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Die Sehnsucht der Konkubine

Die Sehnsucht der Konkubine

Titel: Die Sehnsucht der Konkubine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Furnivall
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Gefühl seiner Härte in ihr drinnen noch der Erfahrung, körperlich eins mit ihm zu werden, gänzlich gestillt werden konnte.
    Zärtlich strich sie über den langen, straffen Muskel seines Oberschenkels, sah, wie er genüsslich zuckte. »Sag mir«, begann sie leise, »was ist das, das dir innerlich so wehtut?«
    »Jetzt, da ich hier mit dir zusammen bin, ist aller Schmerz verschwunden.« Er lächelte. Das hörte sie seiner Stimme an, obwohl sie sein Gesicht nicht sehen konnte.
    »Du bist ein guter Lügner, mein Geliebter.«
    Er hob ihren Kopf einen Zoll breit an und drehte ihn so, dass ihr Kinn mitten auf seinen Rippen lag und er ihr ins Gesicht sehen konnte. Seine schwarzen, mandelförmigen Augen lächelten sie an.
    »Es ist die Wahrheit, Lydia. Der Rest der Welt existiert nicht mehr, wenn wir zusammen sind. Was dort draußen ist«, sein Blick wanderte zu dem schwarzen Fenster, und einen Moment lang war sein Lächeln erloschen, »mit all seiner Mühsal, das hört auf zu sein.« Er strich ihr eine rote Locke aus der Stirn und legte eine Fingerspitze an ihren Mund. Sie öffnete die Lippen, und er berührte ihre Zähne. »Doch es wartet auf uns.«
    Seine Hand wanderte zu ihrer Brust und streichelte sie mit genüsslicher Langsamkeit. Auf einmal rollte sie sich auf ihn, so dass sie mit der ganzen Länge ihres Körpers auf ihm lag. Ihre Knochen und ihr Fleisch verschmolzen miteinander, sie verschränkte die Fußknöchel mit den seinen, ihre Schenkel, ihre Bäuche, ihre Brustkörbe schmiegten sich aneinander. Sie spürte die Hitze, die in seinen Lenden aufstieg, und auch in ihr selbst erwachte das Verlangen, mit ihm eins zu werden. Sie stellte die Ellbogen neben seinem Kopf auf und starrte in sein feierlich ernstes Gesicht hinab.
    »Erzähl mir von China«, befahl sie.
    Es war nur ein winziges Zögern. Wie ein schwarzer Vorhang, der sich irgendwo in der Dunkelheit hinter seinen Augen schloss. Doch das genügte schon. Jetzt wusste sie, dass sie Recht gehabt hatte. Sie küsste ihn auf seine schöne gerade Nase.
    »Sag mir«, fragte sie in sanfterem Ton als zuvor, »was ist denn in China geschehen, das dir solchen Kummer bereitet?«
    Sein Lächeln kam nur zögerlich. Es begann mit einem schwachen Zucken in einem seiner Mundwinkel, doch dann sah sie es von seinem Mund bis zu den Augen hochwandern.
    »Du kennst mich zu gut, meine Lydia.«
    »Versteck dich nicht vor mir.«
    »Ich verstecke mich nicht. Ich versuche nur, dich zu schützen. Du hast genug, an das du hier in Moskau denken musst. Genug … Komplikationen.«
    »Dann sag es mir jetzt.« Sie wippte aufmunternd mit dem Kinn auf seiner Brust. »Oder ich bleibe die ganze Nacht und den ganzen Tag hier liegen, bis du es mir erzählst.«
    Er lachte. »Das ist ein hervorragender Grund«, sagte er, »dir gar nichts zu sagen.«
    »Ich warte.«
    Er holte tief Luft, und sie passte den Takt ihres eigenen Atmens an ihn an. Die Stille in dem kleinen Zimmer schmiegte sich wie eine Decke um sie, warm und heimelig. Seine Nasenflügel bebten, und sie wusste, jetzt würde er es ihr sagen.
    »Mao Tse-tung führt nach wie vor Krieg gegen Tschiang Kai-scheks nationalistische Kuomintang.« Chang sprach leise, doch gerade die Sanftheit in seiner Stimme machte Lydia nervös. »Ich glaube, Mao und unsere Rote Armee werden siegreich sein. Eines Tages werden sie die Kontrolle übernehmen. Vielleicht noch nicht bald, aber irgendwann wird das chinesische Volk begreifen, dass seine einzige Chance auf eine Zukunft in Freiheit der Kommunismus ist. Das ist der einzige Weg für ein Land wie China. Das haben wir hier in Russland gesehen, und wir sehen die Fortschritte voraus, die sich einstellen werden.«
    »Aber was ist mit …« Sie hielt inne.
    »Mit was?«
    »Mit den Fehlern.« Sie wedelte ungeduldig mit der Hand in Richtung Fenster und flüsterte: »Was ist mit der Angst da draußen?«
    Chang schlang die Arme um ihren nackten Rücken und drückte sie fest an seine Brust. »Es ist unser Anführer, der die Fehler macht, nicht das kommunistische System, Lydia. Stalin ist der falsche Anführer für Russland.«
    »Und Mao Tse-tung?«
    »Ich habe für ihn gekämpft. Habe mein Leben für ihn aufs Spiel gesetzt. Und das Leben meiner Freunde und Kollegen riskiert.«
    »Ich dachte, du arbeitest in ihrem Hauptquartier in Shanghai. Entschlüsselst kodierte Nachrichten, das hast du mir gesagt.«
    Er lächelte sie zerknirscht an. »Das tue ich auch. Einen Teil der Zeit.«
    Sie ließ es darauf beruhen. Mein Leben

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