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Die Silberne Festung

Die Silberne Festung

Titel: Die Silberne Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Trefferanzeigen?« Ann ließ die mit präzisen Zeitangaben versehenen Werte abrollen und wandte sich da: nach an Jefferson. »Wo sind die Trefferanzeigen?« wiederholte sie energisch.
    »Die gibt’s nicht, Ann«, antwortete der General. »Skybolt hat das Ziel nicht getroffen.«
    »Was, zum Teufel, soll das heißen?«
    »Das soll heißen, daß der Laser nichts getroffen hat. Skybolt hat das Ziel nicht mal erfaßt. Nachdem das SBR ihn erfaßt hatte, hat’s noch dreißig Sekunden gedauert, bis der Laser es erfaßt hat – aber er hat’s nie getroffen.«
    »Aber er hat gefeuert. Dreißig Pulse, jeweils fünfundsiebzig Millisekunden lang und mit genau hundert Kilowatt.«
    »Ann…«
    »Skybolt kann nur feuern, wenn er ein Ziel erfaßt hat. Er hat die Ortung gemeldet, die Flugbahn des Ziels vorausberechnet und erst gefeuert, als…«
    »Aber er hat es offenbar nicht erfaßt«, unterbrach Walker sie. »Der Skipper hat den Strom ausschalten lassen, als ihm gemeldet worden ist, Skybolt habe keinen einzigen Treffer erzielt. Eine angemessene Reaktion, wie Sie zugeben müssen.«
    Ann sah sich die Meßwerte auf dem Bildschirm nochmals an und mußte dann zugeben, daß Walker recht hatte. »Das verstehe ich nicht. Alle Tests sind einwandfrei verlaufen. Der Laser hat tadellos funktioniert…« Sie wandte sich an Saint-Michael. »Gut, in vierzig Minuten versuchen wir’s noch mal. Diesmal erwischen wir die Agena todsicher.«
    Der General nickte. »Aber der Strahl bleibt von hier aus gesperrt, bis wir sehen, daß Skybolt das Ziel wirklich erfaßt hat.«
    »Das ist wirklich nicht nötig, Sir.«
    »Ann, ich kann nicht zulassen, daß der Laser ziellos ins All feuert. Wir wissen nicht, wohin er gefeuert hat. Er könnte eine Gefahr darstellen…«
    »Ein fünfundsiebzig Millisekunden langer Puls mit nur hundert Kilowatt stellt keine Gefahr dar!«
    »Aus geringer Entfernung vielleicht doch. Irgendwas funktioniert nicht richtig. Skybolt erhält ein falsches Ortungssignal und feuert blindlings drauflos. Wer weiß, vielleicht hat er irgendeinen Satelliten getroffen.«
    Ann schwieg enttäuscht.
    »Und der schlagartige Spannungsabfall ist völlig überraschend gekommen«, fügte Saint-Michael hinzu.
    »Spannungsabfall?«
    »Haben Sie den nicht bemerkt?« fragte Walker. Ann schüttelte den Kopf. »Bei uns sind alle Lichter dunkel geworden, und die Stromversor- gung wäre beinahe zusammengebrochen. Zum Glück hat die Notstromversorgung einwandfrei funktioniert.«
    »Aber Skybolt hat eigene Batterien. Er bezieht überhaupt keinen Strom von der Station…«
    »Nun, diesmal hat er’s getan.«
    »Das ist unmöglich!«
    »Ann«, sagte Saint-Michael, »wir haben Ihnen die Wahrheit erzählt.
    Skybolt hat das Ziel erst dreißig Sekunden nach der Radarortung erfaßt.
    Und er ist nicht darauf gerichtet gewesen. Er hat den MHD-Reaktor mit Strom aus dem Stationsnetz aktiviert, wiederholt gefeuert, ohne das Ziel erfaßt zu haben, und keinen einzigen Treffer erzielt.« Der General ignorierte Anns Empörung. »Eine zweite Testreihe genehmige ich erst, wenn unsere Techniker mir bestätigen, daß durch den Spannungsabfall keine Schäden zu erwarten sind. Sollten sie mir das nicht zusichern können, sind die Tests vorläufig beendet, bis der Fehler gefunden und beseitigt ist. Falls wir weitermachen, bleibt die Stromversorgung von hier aus unterbrochen, bis ich sehe, daß Skybolt sein Ziel erfaßt hat. Sollte das nicht der Fall sein, wird der Test abgebrochen.«
    »General!«
    »Alles klar, Dr. Page?« Saint-Michael betonte jedes einzelne Wort.
    Der Teufel soll dich holen! » Klar, Sir.« Ann schwebte an Walker und Saint-Michael vorbei zu ihrem Skybolt-Modul zurück, und die beiden Offiziere beobachteten, wie sie halb gleitend, halb springend durch die Luke verschwand.
    »Sie hat vierzehn bis sechzehn Stunden pro Tag an diesem Ding gearbeitet«, stellte Walker fest. »Ich wäre auch sauer, wenn mein Prunkstück gerade versagt hätte.«
    Saint-Michael ging nicht darauf ein. »Stellen Sie fest, wie’s mit unserer Stromversorgung aussieht und was die Techniker von einem weiteren Test halten. Und lassen Sie die Agena und das SBR überprüfen. Vielleicht…
    Vielleicht liegt der Fehler gar nicht bei Skybolt.«
    Walker nickte wortlos.
    »Und Sie bedienen den Unterbrecherschalter.«
    »Wo sind Sie dann?«
    Der General beobachtete, wie die Verbindungsluke geschlossen wurde.
    »Im Skybolt-Modul. Sorgen Sie dafür, daß ich dort unten auf dem laufenden gehalten werde.«

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