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Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Zimmermanns aufrichtiger Bewunderung wich.
    Die Fensterbretter blieben unbeachtet, während sie sich die Geschichte ihres Lebens erzählten. Seine Gruppe Sklaven war auf einem anderen Schiff gelandet, das seine Fracht nach Charleston gebracht hatte. Mazi hatte als Feldarbeiter auf einer Plantage begonnen und dann auf einer anderen das Zimmermannshandwerk erlernt. Als er Christ wurde, hatte man ihn Daniel getauft, und ihm gefiel der Name.
    Adia hatte ihn für einen erwachsenen Mann gehalten, als sie in Ketten hintereinander marschiert waren, doch nun erkannte sie, dass er damals höchstens vierzehn oder fünfzehn gewesen sein konnte. Nur ein paar Jahre älter als sie selbst. Er war zu einem stattlichen Mann herangewachsen. Seit ihrer Kindheit hatte Adia nicht mehr so viel gelacht wie jetzt mit ihm. Großmutter, muss ich auch Daniel mein Herz verweigern?
    Ihm nicht, mein Kind. Daniel ist Teil deiner Bestimmung.
    Ein Zimmermann würde sich vielleicht hüten, einer persönlichen Bediensteten der Familie schöne Augen zu machen, und daher war es Adias Sache, ihm zu verstehen zu geben, dass sie gar nicht abgeneigt war. Als er ein paar Fenster ausgemessen hatte und sich anschickte zu gehen, nahm sie seine Hand. »Ich bin so froh, dich wiederzusehen, Daniel.«
    Ohne seinen Blick von ihren Augen abzuwenden, hob er ihre Hand und küsste sie.
    Und so schnell geschah es, dass sie sich in ihn verliebte.

 
    Gegen Ende des Sommers waren sie Mann und Frau. Den Sklaven der Watsons war die Heirat in einer christlichen Kirche nicht erlaubt, aber das machte nichts. Nach ihren eigenen Riten waren sie so rechtmäßig verheiratet, wie ein Mann und eine Frau es nur sein konnten.
    Während Adia Miss Sophies Garderobe für die Rückkehr nach Charleston packte, ging sie in Gedanken immer wieder ihre Bitte durch. Als ihre Herrin in das Zimmer kam, blickte Adia von der Truhe voller Kleider auf und sagte: »Miss Sophie, der Zimmermann Daniel und ich haben einander zu Mann und Frau genommen. Ist es möglich ... könntet Ihr Mr. Watson fragen, ob Daniel im Winter in Charleston arbeiten darf, damit wir zusammen sein können?«
    Miss Sophie biss sich auf die Lippe. Sie hatte nie ein besonders gutes Verhältnis zu ihrem Schwiegervater gehabt, versprach aber, es zu versuchen. Nach dem Essen an jenem Abend sagte sie: »Es tut mir leid, Addie. Ich habe Mr. Watson gefragt, und er meinte, Daniel würde auf der Plantage gebraucht. Er kann also nicht nach Charleston kommen.«
    Adia nickte stumm und senkte enttäuscht den Kopf. Kaum war sie verheiratet, musste sie ihren Ehemann schon für Monate verlassen. Der in ihr glimmende Hass auf die Sklaverei loderte zu wilder Wut auf. Erst ein Dutzend Herzschläge später gelang es ihr zu sagen: »Danke, dass Ihr gefragt habt, Miss Sophie.«
    Versprich mir, dass ich in Freiheit sterben werde, Großmutter!
    Das verspreche ich dir, Kind. Aber bis dahin liegt noch ein langer Weg vor dir.
    Für den Augenblick jedoch musste die Hoffnung auf zukünftige Freiheit ihr genügen.

12. Kapitel

 
    W

ährend Nikolai sich zum Dinner umzog, fragte er sich, wieso er Jean Macrae so impulsiv gebeten hatte, sich ihm anzuschließen. Vielleicht, weil er sie gern irritierte. Denn obwohl sie sich heute nach Kräften bemüht hatte, ruhig zu erscheinen, war sie von den Ereignissen des Tages doch sehr aufgewühlt gewesen. Aber er musste zugeben, dass sie sich besser als die meisten Frauen ihres Standes hielt. Die anderen wohlerzogenen jungen Damen, die im Fontaine'schen Warenhaus Geschenke kauften, würden nach einem Tag wie diesem wahrscheinlich hysterisch schluchzend in ihrer Kabine hocken.
    Aber die meisten wohlerzogenen jungen Damen waren auch weder im Krieg gewesen, noch hatten sie ein Schwert im Kampf getragen. Die kleine Macrae war wirklich ... faszinierend.
    Da öffnete sich auch schon die Tür, und sie trat ein. Sie trug wieder ihr grünes Kattunkleid, und ihr Haar war zu einer eleganten Lockenfrisur aufgesteckt. Nikolai betrachtete sie kritisch, was er bei ihren anderen Begegnungen eigentlich noch nie getan hatte. Sie war schlank und zierlich, ihre Figur aber trotzdem ausgesprochen weiblich. Ihr schlichtes Kleid war von meisterlicher Hand geschneidert worden, um ihr ein möglichst sittsames und damenhaftes Aussehen zu verleihen.
    Während Nikolai sich ermahnte, dass diese Porzellanprinzessin aus purem Stahl geschmiedet war, fragte er: »Habt Ihr Magie benutzt, um Euer Kleid wie neu aussehen zu lassen?«
    Sie nickte. »Ich habe

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