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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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ohne eine Zufluchtsstätte tun solle. Also sagte ich, dass ein Schuppen wahrscheinlich eine ganz vernünftige Idee sei, woraufhin er dieses Haus bauen ließ.« Sie hielt inne und lächelte ihn nervös an. »Papa und ich haben ziemlich unterschiedliche Vorstellungen davon, was unter einem Schuppen zu verstehen ist.«
    Lucivar ließ den Blick über den gewaltigen steinernen Kamin, die dicken Mauern und die solide Decke schweifen, bevor er erneut die Kindfrau betrachtete, die vor ihm saß, die Hände zwischen die Knie gepresst. Widerwillig trennte er sich von der Wut, die er ihrem Vater gegenüber empfunden hatte. »Ehrlich gesagt gefällt mir die Vorstellung deines Papas besser, Katze.«

    Sie blickte ihn finster an.
    Jaenelle mochte eine Schwarze Witwe und eine Heilerin sein, und sie war nun beinahe erwachsen, doch sie hatte sich genug jugendliche Unbefangenheit bewahrt, um ihn an ein Kätzchen zu erinnern, das sich ganz auf eine flinke Beute konzentriert.
    »Du wohnst hier also nicht ständig?«, fragte er bedächtig.
    Sie schüttelte den Kopf. »Meiner Familie gehören mehrere Häuser in Dhemlan. Meistens lebe ich auf dem Familiensitz.« Sie warf ihm einen Blick zu, den er nicht zu deuten vermochte. »Mein Vater ist der Kriegerprinz von Dhemlan – und noch einiges mehr.«
    Ein reicher Mann mit Einfluss also, der wahrscheinlich nicht davon begeistert wäre, dass seine Tochter sich in der Gesellschaft eines Mischlings und noch dazu eines Bastards befand. Nun, darum würde er sich zu gegebener Zeit Sorgen machen.
    »Lucivar.« Sie starrte auf die offene Tür und nagte an ihrer Lippe.
    Er empfand Mitleid mit ihr. Manchmal war das Schwierigste bei einer Heilung, dem Patienten ehrlich ins Gesicht zu sagen, was wieder in Ordnung gebracht werden konnte – und was nicht. »Die Flügel sind nur Zierde, nicht wahr?«
    »Nein!« Sie holte tief Luft. »Deine Verletzungen waren schwer; alle, nicht bloß die an den Flügeln. Ich habe mich darum gekümmert, aber was jetzt passiert, hängt größtenteils von dir ab. Schätzungsweise wird es drei Monate dauern, bis dein Rücken und die Flügel völlig geheilt sind.« Sie kaute auf ihrer Lippe herum. »Aber es darf nicht das Geringste schief gehen, Lucivar. Ich musste mich für deine Heilung aller deiner Reserven bedienen. Wenn du dir jetzt auch nur die kleinste Verletzung zuziehst, könnte der Schaden dauerhaft sein.«
    Er griff nach ihrer Hand und streichelte mit dem Daumen über ihre Finger. »Und wenn ich mich an deine Anweisungen halte?« Er beobachtete sie gespannt. In jenen saphirblauen Augen lagen keinerlei falsche Versprechungen.

    »Wenn du meine Anweisungen befolgst, fliegen wir in drei Monaten gemeinsam durch die Schlucht.«
    Er senkte den Kopf. Nicht, weil er seine Tränen vor ihr verbergen wollte, sondern weil er einen Augenblick lang für sich sein musste, um die süße Hoffnung auszukosten.
    Sobald er sich wieder gefangen hatte, lächelte er Jaenelle an.
    Voller Verständnis erwiderte sie sein Lächeln. »Wie wäre es mit einer Tasse Tee?« Als er nickte, sprang sie von ihrem Stuhl auf und verschwand durch die Tür, die sich rechts des steinernen Kamins befand.
    »Ob sich meine Heilerin wohl dazu überreden ließe, mir außerdem etwas zu essen zu servieren?«
    Jaenelles Kopf erschien im Rahmen der Küchentür. »Was hältst du von einer großen frischen Scheibe Brot in einer kräftigen Rinderbrühe?«
    Ungefähr so viel wie von einem großen frischen Tischbein. »Habe ich eine andere Wahl?«
    »Nein.«
    »Dann ist es mein Leibgericht.«
    Ein paar Minuten später kehrte Jaenelle zurück, half ihm von dem Schemel auf einen Stuhl, dessen Lehne ihn stützte, und stellte eine tiefe Tasse auf den Kiefernholztisch. »Das ist ein Heiltrank.«
    Seine Lippen verzogen sich zu einem lautlosen Knurren. Sämtliche Heiltränke, die er je hinuntergewürgt hatte, hatten ekelerregend geschmeckt, und er war zu dem Schluss gekommen, dass Heilerinnen sie absichtlich so brauten, um ihn dafür zu bestrafen, dass er verletzt oder krank war.
    »Du bekommst nichts anderes, bevor du ihn nicht ausgetrunken hast«, fügte Jaenelle ohne das geringste Mitgefühl hinzu.
    Lucivar hob die Tasse empor und roch vorsichtig daran. Der Trank roch … anders. Er nahm einen Schluck und behielt die Flüssigkeit kurzzeitig im Mund, bevor er die Augen schloss und schluckte. Wie war es ihr nur gelungen, die Stärke Askavis aus den Gebirgen, Bäumen, Gräsern und Blumen,
die der Erde Substanz verliehen, und den

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