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Die Schwesternschaft

Die Schwesternschaft

Titel: Die Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger R. Talbot
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eine Hand auf den Unterleib. Sie hatte der Freundin von dem beunruhigenden Traum erzählt, ihr aber natürlich verschwiegen, dass es sich bei der Medusa um Iv gehandelt hatte. Wenn sie Briana auch nur andeutungsweise von ihrem speziellen Einzelunterricht erzählt hätte, wäre das nicht nur ein Verstoß gegen die Vereinbarung mit Madame gewesen, sondern hätte die Freundin außerdem dazu gebracht, sie mit weiteren Fragen zu löchern.
    Â»Was für Nachrichten?«, fragte sie besorgt.
    Briana, die ein Tablett mit zwei Dunkelbieren in der Hand hielt, stemmte einen Arm in die Hüfte: »Erstens: Das hier ist keine Psychotherapie-Praxis. Und zweitens: Ich bin nicht Freud.«
    Traurig ließ sich Victoria zurück aufs Sofa sinken. »Du hast mir überhaupt nicht zugehört. Dieser Albtraum hat irgendetwas zu bedeuten. Er war dermaßen realistisch … ich habe das Blut geradezu gerochen …«
    Â»Vic«, unterbrach sie Briana. »Ich kenne dich schon ziemlich lange, und man braucht kein Sherlock Holmes zu sein, um zu merken, dass du mir seit einiger Zeit etwas verheimlichst …«
    Â»Aber Bri…«, versuchte Victoria einzuwenden.
    Die Freundin unterbrach sie mit einer knappen Handbewegung: »Nein. Wenn du nicht mit mir darüber sprechen willst, wirst du deine Gründe dafür haben. Es ist nur …« Die Worte erstarben ihr im Mund.
    Victoria blieb stumm: Briana hatte recht, und nicht zum ersten Mal verspürte sie das Bedürfnis, ihr alles zu erklären. Es bedrückte sie, ihre Erfahrung mit niemandem teilen zu können, sie hatte Angst, dem nicht gewachsen zu sein, vor allem, nachdem sie sich im Naturkundemuseum das erste Mal in Einklang gebracht hatte. Diese Erfahrung ging weit über den einfachen Schauspielunterricht hinaus: Es war der Beginn von etwas vollkommen Neuem. Der Unterricht rief grundlegende Veränderungen in ihr hervor, das spürte sie mit jedem Tag deutlicher.
    Â»Geh nach Hause«, schlug Briana vor. »Sobald ich hier fertig bin, komme ich bei dir vorbei. Vorausgesetzt, du willst mich überhaupt sehen … und mit mir sprechen«, fügte sie grinsend hinzu und deutete mit dem Finger in eine Richtung.
    Erst jetzt bemerkte Victoria den jungen Mann an der Theke. Er sah genau in ihre Richtung. »Ich glaube, da hat sich mal wieder jemand in dich verguckt«, sagte sie zu ihrer Freundin.
    Briana sah zu dem jungen Mann, der sofort den Blick auf seinen Cappuccino senkte. »Der hat es nicht auf mich abgesehen«, erwiderte Briana. »Seit du hier angefangen hast, die Tote zu spielen, lässt er dich nicht mehr aus den Augen.«
    Â»Wirklich?«, wunderte sich Victoria und schaute zu dem Mann.
    Â»Ja. Vielleicht denkt er, dass du’s heute Nacht mit dem Alkohol übertrieben hast. Eine Frau, die sich wie eine Stadtstreicherin auf das Sofa eines wohlanständigen Cafés legt, zieht die Aufmerksamkeit auf sich.«
    Victoria schätzte, dass der Mann ungefähr dasselbe Alter hatte wie sie. Gut rasiert, legere, aber teure Markenkleidung, schöne, gepflegte Hände. Aus seiner Umhängetasche lugten zwei dicke Bücher. Vermutlich war er Student. Als er merkte, dass er beobachtet wurde, nahm er seinen Mut zusammen, erhob sich und ging auf sie zu. Briana nutzte die Gelegenheit, um sich wieder ihren Gästen zuzuwenden, die schon auf ihr Bier warteten, und ließ Victoria allein.
    Â»Briana, nein …«, versuchte sie die Freundin zurückzuhalten. Aber die hatte sich bereits entfernt.
    Der junge Mann trat auf Victoria zu. Sie nahm sich zusammen und versuchte zu lächeln, hatte aber das Gefühl, nur eine Grimasse zu schneiden.
    Er nahm, ohne zu fragen, auf dem kleinen Sofa ihr gegenüber Platz. »Hallo«, begrüßte er sie.
    Â»Hallo«, erwiderte Victoria höflich. Dann schwieg sie abwartend.
    Â»Entschuldige, aber ich konnte einfach nicht widerstehen«, lächelte ihr der Mann zu.
    Â»Wem denn?«, fragte sie misstrauisch.
    Â»Trinkst du deinen Kaffee immer auf einem Barsofa liegend?«
    Victoria spürte plötzlich, dass sich ihr Unterleib wieder bemerkbar machte: Etwas in ihrem Inneren strömte Wärme aus. Als habe dieser kurze Wortwechsel eine unkontrollierte Reaktion ausgelöst.
    Â»Geht’s dir gut?«, fragte der junge Mann.
    Â»Ja, alles okay. Was meintest du?«
    Er reichte ihr die Hand und stellte sich vor: »Phil Meadow.«
    Victoria ergriff

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