper auf dem Beifahrersitz des Ford Mondeo, der mit spritzenden Reifen davonraste.
    »Worum geht es, Todd?«
    »Eine Mountainbikerin aus Sheffield«, sagte Weenink. »Sie wurde im Ringham Moor gefunden, mitten in dem Steinkreis.«
    »Du meinst die Neun Jungfrauen?«
    »Volltreffer, das ist die Stelle. Jetzt kapiere ich auch, wieso der Chief Inspector so einen Narren an dir gefressen hat.«
    »Die Neun Jungfrauen kennt doch jeder«, sagte Cooper.
    »Kannst du mich nicht mal mit ihnen bekannt machen? Wo ich wohne, gibt’s noch nicht mal eine Jungfrau.«
    Im Wagen roch es süßlich nach Bier. Cooper fragte sich, ob Weenink überhaupt noch im Stande war, Auto zu fahren. Was für eine Ironie des Schicksals, wenn sie in eine Alkoholkontrolle gerieten. Wenn Todd ins Röhrchen pusten müsste, würde er seine Stelle verlieren.
    »Hat Mr Tailby da oben das Sagen?«
    »Er hat die Leitung der Ermittlung übernommen, bis sie uns einen anderen Superintendent zuteilen«, antwortete Weenink. »Eines kann ich dir flüstern, der Mann ist alles andere als glücklich. Er hat einen Tatort, der von allen Seiten zugänglich ist, und die Jungs von der Spurensicherung müssen ein Gelände absuchen, das so groß ist wie vier Fußballplätze. Der hat vielleicht eine Laune! Stinkiger als mein Atem am Samstagabend. Aber wir sind Inspector Hitchens unterstellt. Wir können echt von Glück sagen, dass wir ihn bekommen haben.«
    »Ja?«
    »Ja, weil nämlich vorher auch schon Inspector Armstrong am Tatort war. Die böse Hexe aus der West Street.«
    »Ich bitte dich.«
    »Wie du meinst. Dann eben das Biest aus Buxton.«
    »Lass es gut sein,Todd.«
    Weenink hielt an der Kreuzung zur A 6 an. Es dauerte eine Ewigkeit, bis er sich endlich traute, hinter einem Milchtransporter auf die Landstraße einzubiegen.
    »Du verstehst das nicht, Ben«, sagte er. »Diese Kim Armstrong ist mir nicht geheuer. Ich habe Angst, dass sie mich in einen Eunuchen verzaubert.«
    »Würdest du mich jetzt bitte mit diesem Quatsch verschonen?«
    »Nein, im Ernst, Ben. Angeblich hat sie Ossie Clarke von der Verkehrspolizei verhext. Seine Eier sind auf die Größe einer Cashew-Nuss zusammengeschrumpelt. Die Ärzte stehen vor einem Rätsel. Er ist schon seit sechs Wochen krankgeschrieben.«
    »Todd …«
    »Stimmt’s oder habe ich Recht?«
    »Ossie Clarke ist doch einer aus der Kreuzschmerzenbrigade. Er hat’s an der Bandscheibe.«
    »Das ist die offizielle Erklärung. Deshalb würde ich mich aber noch lange

Weitere Kostenlose Bücher