Die Seelenfischer (Seelenfischer-Trilogie) (German Edition)
kann", was er sofort ausgiebig tat. Sein heißer Mund schickte
wohlige Schauer durch Rabeas Körper und plötzlich war er wieder in ihr und sie
liebten sich noch einmal, diesmal jedoch ohne jede Wildheit, sanft und mit
gegenseitiger, völliger Hingabe, stillten sie ihre jahrelang gewachsene
Sehnsucht aneinander.
Danach
hielten sie sich erneut umschlungen, ihre ermatteten und zitternden Körper
einander zugewandt und ihre Hände über den Köpfen ineinander verschränkt. Rabea
liefen Tränen des Glücks über das Gesicht. Lukas küsste zärtlich die salzigen
Perlen von ihren Wangen. Inmitten dieser absoluten Glückseligkeit durchzuckte
Rabea ein Gedanke und alarmiert hob sie den Kopf.
"Mein
Gott, Lukas. Ich verhüte nicht. Es ist schon länger her, weißt du", sagte
sie mit ganz kleiner Mädchenstimme, als ob sie ihm ein heimliches Geständnis
machte. Lukas hob sanft ihr Kinn an und sein leuchtender Blick tauchte tief in
ihre Augen ein. Zärtlich flüsternd entgegnete er: "Na und? Ist ein Kind,
gezeugt in reiner Liebe, nicht der Gipfel des Glücks und somit die Erfüllung
von Gottes Schöpfung?"
Dieser
Satz, liebevoll und ehrlich ausgesprochen, war in seiner gesamten
Wahrhaftigkeit so erschütternd, dass er Rabea abrupt aus ihrer momentanen
Verzauberung riss. Denn er erinnerte sie daran, was sie getan hatte und dass
sie dieses Glück nicht verdient, es sich nur für einen kurzen Augenblick
gestohlen hatte. Sie musste es ihm jetzt sofort sagen, dass sie damals den
Brief aus der Schweiz unterschlagen hatte. Sie richtete sich auf. "Hör zu,
Lukas. Da gibt es etwas, das du unbedingt wissen musst. Es ist etwas, was ich
getan habe, etwas auf das ich wahrhaft nicht stolz bin. Ich ..." Weiter
kam sie nicht, Lukas legte ihr seinen Zeigefinger auf die Lippen. "Schh,
nichts ist jetzt mehr wichtig, außer uns beiden“, unterbrach er sie bestimmt.
“Lass die Vergangenheit ruhen, Rabea. Ich liebe dich schon mein ganzes Leben
und ich weiß nicht mehr, wie ich die vergangenen sechs Jahre ohne dich habe
sein können. Ich kenne dich. Nichts, was du in der Vergangenheit getan hast,
kann etwas an meiner Liebe zu dir ändern. Wem Gott in seiner Güte die wahre
Liebe schenkt, den liebt er wahrhaftig. Du glaubst nicht an ihn, aber das ist
völlig egal, denn er glaubt an dich. Erinnerst du dich an deinen sechsten
Geburtstag, als du allen deinen kleinen Gästen verkündet hast, dass du mich
heiraten wirst? Du hattest von Anfang an Recht, Rabea. Wir gehören zusammen.
Meine Entscheidung für den Orden war ein Fehler. Ich werde Gott immer lieben,
aber ich weiß jetzt, dass ich dich genauso liebe und noch mehr brauche. Ab
jetzt zählt für uns nur noch die Zukunft. Lass uns dieses verrückte Abenteuer,
das uns Bentivoglio eingebrockt hat, zu Ende bringen und dann kriegt meine
Mutter endlich die pompöse Hochzeit, die sie seit ungefähr meiner Geburt plant.
Nichts wird sie daran hindern", fügte er hinzu, als er sah, dass Rabea weiter
dagegen protestieren wollte. Er küsste sie erneut voller Hingabe. Doch die
junge Frau gab noch nicht auf: "Lukas bitte, es ist sehr wichtig. Hör mir
zu. Du musst das wissen, weil es ..."
Zum
zweiten Mal an diesem Tag spielte das Klingeln von Rabeas Handy Schicksal. Es
steckte in der am Boden liegenden Jeansshorts. Rabea hätte beinahe geflucht,
aber dann sah sie durch das Fenster, dass die Sonne ihren Mittagszenit
überschritten hatte. Eigentlich sollten sie beide sich längst auf dem Rückweg
nach Rom befinden. Lucie machte sich mit Sicherheit schon Sorgen um sie und
bestimmt war sie es auch am Telefon. Rabea stand auf und hangelte nach ihren
Shorts, Lukas damit einen unvergleichlichen Anblick auf ihre bezaubernde
Kehrseite gewährend. Der junge Mann schluckte hörbar.
„Hallo", meldete sich
Rabea.
"Hallo,
hallo, da sind sie ja endlich. Wo sind sie denn nur?", schluchzte ihr eine
weibliche Stimme entgegen, die ganz bestimmt nicht Lucies war. Trotzdem
vermeinte Rabea sie schon einmal gehört zu haben. "Wer spricht denn
da?", fragte sie.
"Bitte,
bitte, Sie müssen sofort zurückkommen. Es ist etwas Schreckliches
geschehen", rief die Stimme und driftete ins Hysterische ab, ohne ihre
Frage zu beantworten. Aber Rabea war etwas aufgefallen. Sie hielt den
Lautsprecher zu und flüsterte: "Ich glaube, das ist Lucies Freundin, diese
verrückte holländische Professorin. Woher hat sie bloß meine Geheimnummer? Sie
faselt irgendetwas, ich kann sie kaum verstehen."
Die
Anruferin machte es ihr nicht leichter,
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