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Die Seelenburg

Die Seelenburg

Titel: Die Seelenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hand nach hinten. »Bitte sehr.«
    Suko nahm sie entgegen.
    »Und zu keinem ein Wort, Frau Frambon!« schärfte ich ihr noch einmal ein.
    »Ich bin doch nicht lebensmüde«, erwiderte sie trocken.
    Die Köchin gefiel mir. Sie war eine Frau aus dem Leben. Mit der Übergabe des Schlüssels hatte sie uns einen unschätzbaren Dienst erwiesen. Kurve auf Kurve folgte. Man merkte der Frau an, daß sie die Strecke nicht zum erstenmal fuhr, denn sie nahm die Kehren mit Routine.
    Dann sah ich die Burg. Ich konnte für einen Moment über die Baumwipfel hinwegschauen, und ich hatte den Eindruck, die Burg würde direkt am Berg kleben. Oberhalb der Burg gab es keine Bäume mehr, nur noch nacktes Gestein und Fels, der grün schimmerte, weil Moos und Flechten auf seiner Oberfläche wuchsen.
    Ich hätte den rechts abführenden Weg nicht gesehen, aber die Frau kannte ihn. Geschickt zog sie den Kombi in eine Kurve und bog in die schmale Zufahrt ein.
    »Der Weg endet vor der Burg«, erklärte sie.
    Ich nickte.
    Langsam breitete sich auch in mir die Spannung aus. Ich schaute nach links und rechts.
    Eng waren die Kurven. Bäume wuchsen am Wegrand. Manchmal kratzten Zweige über das Dach und die Scheiben.
    War es zuvor noch hell gewesen, so erfüllte jetzt Dämmerlicht die kurvenreiche Strecke. Marga Frambon hatte das Licht eingeschaltet. Die beiden Scheinwerfer malten helle Flecken auf die Fahrbahn.
    Immer wieder stellte ich mir die Frage, ob der Spuk uns bereits erwarten würde. Hatte er unter Umständen entdeckt, daß wir uns einem seiner Stützpunkte näherten? Lange hatten wir nichts mehr von ihm gehört. Er war der Dämon, der die Seelen der getöteten Schwarzblüter, die versagt hatten, sammelte. Und er ließ sie nie mehr los, bis auf eine Ausnahme.
    Das war Dr. Tod gewesen, dessen gefangene Seele auf Asmodinas Betreiben hin in den Körper des Mafioso Solo Morasso gewandert war.
    Ansonsten behielt der Spuk, was er in die Klauen bekam.
    Seine Diener waren die Schatten. Auch er selbst zeigte sich meist nur als Schatten. Tatsächlich jedoch sah er aus wie ein Reptil, und ich mußte an die beiden Wesen denken, die uns in dem Lokal überfallen und Pykka getötet hatten. Dort waren sie in ihrer richtigen Gestalt aufgetreten.
    Ich hatte dem Spuk auch schon direkt gegenübergestanden, aber nie war es mir gelungen, ihn zu vernichten. Er hatte immer wieder entkommen können.
    Würde es diesmal anders sein?
    »Wir sind gleich da.« Die Stimme der Köchin unterbrach meine Gedanken.
    Ich nickte.
    Suko schaute durch die Scheibe. Die Augen hatte er leicht zusammengekniffen, seine Wangenmuskeln waren gespannt. Scharf spannte sich das Fleisch über den Knochen.
    »Hast du was?« fragte ich ihn.
    Mein Freund hob die Schultern. »Ich weiß nicht, aber irgend etwas scheint nicht zu stimmen.«
    »Wieso?«
    »Fällt dir nichts auf? Man sieht kaum noch Licht. Mir kommt es vor, als würden wir durch einen Tunnel fahren.«
    »Das ist der Wald.«
    Da hörten wir das Lachen.
    Beide zuckten wir zusammen, denn das Gelächter war das einen Mannes gewesen, doch ausgestoßen hatte es eine Frau.
    Marga Frambon!
    Bevor wir noch reagieren konnten, handelte sie. Sie warf sich blitzschnell zur Seite, öffnete die Wagentür und katapultierte sich aus dem Wagen.
    Im Wegfallen sah ich, wie aus ihrem normalen Körper ein Schatten wurde.
    Dann war sie verschwunden.
    Sie hatte uns noch geleimt. Bevor sie sich aus dem Wagen fallen ließ, hatte sie das Lenkrad nach rechts gedreht. Die beiden Räder waren eingeschlagen, und der Wagen kam vom Weg ab. Eine Sekunde später rollte er schon über den Rand und kippte nach vorn…
    ***
    Jane blieb stehen und sagte nichts.
    Über die Opferschale hinweg schauten sich die beiden Frauen an. Die andere mußte wohl zu den Gästen des Schlosses gehören.
    Sie war älter als die Detektivin, und ihr rundes Gesicht zeigte irgendwie einen verlebten Ausdruck, als hätte sie nächtelang durchgemacht und gezecht. Die Kraushaarfrisur bestand aus zahlreichen Locken, die ihr auch in die Stirn fielen. Die Wangen wirkten etwas dick, und die Finger waren mit zahlreichen Ringen behängt. Die Mundwinkel zeigten einen zynischen Zug, und Jane glaubte, in den Augen der Frau eine nur mühsam unterdrückte Gier zu lesen.
    Als sie jetzt zwei Schritte vorging, klaffte der schwarze Umhang auseinander.
    Jane stellte fest, daß die Frau darunter nur ihre nackte Haut trug. »Guten Tag«, sagte die Unbekannte und lächelte. »Ich heiße dich herzlich willkommen, liebe

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