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Die Shakespeare-Morde

Die Shakespeare-Morde

Titel: Die Shakespeare-Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Lee Carrell
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entschuldigen, ich
     werde gleich persönlich nachzählen.«
    »Warten Sie«,
     sagte ich. Ben stellte sich zwischen Dr. Sanderson und die Tür in der
     Nische.
    Sanderson blickte von Ben zu
     mir. »Warum wollen Sie mich aufhalten? Wenn Ihnen, wie Sie sagen,
     die Folger-Bibliothek und die Sicherheit unserer First Folios am Herzen
     liegt?«
    »Ich muss die
     Bacon-Schriften sehen.«
    »Dann ist das hier wohl
     nicht für Mrs Preston.« Er trat einen Schritt vor und legte den
     Papierstoß, den er in Händen hielt, auf den Tisch.
    Delia Bacon, Schriften, stand
     auf dem Deckblatt.
    »Leider ist der
     Lesesaal wegen der Konferenz geschlossen, und wenn Sie ins Magazin wollen,
     lautet die Antwort nein. Zutritt haben nur langjährige Mitarbeiter.«
    »Sie sind ein langjähriger
     Mitarbeiter.«
    »Sie wollen, dass ich
     eine Recherche für Sie durchführe? Jetzt?« Langsam schien
     er der Verzweiflung nahe. »Wie Sie mir eben klargemacht haben, muss
     ich die First Folios nachzählen.«
    »Das hier ist
     wichtiger.«
    Er zog die Brauen hoch.
     »Was kann wichtiger sein, als neunundsiebzig First Folios zu beschützen?«
    »Ein Manuskript.«
    Er kniff die Augen zusammen.
     »Was für ein Manuskript?«
    »Ein
     Shakespeare-Manuskript.«
    Schweigen machte sich
     zwischen uns breit. »Das ist eine ziemlich gewagte Behauptung, Dr.
     Stanley.« Sein Blick glitt zur Wand. »Sie sehen ihr ähnlich,
     wissen Sie.« Er zeigte auf das Bild von Elisabeth I. an der Wand,
     und ich drehte mich um. »Eine große Königin. Aber wenn
     sie etwas wollte, konnte sie nach Strich und Faden lügen.«
    »Ich bin hierher
     gekommen, obwohl ich wusste, dass es eine Falle ist, um Sie um Hilfe zu
     bitten, Dr. Sanderson.«
    »Ich schätze, das
     entspricht nicht ganz der Wahrheit. Wahrscheinlich hat Ihr finsterer Mr
     Hall hier eine Waffe dabei. Und wenn Sie, wie Sie sagen, nicht die
     Schuldige sind, gilt die Falle ohnehin nicht Ihnen. Wobei ich annehme,
     Ihre Suche hat etwas zu tun mit dem Verbrennen - oder Diebstahl - der
     First Folios.«
    »Ich bin weder Dieb
     noch Brandstifter. Aber ich bin auf der gleichen Spur wie der Täter.
     Ich muss ihm zuvorkommen. Ich bitte Sie um nichts, das gefährlich
     oder illegal wäre. Sie müssen mir nur helfen, die Fährte
     einer Frau aufzuspüren.«
    Dr. Sanderson nahm sich einen
     Stuhl und setzte sich an den Tisch, dann verschränkte er die Hände
     auf dem Papierstapel. »Was können Sie mir im Austausch
     anbieten?«        
    Ich blieb stehen. »Einen
     Teil der Anerkennung, wenn wir es finden.«
    »Und das Manuskript?«
     Ich hörte Neugier und Gier in seiner Stimme.
    »Es würde in eine
     Bibliothek gehören.«
    »In eine Bibliothek wie
     die Folger?« Er rührte sich nicht, doch die Luft zwischen uns
     schien zu zittern.
    Langsam nickte ich.
    Er schob den Papierstoß
     über den Tisch. »Was brauchen Sie?«
    »Die Frau, um die es
     geht, hat im Jahr 1881 die Bacon-Erben angeschrieben und erhielt die
     Erlaubnis, Delia Bacons Papiere durchzugehen. Ich suche eine Spur, die zu
     ihr führt.«
    Dr. Sanderson schüttelte
     den Kopf. »Ich fürchte, unsere Unterlagen sind nur so gut wie
     die der Familie.«
    Ben hatte sich die Schriften
     genommen und blätterte sie durch. »Sie steht nicht hier drin«,
     sagte er dann und legte sie zurück auf den Tisch.
    »Wie heißt sie?«,
     fragte Dr. Sanderson.
    »Ophelia«,
     antwortete ich.
    »Sehr passend für
     eine Frau, die über eine Wahnsinnige recherchiert.«
    »Ophelia Fayrer
     Granville.«
    Jetzt pfiff Dr. Sanderson
     durch die Zähne. »Sie sind hinter dem Granville-Brief her.«
    »Sie wissen davon?«
    »Ich weiß von
     einem Brief von Ophelia Granville in unserer Sammlung, doch den werden Sie
     nicht in den Bacon-Dokumenten finden. Sie schrieb an Emily Folger, eine
     unserer vier Gründer. In den frühen Dreißigerjahren. Mrs
     Granville war die Tochter von Delia Bacons Arzt, dem Mann, der Delia
     eingewiesen hatte. Er leitete eine private Nervenheilanstalt in
     Henley-in-Arden. In der Nähe von Stratford.«
    »Upon Avon?«
    »Natürlich
     ›upon Avon‹. Wenn ich Stratford in Ontario gemeint hätte,
     hätte ich das dazugesagt. Wahrscheinlich wollen Sie auch die Brosche
     sehen.«
    »Die Brosche?«
    »Die Brosche, die
     Ophelia Granville mit dem Brief an Emily Folger schickte. Sie haben eine
     Kopie am Revers. Eine Reproduktion in Museumsqualität, exklusiv aus
     unserem Museumsshop. Wussten Sie das nicht?«
    Die Brosche an meiner
    

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