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Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Titel: Die Söhne der Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
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wenigstens eine geringe Einnahmequelle zu haben, konnte ich froh sein, mir überhaupt etwas zu essen leisten zu können! Und die Hälfte davon musste ich auch noch in meinem eigenen kleinen Hintergarten ziehen!«
    Die Furchtlosigkeit, mit der sie über ihn herfiel, verschlug ihm die Sprache. Nach einem Moment gewann er seine Fassung zurück und deutete mit dem Finger auf den Stuhl. »Setz dich und iss trotzdem!«
    »Ich bin gerade dabei, den Boden zu schrubben, und der hat es weiß Gott nötig«, fauchte sie, stemmte die Hände in die Hüften und warf ihr schulterlanges Haar zurück.
    Dabei rutschte das bewusste Brandloch gefährlich in die Höhe, doch Saber bemerkte, dass sie sich jetzt ein Stück Stoff umgebunden hatte, um bestimmte Körperteile zu bedecken. Er fuhr sich mit den Händen durch das Haar, dann fuchtelte er mit einer durch die Luft. »Warum in Jingas Namen hast du gestern mitten in der Nacht hier angefangen zu putzen?«
    »Weil ich nicht schlafen konnte«, gab sie zurück, dabei verschränkte sie die Arme über den Brüsten.
    Da sie es leid gewesen war, ohne Büstenhalter herumlaufen zu müssen, hatte sie einen Streifen von einem der
schmuddeligen Handtücher in dem sogenannten Bad abgerissen und damit ihre Brust zusammengehalten, aber das große Brandloch bereitete ihr immer noch Kopfschmerzen. Sobald sie Nadeln, Garn und ein Stück Stoff ergattern konnte, das weniger durchlöchert war als ihr angesengter Schlafanzug, würde sie sich etwas zum Anziehen schneidern, in dem sie herumlaufen konnte, ohne ständig in Verlegenheit zu geraten. Selbst wenn die Samtvorhänge in diesem Raum dazu herhalten mussten, obwohl sie eine Wäsche dringend nötig hatten.
    »Ich konnte nicht schlafen, solange das Bad in diesem furchtbaren Zustand war, weil ich ständig an all die Spinnweben und diese überall herumkrabbelnden Makkaweiß-Gott-was-Biester denken musste«, verteidigte sie sich. »Also habe ich das Bad von oben bis unten gewienert und musste anschließend noch alle Wasserspritzer vom Boden aufwischen, und dann habe ich mich plötzlich im Schlafzimmer wiedergefunden und dort den Boden geschrubbt. Also habe ich einfach weitergemacht, bis ich müde wurde.«
    »Du bist entschieden zu mager, um so schwer zu arbeiten. Setz dich und iss, bevor du mir tot vor die Füße fällst.«
    »Danach habe ich nicht das geringste Verlangen, das kannst du mir glauben«, giftete sie zurück, ließ sich aber dennoch auf den gepolsterten Stuhl sinken und legte die Hände auf den Tisch. Auf dem zweiten Tablett lag diesmal auch eine Gabel, sodass sie nicht mit den Fingern essen musste. Er stand mit verschränkten Armen neben ihr und überwachte jeden Bissen, den sie sich in den Mund schob, mit scharfen grauen Augen. »Würde es dir etwas ausmachen, dich nicht wie ein Gefängniswärter neben mir aufzubauen?«, fragte sie trügerisch sanft.
    »Scheinbar bist du nicht in der Lage, auf dich selbst aufzupassen. Ich bleibe hier stehen, bis du dein Frühstück bis zum letzten Krümel aufgegessen hast.«
    »Viel Spaß dabei«, wünschte sie ihm bissig. Fünf Minuten später legte sie die Gabel weg und stand auf, um mit ihrem Großreinemachen fortzufahren, doch er legte ihr eine Hand auf die Schulter und drückte sie auf den Stuhl zurück. Kelly verdrehte die Augen. »Lass das!«
    »Bis auf den letzten Krümel«, wiederholte er warnend.
    »Ich kann nicht mehr!«, protestierte sie entnervt. »Ich war ja vorher schon satt! Begreif doch endlich, dass ich nicht so wenig esse, weil ich magersüchtig bin, sondern weil ich seit Monaten keine anständige Mahlzeit mehr in den Magen bekommen habe.«
    Er löste die Arme von seiner Brust und ließ die Muskeln spielen – eine stumme männliche Drohung.
    »Außerdem kann und will ich nicht den ganzen Tag hier sitzen«, fügte Kelly mit fester Stimme hinzu und erhob sich erneut, eine Absicht, die er gleichfalls im zweiten Anlauf zunichtemachte. Sie kniff ihn unsanft in den Arm. »Hör auf damit! Ich will mir nicht auch noch am Hinterteil blaue Flecken zuziehen!«
    Er zog die Hand zurück, woraufhin sie augenblicklich wieder in die Höhe schoss. Sabers Augen verdunkelten sich. »Setz dich, Weib!«
    »Ich denke gar nicht daran.« Sie warf den Kopf in den Nacken und stemmte die Hände in die Hüften.
    Seine Brauen zogen sich finster zusammen. Ohne ein weiteres Wort packte er sie und trug sie zum Bett hinüber.
    »Was fällt dir ein?« Sie trommelte mit der Faust auf seiner Schulter herum; eine

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