Die Schwestern von Rose Cottage: Jo (German Edition)
Touch.“
„Wenn du es sagst. Wie wäre es jetzt mit Mittagessen?“, schlug er vor.
„Da meine Hände langsam zu Eiszapfen werden, halte ich das für eine ausgezeichnete Idee.“
Pete nahm ihre Hände in seine, begann sie zu reiben und hauchte dann ihre Fingerspitzen mit seinem Atem warm. Zuerst sah sie ihn überrascht an, lächelte dann aber. „Ist das eine der Leistungen, die in meinem Vertrag inbegriffen sind?“
„Ja, ich sende dir sogar eine Kopie des Vertrages, wenn du möchtest.“
Sie nickte. „Einverstanden, aber nur, wenn diese Leistungen ausschließlich für mich sind.“
Pete lächelte. „Glaub mir, du bist die einzige Person, die für mich arbeitet, deren Hände nicht rau und schwielig sind. Du bist garantiert die Einzige, die diese Sonderbehandlung erfährt.“
Als ob sie diese Unterhaltung plötzlich nervös gemacht hätte, entzog Jo ihm die Hände und steckte sie in die Taschen. Als sie zur Beifahrertür hinüberging, warf sie ihm über die Schulter ein Lächeln zu. „Das will ich schriftlich.“
Pete lachte. „Gern, Liebling.“
Du spielst mit dem Feuer, warnte sich Jo, als sie die heiße Fischsuppe schlürfte, die sie bestellt hatte. Es reizte sie immer wieder, Pete herauszufordern, obwohl ihr Verhalten sehr unprofessionell und vor allem sehr gefährlich war. Sie fühlte sich plötzlich wieder wie das Schulmädchen, das sie in jenem Sommer gewesen war. Genauso unbeschwert und mit diesem prickelnden Gefühl, das die starke Anziehung zu Pete in ihr weckte.
Und erinnere dich nur, was dann geschehen ist! warnte Jo eine innere Stimme.
Sie sah zu Pete hinüber und bemerkte, dass er sie beobachtet hatte.
„Du siehst aus, als ob du im Moment sehr streng mit dir ins Gericht gehen würdest“, bemerkte er.
„Das habe ich auch getan“, gab sie zu.
„Weswegen?“
„Deinetwegen.“
„Meinetwegen?“
„Hm. Ich habe mich nur daran erinnert, dass du mein Auftraggeber bist.“
Etwas flackerte in seinen Augen auf. Etwas, das schwer zu interpretieren war, doch sie glaubte, dass es ein verletzter Ausdruck gewesen sein könnte.
„Ich dachte, ich wäre mehr als das, Jo“, erklärte er ruhig. „Ich dachte, wir wären Freunde.“
„Wir waren Freunde“, verbesserte sie ihn. „Wir waren sogar mehr als das, aber du hast das alles geändert. Und das darf ich nicht vergessen.“
„Ja, ich fürchte, du hast recht. Vertrauen gewinnt man nicht so leicht zurück, wenn es erst mal zerstört ist.“ Er schaute sie ernst an. „Bist du fertig? Wir sollten weiterfahren.“
Jo nickte nur. Es tat ihr leid, dass sie erneut den lockeren Umgang miteinander gestört hatte, aber vermutlich war das auch gut so. Sie kämen sich sonst viel zu nahe – gefährlich nahe.
Pete legte einige Geldscheine auf den Tisch und erhob sich. „Bist du bereit, dir ein neues Haus anzusehen?“
„Natürlich“, meinte sie und gab sich keine Mühe, ihre Neugierde zu verbergen. Bestimmt war es ebenso schön wie das erste Haus.
Einige Minuten später bog Pete von der Hauptstraße in ein Wäldchen ab. Als er schließlich auf eine Lichtung fuhr, begann Jos Herz schneller zu schlagen. Sie erkannte dieses Haus, als ob sie es bereits tausend Mal gesehen hätte, und in Gedanken war das auch tatsächlich geschehen. Wie oft hatten Pete und sie sich dieses Haus bis in alle Einzelheiten ausgemalt?
Jo hatte bei dem ersten Haus eine ähnliche Reaktion empfunden, aber sie war längst nicht so stark gewesen wie bei diesem. Beim ersten Bauprojekt hatte sie Ähnlichkeiten erkannt, aber dieses hier war eindeutig ihr Traumhaus!
Im Gegensatz zu dem ersten Haus lagen hier alle Zimmer zu ebener Erde. Der Wohntrakt erstreckte sich entlang der Küste, um keinen Ausblick, keine Brise zu verpassen. Sie wusste schon jetzt, dass sich in jedem Raum ein Deckenventilator befand, dass die Veranda im viktorianischen Stil gebaut war und dass weiße Blumenkästen in die Brüstung eingebaut waren, aus denen im Sommer eine farbenfrohe Blütenpracht quellen sollte. Obwohl es von der Fläche her sehr groß war, hatte es doch die Gemütlichkeit und den Charme eines Ferienhauses.
Jos Kehle war wie zugeschnürt, als sie sich Pete schließlich zuwandte. „Du hast unser Haus gebaut“, stieß sie gerührt hervor. „Genau wie wir es uns immer ausgemalt haben.“
„Ich habe es versucht.“ Verlegen nickte er. „Anfangs habe ich es als eine Art Strafe angesehen“, gab er zu. „Aber am Ende war ich dir dadurch noch näher gekommen. Es ist das einzige
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