Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schwarze Hand des Todes

Titel: Die schwarze Hand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
Vom Netzwerk:
Sache oben im Moor nicht zu sorgen brauchen. Es sind jede Menge Polizisten unterwegs. Ihnen kann nichts passieren.«
    »Ich habe keine Angst«, sagte Yvonne. Cooper kaufte ihr das nicht ab. Auf ihn machte sie einen regelrecht verschreckten Eindruck.
    Plötzlich schallte Warren Leachs wütende Stimme zu ihnen herüber. »He, was machst du denn da? Ab ins Haus, aber dalli.« Fox und Cooper drehten sich um. Der Farmer hatte sich im Hof aufgebaut und starrte Yvonne böse an. Sofort drückte sie sich um den Wagen herum und verschwand blitzschnell hinter der nächsten Ecke.
    Owen fuhr auf den Feldweg. Er ließ den Landrover langsam rollen, um die Kühe nicht zu erschrecken.
    »Ja, ja, die Ehe«, sagte er, nachdem er das zweite Gatter geöffnet hatte, das ihnen den Weg versperrte.
    »Was ist damit?«, fragte Cooper.
    »Die absonderlichste Erfindung der Menschheit, finde ich. Das müssen Sie in Ihrem Job doch auch nachfühlen können. Zwei Menschen, die aus keinem erfindlichen Grund aneinander gefesselt sind und sich gegenseitig das Leben zur Hölle machen. Ist die Ehe nicht ein wesentlicher Verbrechensgrund? Häusliche Gewalt nennt man das wohl bei Ihnen. Werden nicht neunzig Prozent aller Morde vom Ehepartner begangen?«
    »So in etwa.«
    »Da haben Sie’s. Eheschließungen sollten verboten werden, genauso wie andere blutige Sportarten.«
    »Ich dachte immer, Polizisten wären zynisch, dabei kann unsereiner bei Ihnen ja direkt noch was lernen«, meinte Cooper.
    Owen sah Cooper von der Seite an und zog die Augenbrauen hoch. »Ich sehe Ihnen an, Sie sind nicht verheiratet. Sie machen mir nicht den Eindruck eines Pantoffelhelden. Sie haben doch wohl hoffentlich auch nicht vor, sich ins Joch der Ehe spannen zu lassen?«
    »Hm.« Cooper überlegte einen Augenblick, bevor er antwortete. »Doch, für die Zukunft kann ich es mir durchaus vorstellen.«
    »Na, dann: Augen zu und durch.«
    Der Ranger hielt auf einer ebenen kahlen Stelle unter ein paar Buchen an. Aus etwa siebzig Metern Höhe blickten sie auf die Farmgebäude, Felder und Weiden hinunter. Hinter dem Gehöft lag das Dorf Ringham Lees, dessen Lichter zwischen den Bäumen im Tal hervor blinkten. Von einem Felsvorsprung fast verborgen, hoben sich etwas weiter entfernt die beiden Kirchtürme von Cargreave vom dunklen Himmel ab.
    »Ihre Leute können hier parken«, sagte Owen. »Die Jungfrauen sind gleich hinter der Kuppe. Der Weg da vorne führt zum oberen Steinbruch. Sie können sich ruhig an mich wenden, wenn Sie noch etwas brauchen. Ich kenne die Gegend wie meine Westentasche.«
    Cooper fühlte sich wohl in dem warmen Landrover, in dem lauter nützliche Sachen herumlagen, aber nicht ein einziger persönlicher Gegenstand.
    »Wohnen Sie hier in der Nähe, Owen?«, fragte er.
    »Ja, ich habe ein Haus drüben in Cargreave.«
    »Wenn ich Sie richtig verstanden habe, sind Sie auch nicht verheiratet?«
    »Ich? Um Gottes Willen. Ich mag vielleicht kein Einstein sein, aber ein Volltrottel bin ich auch nicht.«
    »Schlechte Erfahrungen gemacht?«
    »Mir reichen schon die Erfahrungen der anderen, mein Freund. Ich habe es viel zu oft erlebt. Junge Burschen, voller Begeisterung und Elan, die das ganze Leben noch vor sich haben. Und dann? Dann halsen sie sich eine Frau und eine Hypothek auf. Sie kommen unausgeschlafen zur Arbeit, weil das Baby sie die ganze Nacht wach gehalten hat. Sie ziehen um, weil das Haus für die Familie nicht mehr groß genug ist. Und zum Schluss? Zum Schluss müssen sie sich eine neue Arbeit suchen, einen Job, den sie hassen, weil sie die ganze Chose ja irgendwie finanzieren müssen. Arme Schweine. Sie kriegen lebenslänglich, obwohl sie noch nicht mal das Vergnügen hatten, ein Verbrechen zu begehen. Aber nicht mit mir. Seit Mutter gestorben ist, habe ich nur noch meine Katzen.«
    »Ist sie schon lange tot?«, fragte Cooper. Nachdem er den Verlust seines Vaters noch immer nicht ganz überwunden hatte, interessierte es ihn, wie andere Menschen mit dem Tod eines Elternteils umgingen.
    »Seit einem Jahr. Sie war natürlich steinalt. Und sie hatte keine Angst vor dem Tod, was ein Segen war. Solange sie dazu noch im Stande war, bin ich immer mit ihr in die Kirche gegangen. Aber wenigstens konnte sie von ihrem Schlafzimmerfenster aus immer noch den Kirchturm sehen, und das war ihr bis zum Schluss ein großer Trost.«
    »Und Ihr Vater?«
    »Der ist schon lange nicht mehr.«
    »Finden Sie nicht auch, dass man nach dem Tod des Vaters oder der Mutter den Elternteil,

Weitere Kostenlose Bücher