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Die Sehnsucht der Konkubine

Die Sehnsucht der Konkubine

Titel: Die Sehnsucht der Konkubine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Furnivall
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…«
    »Sie verfolgt uns, ist dir das nicht klar?«
    »Njet.«
    »Doch.«
    »Njet.«
    »Was weiß sie?«
    »Nichts.«
    »Du hast es ihr gesagt, stimmt’s?«
    Sein Gesicht verzog sich zu einer finsteren Grimasse angesichts des scharfen Tones, den Lydia anschlug. »Was soll ich ihr gesagt haben?«
    »Dass wir von China hierhergekommen sind.«
    »Und?«
    »Ach, Liew, du dummer Kerl, was hast du ihr denn noch gesagt? Sie könnte vom Geheimdienst sein.«
    Der große Mann schnaubte. »Sie ist weder eine Spionin noch ein Spitzel.«
    Alexej beschloss, die Sache schnell zu klären, bevor sie mit ihrer Auseinandersetzung allzu viel Aufmerksamkeit bei den Männern erregten, die an der Druckerpresse am anderen Ende des Raumes standen. So sehr es ihm auch passte, dass sich diese beiden Turteltäubchen zur Abwechslung gegenseitig an die Gurgel gingen, war das nicht der richtige Moment. »Lass die Frau in Ruhe, Popkow. Halt dich von ihr fern. Wir können das Risiko nicht eingehen, dass sie …«
    Der Kosak riss sich die schmutzige schapka vom Kopf und schleuderte sie wütend auf den Tresen, wobei er Alexejs Tee umkippte. Alle drei achteten nicht auf die braune Pfütze, die sich ausbreitete und langsam vom Tresen tröpfelte.
    »Du hast mir verdammt noch mal keine Befehle zu geben, Alexej Serow!« Popkow schüttelte so heftig den Kopf, dass ihm die schwarzen Locken wie Hörner vom Kopf abstanden, und knurrte: »Sie ist keine Spionin. Sie denkt, du verfolgst sie !« Er spuckte geräuschvoll auf den Boden, ein übler Strahl vom Kautabak, der unappetitlich über den Dielenboden spritzte.
    Die alte babuschka bekundete mit einem Schrei ihren Protest, wurde aber durch einen finsteren Blick aus Popkows unversehrtem Auge zum Schweigen gebracht.
    »Liew!«, sagte Lydia. Doch aus irgendwelchen Gründen stand plötzlich ein Lächeln auf ihrem Gesicht.
    Wo kam das jetzt her? Bei diesen beiden konnte man einfach nicht wissen, welchen Unsinn sie als Nächstes im Schilde führten. Alexej stellte das umgekippte Teeglas wieder hin, verschränkte die Arme vor der Brust, um sich seine Verärgerung nicht anmerken zu lassen, und beschloss abzuwarten, wie seine Schwester mit der Sache umgehen würde. Wenn es um Popkow ging, lag sie mit ihrem Instinkt meist richtig, das musste er zugeben.
    »Wie heißt sie, Liew?«, wollte Lydia wissen.
    »Elena Gorschkowa.«
    »Und was bedeutet sie dir?«
    »Sie ist eine Freundin.« Ein rötlicher Schimmer breitete sich über dem Bart aus und kroch an seinen Nasenflügeln hoch.
    »Ein bisschen mehr als nur eine Freundin?« Lydia unterzog sein Gesicht einer genauen Prüfung. »Wo hast du sie kennen gelernt?«
    »In Seljansk.«
    »Im Hotel?«
    »Da.«
    Sie hielt inne und holte tief Luft, schnappte sich dann seine Fellmütze vom Tresen und stieß ihn damit vor die breite Brust. »Dann geh«, sagte sie mit einem Lachen. »Wenn es das ist, was du willst.«
    Popkow schaute sie lange an und schüttelte sich dann wie ein Hund. Einen Moment lang sah er so aus, als würde er sie in seine riesigen Arme schließen, aber stattdessen ging er mit großen Schritten in Richtung Tür. Alexej trat ihm in den Weg, bevor er dort ankam.
    »Popkow, sei vorsichtig.«
    Ein Nicken von dem großen Mann.
    »Warum ist sie hier? In Felanka.«
    Popkow grunzte etwas Unverständliches, doch damit ließ sich Alexej nicht abspeisen.
    »Weißt du, warum?«, beharrte er.
    Noch ein Grunzen, das tief aus der schmutzstarrenden Kehle kam.
    »Sag’s mir.«
    Er hatte mit einem weiteren Grunzen gerechnet, doch Popkow kniff sein gutes Auge zusammen und sagte: »Elena Gorschkowa ist hier in Felanka, um das Grab ihres Sohnes zu besuchen.«
    Lydia streckte die Hand aus und berührte ihn an der Schulter. »Liew, spuck diesen Pfriem aus, bevor du mit ihr sprichst.«
    Popkow schlug ihr herzhaft auf den Rücken, was offenbar als Geste der Zuneigung gedacht war, und stürzte aus dem Laden. Schweigend beobachteten Alexej und Lydia durch das Fenster, wie er den Boulevard in zehn großen Schritten überquerte, nachdem er dem Fahrer einer Limousine, der nicht für ihn bremsen wollte, gedroht hatte, ihm die Stoßstange abzureißen. Sie sahen, wie er den Tabakpfriem in die Gosse spuckte, sich den Mund an der schapka abwischte, die Mütze schwungvoll auf seinen zerzausten Haarschopf stülpte und die Frau mit einem formvollendeten Diener begrüßte, der sie beide überraschte. Anschließend schlenderte das ungleiche Paar miteinander davon, als unternehme es nur einen kleinen

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